der am weitesten verbreitete Ansatz, typische Strukturänderungen im Entwicklungsprozess abzuleiten. Danach soll der langfristige Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens durch eine abwechselnde Dominanz der Anteile an der gesamtwirtschaftlichen Produktion (und Beschäftigung) vom primären (Landwirtschaft) über den sekundären (Industrie) zum tertiären Sektor (Dienstleistungen) charakterisiert sein. Diese auf Allan G. B. Fisher (1939), Colin Clark (1940) und Jean Fourastie (1949) zurückgehende Hypothese lässt sich folgendermassen schematisieren (vgl. Abb.). Abweichende theoretische Begründungen für den Strukturwandel führten zu unterschiedlichen Klassifikationen. Teils werden die Einkommenselastizitäten der Nachfrage, teils die Zuwächse der Arbeitsproduktivität als Einteilungskriterium gewählt. Für empirische Zwecke wird von der Systematik der Wirtschaftszweige der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgegangen und meist folgende Zuordnung vorgenommen: • Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; • Sekundärer Sektor: Bergbau, Baugewerbe, verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserwirtschaft; • Tertiärer Sektor: Private und öffentliche Dienstleistungen (insb. Handel, Banken, Versicherungen, Gastronomie, Staat). Die empirische Gültigkeit der Drei-Sektoren-Hypothese ist umstritten. So kann die Umschichtung vom sekundären zum tertiären Sektor zumindest für die Bundesrepublik bislang nicht im behaupteten Ausmass beobachtet werden. Der sekundäre (tertiäre) Sektor erscheint im internationalen Vergleich "zu hoch" ("zu niedrig"), woraus die insb. mit wirtschaftspolitischen Fehlsteuerungen begründete Überindustrialisierungsthese gefolgert wurde. Kontrovers ist ebenfalls die Beurteilung der Drei-Sektoren-Hypothese als Grundlage der sektoralen Wirtschaftspolitik. Selbst wenn die strukturelle Entwicklung diesem Muster entsprechen sollte, bleibt diese Hypothese ein zu grobes Raster für die Voraussage der Entwicklung einzelner Wirtschaftszweige. Literatur: Görgens, E., Die Drei-Sektoren-Hypothese, in: Wisu, 4. Jg. (1975), S. 287ff. Willms, M., Strukturpolitik, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 2, 4. Aufl., München 1990, S. 367ff.
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