Während vereinfachte Modelle der Produktionsplanung von einem Gleichlauf von Produktion und Absatz ausgehen, ist für eine realistische Planung der Produktion davon auszugehen, daß die im Zeitablauf abzusetzenden Mengen einen andeEmission ren Verlauf aufweisen als die Mengen, die kostenminimal oder überhaupt produziert werden können. Wenn aus Gründen schwankender Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren auch der Fall denkbar ist, daß bei gleichförmigem Absatzverlauf eine schwankende Produktion kostengünstig ist, soll hier nur der typische Fall betrachtet werden, daß eine kostengünstige gleichförmige Produktion einem schwankenden Absatz gegenübersteht. In diesem Fall besteht die Wahlmöglichkeit zwischen Synchronisation von Produktion und Absatz und der Emanzipation der Produktion vom Absatz; die Entscheidung zwischen diesen Möglichkeiten ist aber keine »JaNein«Entscheidung, weil die zu berücksichtigende Unsicherheit des Absatzverlaufs und die erforderliche Vorlaufzeit für die Planung und Durchführung der Produktion auch bei einer weitgehenden Synchronisation von Produktion und Absatz eine Lagerhaltung voraussetzt und damit eine völlige Synchronisation verhindert. Ebenso ist die Emanzipation der Produktion vom Absatz nur relativ im Zeitablauf zu sehen. Für eine Emanzipation der Produktion vom Absatz spricht vor allem die geringere » Kapazität, die gegenüber der synchronen Produktion bereitgehalten werden muß; diese Größe ist um so bedeutsamer, je stärker die Absatzschwankungen sind. Eine geringere Kapazität bedeutet geringere » Fixkosten (Abschreibungen und Personalkosten) und bei gleicher Gesamtproduktionsmenge in der betrachteten Periode niedrigere Stückkosten; weiterhin sind die zuzurechnenden Beschaffungsnebenkosten geringer, weil die Sicherheitsbestände niedriger gehalten werden können. Gegen eine allzu starke Emanzipation sprechen vor allem die Lagerkosten, die nicht nur von der Kapitalbindung, sondern auch von der steigenden erforderlichen Lagerkapazität und den Verlusten durch Verder Bund Veralterung abhängen; in der Lagerkapazität und Lagerfähigkeit liegen oft Beschränkungen für die Emanzipation der Produktion vom Absatz. Für den Fall einfacher Produktionmit deterministischen Produktions und Absatzverläufen lassen sich fürverschiedene Kostenverläufe optimale Lösungen nachweisen (Schneider, E., Absatz, Produktion und Lagerhaltung bei einfacher Produktion; in:Archiv für mathematische Wirtschafts und Sozialforschung, 1938, S. 99 ff.), die zum Inhalt haben, daßeine gleichmäßige Produktionsweisegegenüber jeder Produktion mitwechselnder Produktionsgeschwindigkeit überlegen ist. Bei der Berücksichtigung unsicherer Absatzverläufeist dahingehend zu unterscheiden, obnur die Verteilung des Absatzes überdie Zeit unsicher und der Gesamtabsatz bestimmt ist oder ob auch der Gesamtabsatz unsicher ist. Der ersteFall läßt sich über die Annahme vonErwartungswerten für den Lagerbestand auf den deterministischen Lösungsansatz reduzieren, während derzweite, realistischere Fall mit Hilfe stochastisch-dynamischer Ansätze zulösen ist.
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