Unter dem Gebrauchswert versteht man den Wert eines Wirtschaftsgutes bezüglich seiner Eignung für einen bestimmten Zweck. Insofern stellt der Gebrauchswert eines betriebli chen Wirtschaftsgutes seinen Nut zungswert im laufenden Betriebspro zeß dar. Alle Güter, welche die Fä higkeit zur Bedürfnisbefriedigung ha ben, besitzen einen Gebrauchswert. Wenn sie wie im Regelfall nicht in unbegrenzter Menge vorhanden sind, können sie gegen andere, ebenfalls knappe Güter eingetauscht werden, d. h. sie haben einen Tauschwert. Dieser muß allerdings nicht mit dem Gebrauchswert übereinstimmen, da sich der Gebrauchswert auf die Nut zung im bestehenden Betrieb bezieht, während sich der Tauschwert auf den Fall der Veräußerung an einen Dritten bezieht.
In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Summe der nützlichen Eigenschaften. mit der eine Ware menschliche Bedürfnisse materieller, geistiger oder ästhetischer Art befriedigt. Die ständige Produktion von Gebrauchswert ist Bedingung für die Existenz der menschlichen Gesellschaft. Einige Gebrauchswerte werden in der Natur in fertiger Form vorgefunden wie z.B. Wasser und Luft. Sie sind deshalb kein Produkt menschlicher Arbeit. Die Masse der Gebrauchswerte ist jedoch Ergebnis der produktiven menschlichen Arbeit. Der von Menschen produzierte Gebrauchswert ist die Vereinigung von Naturstoffen und menschlicher Arbeit. Die allgemeine Bestimmung des Gebrauchwerts als Fähigkeit des Erzeugnisses, durch seine stofflichen Eigenschaften nützlich zu sein für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, ist nicht ausreichend für die Bestimmung des Gebrauchswertes als ökonomische Kategorie. In der Warenproduktion besitzt ein Erzeugnis nur dann Gebrauchswert, wenn es einen Gebrauchswert für andere, also gesellschaftlichen Gebrauchswert besitzt. Das schließt nicht nur seine Nützlichkeit bezogen auf einen konkreten gesellschaftlichen Venvendungszweck ein, sondern gleichzeitig seine Fähigkeit, ein Bedürfnis zu befriedigen. Der Gebrauchswert verwirklicht sich in der Konsumtion, und zwar als Konsumtionsmittel in der individuellen und als Produktionsmittel in der produktiven Konsumtion. Der Gebrauchswert der Arbeitsprodukte wird durch die konkrete Arbeit geschaffen.
In der Wirtschaftssoziologie: Wert eines Gutes im Hinblick auf die Erfüllung bestimmter Zwecke, z.B. zur Befriedigung von Bedürfnissen, zur Produktion von Waren. Gegenbegriff zum Tauschwert, der lediglich nach Angebot und Nachfrage bestimmt wird und nach marxistischer Auffassung nichts über die Nützlichkeit des Gutes aussagt, obwohl der Tauschwert „Träger“ von Gebrauchswert ist. Nach bürgerlicher Auffassung drückt der Preis (oder Tauschwert) eines Gutes insofern und insoweit auch dessen Gebrauchswert aus, als der Preis unmittelbar auf Nutzenschätzungen zurückgeht.
Nutzen eines Gutes im Sinne eines Gattungsnutzens. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen subjektivem (subjektive Wertschätzung) und objektivem (technischem) Gebrauchswert. Der Preis im Tauschprozess wird sehr wesentlich vom Gebrauchswert, d. h. der subjektiven Wertschätzung eines Gutes bestimmt. (Tauschwert).
— a Arbeitswertlehre
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