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Management by-Konzepte

Die "Management by Konzepte" werden auch als "Management-by Techniken" oder als "Management-by Führungsstile" bezeichnet. Insgesamt werden im modernen Management bis zu 11 Management-by Techniken verwendet. Der Vollständigkeit halber seien sie hier alle kurz aufgeführt:

- Management by Direction and Control,
- Management by Objectives,
- Management by Exception,
- Management by Delegation,
- Management by Alternatives
- Management by Innovation
- Management by Motivation
- Management by Participation
- Management by Results
- Management by System
- Management by Teaching

Auf den ersten Blick scheinen sich die Begriffe geradezu inflationär zu vervielfachen, hat man doch bis vor wenigen Jahren nur etwa vier oder fünf dieser Führungsstile unterschieden. Die (theoretische) Unterteilung in 11 verschiedene Techniken ist sicherlich zu viel, da letztlich immer wieder die selben Kerngedanken aufgegriffen werden. Es erscheint sinnvoll, sich auf etwa vier oder fünf generische Managementtechniken zu beschränken. Unseres Erachtens sind dies das Management by Exception, das Management by Objectives, sowie das Management by Delegation.

(Mb-Konzepte abgekürzt) sind Versuche, Rezepte mit theorieentlasteten "griffigen" Formulierungen zur Regelung von Management- Tätigkeiten zu kreieren. Management by heisst wörtlich übersetzt: "Führung durch.. Die Punkte werden hierbei durch ein entsprechendes Schlagwort ausgefüllt. Dabei ist der angloamerikanische Zuschnitt nicht nur ein praxisnaher Vereinfacher, sondern oftmals auch ein verkaufsfördernder Faktor im Innen- wie im Aussenverhältnis der Unternehmung. Die Zielsetzung der Mb-Konzepte lässt sich somit auf die drei erwähnten Komponenten Vereinrachung (Theorieentlastung), Urirhgkeit und Verkaufsförderung zurückführen. Die Einfachheit und Griffigkeit der Formulierung "Management by ..." hat inzwischen zu einer Inflation von bekanntgewordenen Konzepten geführt. Die vollständige Auflistung aller bis heute genannten Mb-Konzepte ist daher illusorisch. Ein bislang kaum befriedigend gelöstes Problem ist die Klassifikation der Mb-Konzepte. Es gibt bemerkenswert viele Versuche, Ordnung in die Flut der Mb-Vorschläge zu bringen. Eine grobe, häufig verwendete, aber trotzdem unbrauchbare Einteilung geht von der formalen Betrachtungsweise Partial- und Totalmodelle aus. Hiernach sind z.B. das Management by Objectives sowie das Harzburger Führungsmodell wegen ihrer im Vergleich zu anderen Konzepten umfassenderen Regelungen Totalmodelle. Abgesehen von der Willkürlichkeit der Zuerkennung der Bezeichnung erfüllt keines der Mb-Kon- zepte, auch nicht eines der genannten Beispiele, den Tatbestand eines "Totalmodells", weil allein schon der Regelungsumfang grob unvollständig ist. Aufschlussreicher ist die Einteilung der Mb- Konzepte nach Management-Funktionen oder nach Managementphasen. Es leuchtet ein, dass nur solche Mb-Konzepte klassifiziert werden können, die Aussagen über Funktionen bzw. Phasen enthalten. Das ist zwar bei der Mehrzahl, aber eben nicht bei allen Konzepten der Fall. Ausserdem gibt es kein Konzept, das Aussagen zu allen Führungsfunktionen bzw. -phasen enthält. Ferner ist die Zahl der unterscheidbaren Funktionen bzw. Phasen unterschiedlich dargestellt und somit nicht frei von Willkür. Am weitesten geht die Klassifikation von Jürgen Wild (1973). Grundgedanke ist der Bezugsrahmen des Managements = Führung, der das Beeinflussen von Verhaltensweisen von Personen umreisst. Dieser Rahmen geht weit über die Managementfunktionen hinaus und enthält zusätzlich z.B. Motivationsmöglichkeiten, SelbstVerwirklichungsaspekte, aber auch Arbeitsplatz-Sicherungsüberlegungen sowie Gestaltung von Arbeitsbedingungen als Be- einflussungs- und Lenkungsmöglichkeiten. Die von Wild vorgetragene Systematisierung lässt auch die Einordnung etwa noch zu erfindender Konzepte ohne Schwierigkeiten zu. Sonstige Klassifikationsversuche bzw. Unterscheidungskriterien wie Bekanntheitsgrad, Relevanz, Eigenständigkeit oder gar Häufigkeit der Benennung in der Literatur, sind nicht ernstzunehmen und werden daher nicht behandelt. Die Möglichkeiten der Effizienzbeurteilung von Mb-Konzepten sind im wesentlichen dieselben wie bei Führungssystemen, weil Mb- Konzepte ja Teile von Führungssystemen bilden. Folglich gilt für Mb-Konzepte derselbe Kriterienkatalog. Diese Kriterien sollen hier stark verkürzt und unter Betonung der spezifischen Hauptverstösse der Mb-Konzepte untersucht werden.
Die Kriterien sind: •   Vollständigkeit, •   Operationalität und Praktikabilität, •   wissenschaftliche Begründbarkeit.
(1)   Alle bislang bekannten Mb-Konzepte sind - ohne jede Ausnahme - unvollständig, d.h. ihr Regelungsumfang ist erheblich bis viel zu schmal ausgelegt. Als Beispiel für viele sei das Management by Exception (Führung durch Ausnahmeeingriff) genannt. Die Regelung lautet hier: Ausnahmen für den Vorgesetzten, Routinefälle für den Mitarbeiter. Damit allein lässt sich kein Unternehmen steuern. Trotzdem kümmert sich das MbE weder um planerische noch organisatorische Regelungen noch um die Regelung von Leistungsmotiven. Es ist daher in erheblicher Weise ergänzungsbedürftig, was die Frage nach dem Nutzen solcher Mb-Konzepte aufwirft.
(2)   Die Operationalität und Praktikabilität vieler Mb-Konzepte wird trotz deren Einfachheit dadurch unterlaufen, dass die Voraussetzungen ihrer Anwendbarkeit nicht genannt werden. Das erschwert oder verunmöglicht die korrekte Handhabung. Gleichzeitig macht es eine solche Mb-Konstruktion unangreifbar, denn nichtformulierte Gültigkeitsprämissen können empirisch nicht widerlegt werden. Mithin steht gerade die Übervereinfachung der Mb-Konzepte ihrer Operationalität und Praktikabilität im Wege.
(3)   Die wissenschaftliche Begründbarkeit der Konzepte ist häufig, aber nicht immer, gegeben (z.B. nicht bei Management by Error, Confusion, Mudding through etc.). Das tatsächliche Problem liegt darin, dass wegen des extrem hohen Vereinfachungsgrades viele Mb\'s nur winzige Teilausschnitte neuerer Erkenntnisse aufgreifen, an fundamentalen wissenschaftlichen Erfordernissen jedoch Vorbeigehen. Zusammenfassend lässt sich die Brauchbarkeit der Management by-Konzepte nur sehr eingeschränkt bejahen, weil sie i.d.R. übervereinfacht, grob unvollständig, teilweise äusserst trivial sind und allein schon durch ihre Einseitigkeit und daher zu schmale empirische Basis an einer Fülle neuerer Forschungsergebnisse Vorbeigehen. Andererseits lassen sich die Management by-Formulierungen wegen ihrer griffigen Verkürzung durchaus als Leitbild für ein sehr viel weitergehendes, ausgefeiltes und durchdachtes Management-System denken. Management by-Konzepte können nicht Ersatz für Planungs-, Organisations- und Menschenführungssysteme sein, sondern sollten eher als jeweilige Maxime zum gezielten Abbau erkannter Systemmängel begriffen werden. Dies wird auch in der Praxis zunehmend so gesehen.

Siehe auch: Führungstechniken

Literatur: Wild, J., Managementsysteme für die Verwaltung; PPBS und MbO, in: Die Verwaltung, 6.         Jg. (1973), S. 145ff. und S. 283ff. Fuchs-Wegner, G.     , Management by-Konzepte, in: Kieser, A., u. a. (Hrsg.), HWFü, Stuttgart 1987, Sp. 1366ff.

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