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mikroanalytische Modelle

Modelle des Haushalts- bzw. Unternehmenssektors auf Mikroebene. Sie sind wegen ihrer Komplexität modular aufgebaut, z.B. Bevölkerung, Bildung, Erwerbsbeteiligung, Faktoreinkommen, usw. Je nach Analysezweck werden verschiedene Varianten der mikroanalytischen Modelle verwendet. Die aufwendigste Version ist dabei die dynamische Querschnittssimulation, mit deren Hilfe die Mikroeinheiten aufgrund geeigneter Hypothesen von Periode zu Periode fortgeschrieben werden. Mit geeigneten Schätzverfahren wird zunächst die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung, z.B. in der Erwerbsbeteiligung, in Abhängigkeit von personen- und haushaltsbezogenen Merkmalen ermittelt. Für jede Einzelperson wird dann entsprechend dieser durch soziodemographische Faktoren bedingten Wahrscheinlichkeit im Rahmen eines stochastischen Simulationsansatzes über ihren Erwerbsstatus entschieden. Dieses Verfahren findet auch bei der Simulation anderer Ereignisse, wie Geburten, Eheschliessungen, Sterbefälle usw., Anwendung. Um die Komplexität bei den Simulationsrechnungen zu verringern, wurden vereinfachte Modellversionen entwickelt. In statischen mikroanalytischen Modellen wird darauf verzichtet, individuelle Biographien fortzuschreiben. Im Zentrum der Untersuchung steht die Analyse institutioneller Regelungen auf kurze und mittlere Sicht. So ist es möglich, für eine bestimmte Periode und eine gegebene Population zu ermitteln, wie sich ein neuer Steuertarif auf die Verteilung der Nettoeinkommen und das Steueraufkommen auswirken würde. Die Schwäche dieses Ansatzes liegt darin, dass er keine Aussage über langfristige zukünftige Entwicklungen erlaubt. Um die Mängel der statischen Simulation, aber auch den grossen Aufwand bei der dynamischen Simulation von Bevölkerungsquerschnitten zu umgehen, ist das Verfahren der Längsschnittssimulation entwickelt worden. Hier werden die einzelnen Haushalte zunächst unabhängig voneinander über einen grösseren Zeitraum fortgeschrieben; unberücksichtigt bleiben dabei die Personen, die nicht der interessierenden Population (Kohorte) angehören. Die Längsschnittssimulation hat den grossen Vorzug, erheblich schneller und damit billiger zu sein als die dynamische Querschnittssimulation; ihre Aussagekraft ist jedoch geringer, da die Interdependenzen zwischen den Haushalten nur grob erfasst werden. In der Bundesrepublik Deutschland wurden vom Sonderforschungsbereich 3 "Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik" der Universitäten Frankfurt a.M. und Mannheim diese verschiedenen Modellvarianten entwickelt und z.B. für Modellrechnungen verschiedener Rentenreform-Alternativen verwendet.                            Literatur: Orcutt, G./Merz, ].lQuincke, H. (Hrsg.), Microanalytic Simulation Models to Support Social and Financial Policy, Amsterdam u. a. 1986.

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