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Multiple Wechselkurse

Besondere Formen von Devisenrestriktionen und meist Folge von Konvertibilitätsproblemen. An die Stelle eines einheitlichen Wechselkurses treten unterschiedliche Kurse, die bezüglich des Typs der jeweiligen Außenwirtschaftstransaktion (zum Beispiel Waren-, Dienstleistungs- oder Kapitalverkehr bzw. Unterkategorien davon) differenziert werden. Multiple Wechselkurse können festgesetzt sein oder sich nach Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten bilden. Auch eine Kombination von festen Kursen (meist für den Handelsverkehr) und flexiblen Wechselkursen ist möglich. Neben offenen multiplen Wechselkursen gibt es eine verschleierte multiple Kurspraxis, bei der eine Korrektur der ausgewiesenen Kurse zum Beispiel durch Ein- oder Ausfuhrzölle, steuerliche Be- und Entlastungen von Außenhandelsgeschäften oder die gezielte Besteuerung grenzüberschreitender Kapitalbewegungen vorgenommen wird (Protektionismus).

(= gespaltene Wechselkurse, Wechselkursdifferenzierung) Anwendung unterschiedlicher - Wechselkurse nach sachlichen oder räumlichen Gesichtspunkten durch Aufspaltung des - Devisenmarktes in Teilmärkte. Auf den Teilmärkten können ausschließlich - freie oder feste Wechselkurse oder eine Kombination beider (was am häufigsten anzutreffen ist) vorliegen. Die sachliche Kursdifferenzierung kann an der dem Devisengeschäft zugrundeliegenden Transaktionsart ansetzen, wobei unterschiedliche Kurse für internationale Kapitalbewegungen einerseits und den Waren- und Dienstleistungsverkehr andererseits angewendet werden können. Ein hoher fixierter Kurs soll den Kapitalverkehr verteuern, ein freier Kurs für Kapitalbewegungen soll die - Währungsreserven vor einer Abnahme durch Kursstabilisierung schützen. Unter sachlichen Gesichtspunkten kann der Wechselkurs auch nach Güterarten oder -gruppen differenziert werden, wodurch z.B. für den Export gewisser Güter Wettbewerbsvorteile geschaffen oder bestimmte Einfuhren verteuert werden. Räumliche Kursdifferenzierung stellt darauf ab, die Konkurrenzbeziehungen gegenüber bestimmten Ländern zu beeinflussen. Sie liegt dann vor, wenn die Wechselkurse so gespalten sind, dass sich bei Errechnung des Preises für ein ausländisches Zahlungsmittel über dritte Währungen unterschiedliche Preise ergeben (broken cross rates). Dann besteht kein homogenes Wechselkurssystem. Multiple Kurse erfordern ein System von Kontrollen und sonstigen Eingriffen. Sie verfälschen die internationalen Güterströme und sind mit einer optimalen Allokation der Ressourcen unvereinbar. Nach dem Abkommen über den Internationalen Währungsfonds sind multiple Wechselkurse und andere diskriminierende Währungspraktiken genehmigungsbedürftig. Multiple Kurse wurden nach dem
2. Weltkrieg v.a. in Lateinamerika angewendet, in den siebziger Jahren zeitweise auch in Westeuropa und später in verschiedenen Transformationsländern. Literatur: Werner, H. (1976). Hasse, R. u.a. (1975)

oder gespaltene Wechselkurse. Wechselkurse, die für verschiedene außenwirtschaftliche Transaktionen unterschiedlich festgesetzt sind. Sie dienen Regierungen bei der Durchsetzung außenwirtschaftspolitischer Ziele; bestimmte Transaktionen oder Länder werden dadurch begünstigt, andere Transaktionen erschwert bzw. andere Länder benachteiligt.

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