Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Wechselkurs

(engl.: exchange rate, deutsch auch Devisenkurs) Der Wechselkurs ist das offizielle Wechselverhältnis zweier Währungen. Der Wechselkurs ist der Preis einer ausländischen Währungseinheit, ausgedrückt in heimischer Währung (Preisnotierung), oder Preis einer inländischen Währungseinheit, ausgedrückt in ausländischer Währung (Mengennotierung). Im Zuge der Europäischen Währungsunion wurde zum 01.01.1999 mit Beginn der Stufe 3a in allen EWWU-Teilnehmerländern die Darstellung der Devisenkurse, von der Preisnotierung auf die Mengennotierung umgestellt. Es wird nicht mehr angegeben, wie viel eine feste Einheit Fremdwährung in Euro kostet, sondern es wird angegeben, wie viel Fremdwährung für 1 EUR erhältlich ist.

Der Wechselkurs ist der Preis, zu dem zwei Währungen getauscht werden. Die Veränderungen des Wechselkurses bezeichnet man als Auf- bzw. Abwertung. Sie können beispielsweise durch den An- oder Verkauf einer Währung seitens der Zentralbanken entstehen. Gründe für Wechselkursveränderungen finden sich vor allem in der Kaufkraftparitätentheorie und der Zinsparitätentheorie. Ihre Ursachen können auch in Wachstumsdifferenzen zwischen einzelnen Staaten, in deren politischer Stabilität und in Spekulationsgeschäften liegen. Die übergeordnete Gestaltung von Wechselkursen erfolgt im Rahmen der internationalen Währungsordnung (Wechselkurssysteme). Neben den Auswirkungen der Veränderung reiner Währungsrelationen (nominale Wechselkurse) wird bei realen Wechselkursen das Verhältnis der Preisniveaus der Staaten berücksichtigt (realer Wechselkurs = nominaler Wechselkurs x Verhältnis der Preisniveaus). Bei einem hohen bzw. niedrigen realen Wechselkurs sind ausländische Güter im Vergleich zu den inländischen Gütern relativ billig bzw. teuer. Damit beeinflusst auch das Verhältnis der Preisniveaus die Nachfrage nach diesen Gütern. Veränderungen des Wechselkurses haben erhebliche Auswirkungen für den internationalen Handel, für die Entscheidungen von Unternehmen, Direktinvestitionen in anderen Staaten vorzunehmen, und für die Finanzmärkte. In den letzten Jahren wurden häufig drastische Veränderungen der Währungsrelationen für Krisen mitverantwortlich gemacht (z.B. EWS-Krise 1992/93, Asienkrise 1997/98, Argentinienkrise 1999).

Preis einer Währung, ausgedrückt in Einheiten einer anderen Währung. Zwei unterschiedliche Formen der Notierung sind möglich: Preisnotierung (allgemein üblich, z. B. Deutschland, USA, Frankreich); Mengennotierung (Anwendung in Großbritannien und Irland).
(1) Preisnotierung: Preis einer Einheit der ausländischen Währung in inländischen Währungseinheiten. Beispiel: 0,88 EUR / 1 US $.
(2) Mengennotierung: Der Wechselkurs gibt die Menge ausländischer Währungseinheiten an, die für eine Einheit der inländischen Währung erhältlich ist. Sie ist somit der reziproke Wert der Preisnotierung. Beispiel: 1,25 US $ / 1 EUR.

Wechselkurse gibt es i. d. R. für sämtliche fremde Währungen. Sie können sich aber auch über die Wechselkurse zweier anderer Währungen ergeben (Leitdevise oder Vehikelwährung i. d. R. US $; Cross Rate).

Devisenkurse für eine Währung sind nicht einheitlich. So unterscheiden sich:
- Ankaufskurs (Geldkurs) und Verkaufskurs (Briefkurs) voneinander. Die Differenz zwischen ihnen heißt Kursspanne, wobei der Verkaufskurs i. d. R. den Ankaufskurs übersteigt.
- (Devisen-) Kassakurse (Basis: Kassageschäft) und (Devisen-) Terminkurse (Basis: Termingeschäft).

Mit der Möglichkeit, dass Wechselkurse im Zeitablauf schwanken und der Schwankungsintensität, entstehen Wechselkursrisiken, die im Rahmen der unternehmerischen Kurssicherungspolitik (Kurssicherung) abgesichert werden können.
Wechselkurse spiegeln auch Veränderungen in den betreffenden Volkswirtschaften wider. Viele Faktoren beeinflussen einen Wechselkurs. Dazu gehören das Zinsniveau und die Inflationsrate, außenwirtschaftliche Probleme sowie Verschiebungen anlagensuchenden (spekulierenden) internationalen Kapitals.

(Currency-) Exchangerate. Auch: Devisen-, Währungs-, Valuta-, intervalutarischer Kurs (z. T. ungenaue Bez.). Preis einer Währung, ausgedr. in einer anderen Währung. Kommt i.d.R. am Devisenmarkt zustande und richtet sich, soweit freie Kursbildung erfolgt, nach Nachfrage und Angebot am Markt. Formen: Preis-und Mengennotierung des Wechselkurses. Der Wechselkurs als Geldkurs ist der Devisenankaufspreis von Banken und Devisenhändlern, als Briefkurs der Verkaufspreis. 2. Nach Pfandbriefrecht (HypBarwertV): Wert einer Fremdwährungseinheit, wie er sich auf der Grundlage der aktuellen, von der EZB täglich veröffentlichten Euroreferenzkurse ergibt. Bei Umrechnung von Währungen, für die kein Euro-Referenzkurs veröffentlicht wird, sind die aktuellen Mittelkurse aus feststellbaren An- und Verkaufskursen zu Grunde zu legen.

(exchange rate) Preis einer Währung, ausgedrückt in einer anderen Währung. Ein Wechselkurs gibt also das Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen wieder. Infolgedessen ist eine zweifache Notierung eines Wechselkurses möglich. In Preis- oder Devisennotierung gibt der Wechselkurs den Preis einer Devise in inländischer Währung wieder. In Mengennotierung gibt der Wechselkurs die Menge an Devisen an, die für eine Einheit der inländischen Währung erworben werden kann. Der deutsche Begriff Wechselkurs erinnert daran, dass in früheren Zeiten vornehmlich Wechsel auf ausländische Zahlplätze gezogen wurden, die dann bei Präsentation dort in ausländischer Währung, in Devisen also, zahlbar waren, und es folglich der Kurs dieser Wechsel war, der das Austauschverhältnis zu einer fremden Währung bestimmte.

Für jede fremde Währung gibt es einen bestimmten Wechselkurs. Für den Ankauf der Devise wird der (niedrigere) Geldkurs, für den Verkauf der Devise der (höhere) Briefkurs zugrundegelegt. Der mittlere Kurs zwischen beiden wird auch als Mittelkurs bezeichnet. Die wichtigsten fremden Währungen werden in den meisten Ländern an den jeweiligen Devisenmärkten gehandelt und teilweise auch an den Devisenbörsen amtlich notiert. Der Wechselkurs für dieselbe Währung kann aber verschieden sein, je nachdem, ob es sich um ein Geschäft am Devisenkassamarkt oder Devisenterminmarkt handelt. Ferner weichen die Wechselkurse für ausländisches Bargeld (Sorten) wegen der höheren Transaktionskosten bei Sortenwechselgeschäften oftmals erheblich von den Devisenkursen ab. Der Umfang der möglichen Schwankungen des Wechselkurses eines Landes hängt davon ab, welches Wechselkurssystem ein Land anwendet. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einem festen und einem flexiblen Wechselkurs. Ist der Wechselkurs nicht für alle Transaktionen einheitlich, spricht man von einem multiplen Wechselkurs.

Über den jeweiligen Wechselkurs umgerechnet werden Preise, ausgedrückt in fremder Währung, mit Preisen in inländischer Währung vergleichbar gemacht. Ein internationaler Preisvergleich (internationaler Preiszusammenhang) wird möglich. Die Höhe des Wechselkurses und seine Veränderungen sind entscheidend dafür, ob Güter und Dienstleistungen im Ausland oder im Inland billiger sind und ob es infolgedessen zu Exporten oder Importen der betrettenden Güter und Dienstleistungen kommt. Allerdings sagt in einer inflationären Umwelt die nominale Veränderung des Wechselkurses noch nichts darüber aus, ob Güter und Dienstleistungen dadurch im Ausland billiger oder teurer geworden sind im Vergleich zum Inland. Will man die reale Kaufkraft einer Währung ermitteln (Kaufkraftparitätentheorie), muss man neben Wechselkursänderungen auch die Veränderungen der Preise im Ausland und im Inland berücksichtigen. Man spricht dann von der Ermittlung eines realen Wechselkurses oder der realen Bewertung einer Währung. Sie ist für die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Wirtschaft von grosser Bedeutung. Die Höhe und die Veränderung des Wechselkurses sind ferner bedeutsam für den internationalen Kapitalverkehr. Der Wechselkurs ist somit für die Zahlungsbilanz eines Landes von zentraler Bedeutung. In der Wechselkurstheorie werden zum einen die Auswirkungen untersucht, die von Wechselkursänderungen (Auf- und Abwertungen) auf die Zahlungsbilanz, insb. die Leistungsbilanz ausgehen. Zum anderen untersucht die Wechselkurstheorie die Faktoren, die für die Höhe und die Veränderung des Wechselkurses einer Währung bestimmend sein können.

Siehe auch: Währungssystem, Devisen, Cross Rate, Devisenkurs,

Literatur:
* Jarchow, H.-J./Rühmann, P., Monetäre Aussenwirtschaft, Bd. I, 3. Aufl., Göttingen.
* Rose, K., Theorie der Aussenwirtschaft, 10. Aufl., München.

Vorhergehender Fachbegriff: Wechselkredit | Nächster Fachbegriff: Wechselkurs, direkter



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Verkaufsmobil | Sell-Side | Verbrauchsteuem

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon