(non accelerating inflation rate of unemployment bzw. inflationsstabile Arbeitslosenquote) steht für diejenige Arbeitslosigkeit, ab der eine weitere Konjunkturbelebung (Konjunktur) nicht zu einer Verbesserung der Arbeitsmarktlage beiträgt, sondern in erster Linie die Inflation nach oben treibt. Ein Abbau der Arbeitslosigkeit wäre dann nur über eine Änderung der Rahmenbedingungen möglich. Andernfalls bleibt ein Arbeitsplatzdefizit bestehen, als dessen Folge Sortierprozesse zulasten der schwächsten Arbeitsanbieter und in der Konsequenz dann Langzeitarbeitslosigkeit zu erwarten sind. Die NAIRU gibt also Informationen über die Lage der Grenzlinie zwischen einer Arbeitslosigkeit, die auf Funktionsstörungen auf den Arbeits- und Gütermärkten beruht, und einer darüber hinausgehenden konjunkturellen Arbeitslosigkeit. Intuitiv kann man sich die Rolle der NAIRU folgendermaßen vorstellen: In einer Ökonomie, in der •Arbeitnehmer und . Unternehmen über Marktmacht verfügen, werden beide Gruppen versuchen, sich einen gewissen Anteil an der Produktion zu sichern. Wenn diese Ansprüche nicht vereinbar sind, weil die Summe aus realen Löhnen und realen Gewinnen die Produktion übersteigt, wird jede Seite ihre Marktmacht für die Durchsetzung ihres Anspruchs einsetzen. Dies führt zu einem Anstieg der Nominallöhne und der Preise es kommt zu Inflation. Folglich ist ein Mechanismus erforderlich, um die Ansprüche an der Produktion in Übereinstimmung zu bringen. Dieser Mechanismus ist die Arbeitslosigkeit, die die Ansprüche an das Sozialprodukt so koordiniert, dass die Inflationsrate konstant bleibt die NAIRU. Die NAIRU ist somit diejenige Arbeitslosenquote, deren Disziplinierungswirkung stark genug ist, um die Lohn-Preis-Spirale zum Stillstand zu bringen.
Abk. für Non-Accelerating-Inflation Rate of Unemployment; die Arbeitslosenquote im Gleichgewicht, die bei konstanter Inflationsrate (einschl. einer von Null) und Erwartungsfehlern von Null besteht. In dem zugrundeliegenden Arbeitsmarktmodell bei unvollständiger Konkurrenz setzen die Unternehmen die Preise gemäss einer Zuschlagskalkulation (sog. mark-up) auf die erwarteten Löhne; im (Erwartungs-)Gleichgewicht entsprechen sowohl beim mark-up als auch bei den Löhnen die jeweiligen erwarteten Werte den tatsächlichen. Die Höhe der NAIRU wird insb. durch den Monopolgrad und die Kapitalintensität sowie sog. Lohndruckvariable (z. B. Lohnnebenkosten, Arbeitslosengeld, Gewerkschaftsmacht, Kündigungsschutz) bestimmt; sie ist nicht zeitinvariant (Persistenz, Hysterese), sondern steigt z.B. nach einem negativen Angebotsschock bei rigiden Löhnen. Während die NAIRU sich auf eine konstante, stabile Inflationsrate bezieht (korrekt wäre CIRU - constant-inflation-rate of unemployment), beinhaltet die insb. auf Milton Friedman zurückgehende sog. natürliche Arbeitslosenquote (NRU - natural-rate of unemployment) nur das Konzept der Nicht-Existenz systematischer Erwartungsfehler (was auch bei einer variablen Inflationsrate möglich ist). Die NRU entstammt dem (langfristigen Referenz-)Konzept des allgemeinen wal- rasianischen Gleichgewichtes, während die NAIRU von nicht-kompetitiven Güter- und Arbeitsmärkten ausgeht. Literatur: Franz, W., Die inflationsstabile Arbeitslosenquote, in: WiSt, 15. Jg. (1986), S. 437 ff. Namensaktie
non-accelerating inflation rate of unemployment; Arbeitslosigkeit, Hysterese
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