Zur längerfristigen Analyse der Beschaffungsmöglichkeiten eines bestimmten Einsatzmaterials genügt es zumeist nicht, lediglich das jeweilige Angebot der unmittelbaren Vorstufe zu untersuchen und dessen Entwicklung zu prognostizieren. Die Recherchen müssen oft auf die vorgelagerten Märkte, ggf. bis an den Anfang der Vorleistungskette, ausgedehnt werden. Was an Rohstoffen aus dem Tier- und Pflanzenreich längerfristig verfügbar ist, hängt von den Bedingungen ihrer Gewinnung (Anbau, Produktion) ab. Oft sind hier nur kurzfristige Prognosen möglich (Weltvorräte an Zucker, Kaffee, Kakao, Getreide usw.). Bei nicht-regenerierbaren Rohstoffen (nichtmetallische und metallische Rohstoffe, fossile Energieträger) sind in erster Linie die Reichweite der geologischen Lagerstätten und ihre geographische Verteilung von Interesse. Deren nationale Verteilung verweist auf das politische Ausfallrisiko. Bei der Beurteilung dadurch bedingter Versorgungsengpässe müssen Kriterien wie z. B. · politische und wirtschaftliche Stabilität eines Rohstofflandes, · regionale Konzentration der Rohstoffvorkommen, · Tendenzen zur Bildung von Angebotskartellen, · nationale/supranationale Interventions- möglichkeiten, · Substitutionsmöglichkeiten und · Lagerfähigkeit der Rohstoffe analysiert werden. Jo lassen sich wann spezinsche Risikowerte für einzelne Rohstoffarten bestimmen. Für besonders sensible Rohstoffreserven werden solche Risikowerte vom Bundeswirtschaftsministerium ermittelt und veröffentlicht. Der Umfang der tatsächlich erschlossenen. Rohstoffreserven wird weiterhin von Faktoren, die die Abbaubedingungen bestimmen (staatliche Bergbaupolitik, Investitionsabsichten, Umweltschutz), vom weltweiten Rohstoffbedarf und von der Preisentwicklung im Rohstoffsektor beeinflusst. Die Rohstoffsituation analysieren vor allem folgende Institutionen: · Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover, · Institut für Erforschung technologischer Entwicklungslinien, Hamburg, · Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin, · Bundesministerium für Wirtschaft, Bonn, · Metallgesellschaft, Frankfurt a. M., · US-Bureau of Mines, Washington, D. C., · American Bureau of Metal Statistics, Washington, D. C., · Institute of Geological Sciences, London, · OECD, Paris.
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