Gruppe der Sieben (G-7)
(= G7) informeller Zusammenschluss der wichtigsten westlichen Industrieländer: USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich (G5), später erweitert um Kanada und Italien, mit dem Ziel einer gegenseitigen Abstimmung der Wirtschaftspolitik, soweit sie internationale Aspekte beinhaltet. Neben den regelmäßigen Konferenzen der Finanzminister und Notenbankgouverneure findet seit Mitte der 70er Jahre ein jährliches Treffen der Regierungschefs statt, der Weltwirtschaftsgipfel. Die Konsultationen der Siebenergruppe stellen den derzeit wohl wichtigsten Ansatz zu einer internationalen Koordination der Wirtschaftspolitik dar. Während am Anfang vornehmlich die aus dem ersten Ölpreisschock resultierenden Probleme im Mittelpunkt der Konsultationen standen, dehnten sich die Bestrebungen bald auf die Einführung einer Art internationaler Globalsteuerung aus. Als Höhepunkt dieser Entwicklung gilt der Bonner Weltwirtschaftsgipfel von 1978, auf dem der BRD neben Japan die Rolle einer internationalen Konjunkturlokomotive zugewiesen wurde. Mit wachsender Skepsis gegenüber einer aktivistischen Konjunkturpolitik traten jedoch auch die diesbezüglichen Versuche auf internationaler Ebene in den Hintergrund, wenngleich in den 80er Jahren immer wieder eine Verlagerung der expansiven Fiskalpolitik von den USA auf Europa und Japan gefordert wurde. Eine Wiederbelebung der Koordinationsbemühungen, wenn auch auf begrenzterem Gebiet, ergab sich aus den starken Wechselkursschwankungen und Leistungsbilanz-Ungleichgewichten der 80er Jahre. Angesichts des offenbar überhöhten Dollarkurses wurde im April 1985 das Plaza-Agreement abgeschlossen, aufgrund dessen ein kontrolliertes Abwärts-floaten des Dollars durch Devisenmarktinterventionen herbeigeführt werden sollte. Die hiermit eingeleitete Talfahrt des Dollars gewann jedoch eine solche Eigendynamik, dass man sie mit dem Louvre-Accord vom Februar 1987 zu bremsen suchte, was in der Folgezeit auch zu einer leichten Erholung des Dollarkurses führte. Ein weiteres Anliegen der Konsultationen ist die Herstellung einer gemeinsamen Linie bei Verhandlungen in weltweiten Gremien wie dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen, dem Internationalen Währungsfonds oder bei der Bewältigung von Gemeinschaftsaufgaben wie der Lösung der Verschuldungskrise der Entwicklungsländer oder der Gewährung von Anpassungshilfen für die ehemaligen Ostblockländer. Literatur: Bryant, R.C. u.a. (1987). Buiter, W., Marston, R.C. (1985)
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