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Konjunkturpolitik

Summe aller Maßnahmen zur Stabilisierung und Verstetigung der wirtschaftlichen Entwicklung bei einem möglichst hohen, aber inflationsfreien Auslastungsgrad des Produktionspotenzials. – Wirtschafts-, – Finanz- und Geldpolitik

ist die Gesamtheit aller Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, die Schwankungen der Konjunktur auszugleichen bzw. zu glätten. Sie ist an den gesamtwirtschaftlichen Zielen (Magisches Viereck) orientiert und wird von den Trägern der Wirtschaftspolitik (Bundesregierung, Bundesbank) ausgeübt. Zu verschiedenen Arten der Konjunkturpolitik vergleiche auch Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, Fiskalisten, Monetaristen.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Beeinflussung der wirtschaftlichen Entwicklung durch staatliche Maßnahmen, um Konjunkturschwankungen (Krisen) zu vermindern, entweder mit Methoden des Keynesianismus (aktive staatliche Steuerungsfunktion) oder des Monetarismus (Verzicht auf staatliche Steuerung). In der Praxis ist die Konjunkturpolitik ein Mix aus beiden Formen mit dem illusionistischen Ziel. stabiles Preisniveau, hohen Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges, angemessenes Wirtschaftswachstum zu erreichen (Magisches Viereck). Diese Zielsetzung der kapitalistischen Wirtschaftspolitik ist bisher immer gescheitert. >Politic Mix, >Krise, >Zyklus

Inbegriff aller Maßnahmen, die darauf abzielen, den Konjunkturverlauf zu beeinflussen, z. B. Krisen und Rezessionen abzuschwächen oder ganz zu verhindern. Magisches Viereck.

an den makroökonomischen Variablen ansetzende Politik staatlicher Hoheitsträger - einschl. Zentralbank — zur Minderung der Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotentials ( Stabilitätspolitik).

Gesamtheit der auf Dämpfung der konjunkturellen Schwankungen und Verstetigung der Entwicklung von - Produktion, - Einkommen und Beschäftigung gerichteten Maßnahmen. Ihr Beitrag zur Stabilitätspolitik (Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft, StWG) richtet sich auf die Ziele Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und ein stetiges Wachstum des Produktionspotentials. Die Unmöglichkeit, die einzelnen Ziele gleichzeitig zu erreichen, erfordert Entscheidungen über Zielerreichungsgrade und Prioritäten. Die Kenntnis der Zusammenhänge des Wirtschaftsablaufs (Konjunkturtheorie), deren empirische Überprüfung (Konjunkturindikatoren) sowie Analysen über Ziel/Mittel-Beziehungen und Zielkonflikte sind Voraussetzungen für konjunkturpolitisches Handeln. Mittel der traditionellen Konjunkturpolitik sind u.a. die antizyklische Steuerung der Nachfrage über - Fiskalpolitik (Ausgaben-, - Steuer-, Schuldenpolitik) und - Geldpolitik sowie eine die Lohn- und Gewinneinkommen beeinflussende - Einkommenspolitik (Lohn- und Preispolitik). Durch Steuerung der Einnahmen-und Ausgabenströme von Konsumenten und Investoren sowie durch Variation der Budgetsalden der öffentlichen Haushalte wird (entsprechend der keynesianischen Einkommens- und Beschäftigungstheorie) der volkswirtschaftliche Einkommenskreislauf gesteuert, und es werden expansive bzw. kontraktive Multiplikationsprozesse in Gang gesetzt. Probleme ergeben sich für die, die traditionelle Konjunkturpolitik dominierende Nachfragesteuerung insbes. aus der zunehmenden Offenheit der Volkswirtschaften (abnehmende Multiplikatoren), der Vielfalt der Träger, dem Eigenwert und der verzögerten Wirksamkeit der Instrumente. Der zunehmenden Offenheit versucht man durch internationale Koordinierung, der Trägervielfalt durch nationale Koordinierung sowie durch spezifische Assignation (Zuweisung bestimmter Ziele zu bestimmten Instrumenten bzw. Trägern) entgegenzuwirken. Die beschränkte Einsatzmöglichkeit der Instrumente infolge ihres Eigenwerts kann durch dosiert-gleichzeitigen Einsatz mehrerer Instrumente (Erreichung von Zielbündeln mittels Instrumentenbündeln) teilweise kompensiert werden. Die Folgen der Wirkungsverzögerungen (lags) versuchte die traditionelle Konjunkturpolitik durch automatische Stabilisatoren und Formelflexibilität abzumildern. Grundlegend in Frage gestellt wurde die traditionelle Konjunkturpolitik durch den Monetarismus und die Neue Klassische Makroökonomik (Konjunkturtheorie): Es wäre gerade die Konjunkturpolitik selbst, die durch verzögerte Wirkung ihrer Maßnahmen bzw. durch Täuschung der agents Konjunkturschwankungen verursache. Diskretionäre Wirtschaftspolitik des Fiskus wäre unwirksam, weil sie in vollem Umfang private Ausgaben verdrängte (Crowding-out-Effekt), solche der Zentralbank wirkte nur dann auf den realen Sektor, wenn sie nicht erwartet würde; sonst wirkte sie allein auf das Preisniveau (Politikineffektivitäts-Hypothese; rational expectations equilibrium); Konjunkturpolitik sollte sich daher auf starre Regeln (Regelmechanismus) beschränken. Die neuere Diskussion konnte weder vollständiges crowding-out noch die Geltung der Politikineffektivitäts-Hypothese bestätigen; sehr wohl aber besteht die Gefahr zu kurzfristiger Orientierung der Wirtschaftspolitik sowie von Maßnahmen, die konterkarierende Verhaltensänderungen der Wirtschaftssubjekte auslösen. Demgemäss stützt sich die Stabilisierungspolitik neuerdings stärker auf automatische Stabilisatoren und mittelfristige Orientierung. Eventuelle Rückwirkungen der Nachfragesteuerung auf die Angebotsseite werden zunehmend bedacht. Literatur: Tichy, G. (1995). Blanchard, O.J., Fischer, S. (1989)

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