Eine der ersten Definitionen des virtuellen Unternehmens stammt von Byrne/Brandt/ Port (1993, S. 37), die darunter ein zeitweise bestehendes Netzwerk von rechtlich sowie wirtschaftlich weitgehend unabhängigen Unternehmen verstehen, die sich zusammenschließen, um Wissen, Kosten und Zugang zu Märkten miteinander zu teilen.
sualisiert die Möglichkeiten des direkten und indirekten Exports sowie des direkten und indirekten Vertriebes. Virtuelle Unternehmen verzichten auf die für »klassische« Unternehmen typischen Attribute wie ein gemeinsames juristisches Dach oder eine zentrale Verwaltung und Koordinierungsstelle. Es handelt sich vielmehr um einen spontanen Zu-sammenschluss von Unternehmen, der ohne formellen Aufwand zu Stande kommt und durch kooperative und vertrauensvolle Beziehungen der Partner gekennzeichnet ist (vgl. Engelhard, 1999, S. 327f.).
Das Konzept des virtuellen Unternehmens basiert auf einer objekt- bzw. pro-zessorientterten Betrachtungsweise, die dadurch zum Ausdruck kommt, dass für ein Objekt wie ein Kundenauftrag eine Optimierung des Wertschöpfungsprozesses erreicht werden soll, in dem die beteiligten Unternehmen nur die Aktivitäten bzw. Teilprozesse in das virtuelle Unternehmen einbringen, die zur Erstellung des Objekts erforderlich sind.
Die Zielsetzung des virtuellen Unternehmens besteht darin, die Wettbewerbsposition der an ihm beteiligten Unternehmen zu stärken. Dies soll zum einen in Verbindung mit einer konsequenten Kundenorientierung erreicht werden. Zum anderen soll durch das virtuelle Unternehmen eine schnellere, innovationsgetriebene Ausnutzung von Marktchancen ermöglicht werden.
Als Formen virtueller Unternehmen (i.w.S.) können interorganisationale Formen, d.h. das Zusammenwirken mehrerer Partnerunternehmen zur Verfolgung eines gemeinsamen temporären Ziels, sowie in-traorganisationale Formen, wie virtuelle Büros oder virtuelle Abteilungen, unterschieden werden. Ihr Management ist durch flache Hierarchien gekennzeichnet. Es handelt sich um Unternehmensnetzwerke (polyzentrische Systeme) (Netzwerkmodelle), in denen Führungsentscheidungen zwar dezentral getroffen werden können, gleichwohl aber zwischen den Kooperationspartnern abgestimmt werden. So werden strategische Grundsatzentscheidungen zwischen allen Partnern abgestimmt (vgl. Specht/Kahlmann, 2000, S. 59ff.).
bezeichnet die Konzeption eines Unternehmens, das ausschließlich zum Zwecke der Erfüllung einer bestimmten Aufgabe zeitweilig oder für längere Dauer aus verschiedenen, sonst selbständigen Teilunternehmen oder unverbundenen organisatorischen Teileinheiten verschiedener Unternehmen zusammengestellt wird. Das Virtuelle Unternehmen nutzt zum Beispiel freie Teilkapazitäten der beteiligten Einheiten oder macht Synergieeffekte seiner Elemente nutzbar, die unter anderer organisatorischer Zusammensetzung oder in den selbständig agierenden Teilen nicht wirksam werden. Auf diese Weise können sich relativ kleine Unternehmen zeitweilig zu großen Einheiten verbinden und/ oder Projekte angehen, die ihnen alleine nicht zugänglich sind. Virtuelle Unternehmen werden zunehmend auch in Auslandsmärkten tätig, wo sie durch Einbindung von spezifischen Auslandserfahrungen und die Einbeziehung von Teileinheiten ausländischer Unternehmen projektbezogen tätig werden. Sie können auch die Aufgaben eines Joint Venture ausüben, ohne eine konkrete, rechtsverbindliche Form eingehen zu müssen.
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