Seit Aufhebung des Soll- und Habenzinsab- kommens (1.12.1967) sind die Preise in der Kreditwirtschaft im Rahmen des Bankmarketing frei gestaltbar. Die meisten Bankpreise werden nicht nach dem Kosten- verursachungsprinzip festgelegt, da die Preispolitik auf Kostenbasis wegen der spezifischen Kostenstruktur der Kreditinstitute problematisch ist. Bankpreise orientieren sich stark an den Marktgegebenheiten und beruhen auf einer Ausgleichskalkulation. Die Schwierigkeit, zu kostengerechten Preisen zu gelangen, liegt u.a. darin, dass die Preispolitik, die sich an Stück- und Wertleistungen orientieren sollte, sich oftmals nur auf Wertkosten bezieht, obgleich es sich um Stückleistungen (z.B. Bearbeitungsgebühren) handelt. Die Kreditwirtschaft strebt an, sich von der extremen Politik des kalkulatorischen Ausgleichs zu lösen und nicht nur eine Eigenrentabilität des einzelnen Kunden, sondern möglichst jedes einzelnen Produktes herbeizumhren. Im Rahmen der bankbetrieblichen Preispolitik stellt der Zins nur einen Teilpreis dar. Neben den Zinsen enthält das preispolitische Spektrum der Kreditinstitute auch Provisionen, Gebühren, Agios, Disagios, Zinsabschläge (Rediskontierung), Wertstellungen (Valutierungen), Boni (z.B. Zinsbonus für Spareinlagen), Rabatte (z. B. bei der Wiederanlage von Investmentfondsausschüttungen), Preisnachlässe (z. B. Freibuchungen bei Girokonten). Bei den meisten Preissteflungs- arten ergeben sich außerdem alternative Anwendungsmöglichkeiten wie Auf- oder Abzinsung, der Ansatz von Wert- und/oder Stückpreisen oder die Berechnung von Mindest- oder Höchstgebühren. Bei preispolitischen Maßnahmen versuchen Kreditinstitute meist das „Prinzip der kleinen Mittel“ anzuwenden und den Kunden bei unterschiedlichen Teilpreisen Zugeständnisse zu machen, um keine „Nettopreise“ festlegen zu müssen. Der preispolitische Spielraum der Kreditinstitute wird dadurch eingeengt, dass Bankpreise zunehmend zu „politischen Preisen“ geworden sind. Literatur; Büschgen, H.-E., Preispolitik im marktorientierten Bankbetrieb, in: bank und markt,
5. Jg. (1976), Nr. 1, S.21—24. Krümmel, H.-J., Bankzinsen, Köln u. a. 1964.
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