Als Methode der Planung und Kontrolle von Projekten hat die Netzplantechnik aufgrund ihrer relativ einfachen mathematischen Struktur und ihrer fast universellen Eignung weite Verbreitung gefunden (Planungsmethoden, Marketing-Controlling). Der Schwerpunkt der praktischen Anwendung liegt im Bau- und Fertigungsbereich sowie bei Entwicklungsprojekten, im Marketingbereich v. a. bei komplexen Planungs- und Kontrollproblemen wie Produktentwicklungen bzw. -einführungen und Werbekampagnen. Unter „Netzplantechnik“ versteht man nicht ein bestimmtes Verfahren, es existiert vielmehr eine Vielzahl von Planungsansätzen, die mit diesem Namen belegt sind und die sich Netzplänen als Mittel der Visualisierung bedienen. Ende der fünfziger Jahre entstanden die auch heute noch in der praktischen Anwendung dominierenden Varianten der Netzplantechnik CPM, PERT, und Metrapotenti- almethode (MPM). Das Grundkonzept der Netzplantechnik dient der Darstellung der logischen Struktur eines Projekts und der anschließenden Zeitplanung und -kontrolle durch Berechnung frühester und spätester Anfangs- und Endzeitpunkte für jede Tätigkeit innerhalb des Projektes. Um andere Gesichtspunkte des Projektmanagements wie Kosten- und Kapazitätsaspekte berücksichtigen zu können, wurden im Laufe der Zeit Erweiterungen vorgenommen. Viele dieser neuen Verfahren bauen direkt auf den bezeichneten Ansätzen auf (GERT), andere Verfahren stellen Kombinationen aus obigen Ansätzen dar (GAN). Die einzelnen Verfahren lassen sich nach verschiedenen Merkmalen differenzieren (vgl. Abb. 1). Literatur, yl/irogge, G., Netzplantechnik, Wiesbaden 1979. Böcker, F., Netzpfantechnik in der Absatzwirtschaft, in: Tietz, B. (Hrsg.), Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 1558-1566. Neumann, K., Netzplantechnik, in: Gal, T. (Hrsg.), Grundlagen des Operations Research, Bd. 2, Berlin, Heidelberg 1987. Zu Beginn jeder netzwerkgestützten Planung ist eine Strukturanalyse durchzuführen, in deren Rahmen alle Tätigkeiten des Projekts zu erfassen sind. Insb. für den Fall, dass in einem Ereignis mehrere Vorgänge beginnen und enden, die nicht voneinander ab- ängig sind, bedarf es sog. Scheinaktivitäten zur logisch richtigen Wiedergabe der Ablaufstruktur. All diese Informationen bildet man dann in einem Netzwerk ab. Für j egliche Planungs- und Kontrolltätigkeit von entscheidender Bedeutung sind der kürzeste Weg durch das Netz und der sog. Schlupf oder Puffer. Den drei Grundvarianten CPM, PERT und MPM gemeinsam ist dabei die Suche nach der kürzestmöglichen Gesamtdauer des Projekts, d.h. die Ermittlung des sogenannten kritischen Weges bzw. der kritischen Wege. Der kritische Weg enthält nur Tätigkeiten, die keinen zeitlichen Spielraum besitzen; alle anderen Wege durch das Netz besitzen einen solchen Spielraum („Schlupf“ bzw. Pufferzeit). Ein wesentlicher Vorzug der Netzplantech- nik im Vergleich zu anderen Planungsinstrumenten -wie z. B. den Gantt-Diagrammen - ist darin zu sehen, dass nicht zuletzt auch aufgrund der übersichtlichen Visualisierung eine lfd. Überwachung des Projektfortschritts leicht möglich ist und Neuberechnungen der zu veranschlagenden Projektdauer beim Auftreten von Verzögerungen schnell durchgeführt werden können. Die Vorzüge und Grenzen der Netzplantechnik sind in Abb. 2 zusammengefaßt. F.B/
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