eines Investors liegt vor, wenn er von mehreren zur Auswahl stehenden Portfolioalternativen diejenige wählt, die zum grössten (individuellen) Zielerreichungsgrad führt. Dieses allgemeine Rationalitätsverständnis kann konkretisiert werden, indem das Zielkriterium festgelegt wird. In der ökonomischen Literatur wird (unbeschränkte) Rationalität häufig mit einem Handeln entsprechend der Axiome rationalen Verhaltens identifiziert, wonach das Kriterium der Maximierung des Erwartungsnutzens als adäquates Zielkriterium abgeleitet werden kann. Siehe auch Portfoliomanagement (mit Literaturangaben).
Handeln unter Vermeidung von Inkonsistenzen, d.h. in sich konsistentes Verhalten. Speziell im Rahmen der - Entscheidungstheorie bedeutet Rationalverhalten das Treffen von Entscheidungen gemäss einem rational begründbaren Entscheidungskriterium. Da Entscheidungen unter Präferenzgesichtspunkten getroffen werden, bedeutet das Vermeiden von Inkonsistenzen zunächst einfach die Transitivität der –* Präferenzen. Das heißt, wird eine Aktion al einer anderen Aktion a2 vorgezogen und diese einer dritten Aktion a3, dann wird auch, falls die Wahl besteht, die erste Aktion al der letzten a3 vorgezogen. In Zeichen: a1>a2,a2>a3 a1 > a3 Wird eine Entscheidung so gefällt, dass unter gegebenen Umweltrestriktionen ein bestimmtes Kriterium (eine Zielfunktion) optimiert wird, dann ist die Transitivität der Präferenzen gegeben. Umgekehrt folgt aus der Transitivität unter gewissen, sehr allgemeinen Regularitätsbedingungen die Existenz einer Zielfunktion. Deswegen wird Rationalverhalten auch oft als ein zweckgerichtetes, ein Zielkriterium optimierendes Verhalten definiert. Die in der - Neoklassischen Theorie angenommenen Konsumenten- und Produzentenentscheidungen sind in diesem Sinne vom Rationalverhalten diktierte Entscheidungen, da im ersten Fall eine –> Nutzenfunktion, im zweiten eine Gewinnfunktion maximiert wird (Gewinnmaximierung; - Optimierung). Rationalverhalten betrifft aber auch das Entscheidungsverhalten gegenüber –> Risiko und Unsicherheit. Auch hierbei sollten die Entscheidungen in sich konsistent ausfallen, auch wenn jetzt viel weniger als bei Entscheidungen unter Sicherheit ein bestimmtes Verhalten unter Rationalitätsgesichtspunkten gefordert werden kann. Ein sehr plausibles Rationalitätspostulat besagt beispielsweise, dass eine Aktion, die bei sonst gleichen Umständen mit größerer Wahrscheinlichkeit das Eintreffen eines erwünschten Ergebnisses erwarten läßt als eine andere Aktion, dieser anderen vorzuziehen ist. Ein anderes, umstritteneres Postulat ist das der Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen: Erhält man bei zwei verschiedenen Aktionen al und a2 unter einem bestimmten Umweltzustand dasselbe Ergebnis e, etwa einen Geldbetrag bestimmter Höhe, dann sollte die Frage, welche der beiden Aktionen vorzuziehen ist, nicht von e, also nicht von der Höhe des Geldbetrages abhängen. Aus solchen und ähnlichen Postulaten des Rationalverhaltens (vgl. z.B. das Axiomensystem von John von NEUMANN und Oskar MORGENSTERN) folgt die Existenz einer Nutzenfunktion, deren Erwartungswert zu maximieren ist. Das so rational begründete Entscheidungskriterium ist auch als BERNOULLI-Prinzip bekannt. Auch die Existenz subjektiver Wahrscheinlichkeiten läßt sich aus geeigneten Rationalitätspostulaten begründen. Die Kriterien rationalen Verhaltens sind nicht unumstritten. Selbst das ganz plausibel aussehende Transitivitätspostulat der Präferenzen wird in der Praxis verletzt. Allerdings versuchen rational handelnde Personen, Verletzungen des Transitivitätspostulats zu vermeiden. Anders beim Unabhängigkeitspostulat, bei dem viele Personen auch nach gründlichem Durchdenken der geschilderten Situation Schwierigkeiten haben, sich gemäss diesem Prinzip zu entscheiden. Es sind daher zahlreiche Versuche unternommen worden, andere, weichere Postulate des Rationalverhaltens aufzustellen. Eine radikalere Abkehr von dem klassischen Rationalitätsbegriff stellt das Postulat des satisficing anstelle des optimizing dar (Herbert SIMON). Danach handeln Individuen so, dass sie ihre Bedürfnisse gemäss ihrem individuellen Anspruchsniveau nur gerade zu befriedigen suchen, ohne notwendigerweise ein Optimum der Befriedigung anzustreben. Läßt sich das Anspruchsniveau nicht erreichen, dann wird dieses gesenkt. Diese Theorie der begrenzten Rationalität hat also einen dynamischen Charakter. Auch unter den auf Optimierungsansätzen beruhenden Theorien des Rationalverhaltens gibt es dynamische Varianten. Sie nehmen an, dass das Zielkriterium nicht starr vorgegeben ist, sondern sich nach dem gerade erreichten Zustand (z.B. dem Vermögensstand) richtet. Literatur: Schneeweiß, H. (1967)
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