[s.a. Forschung und Entwicklung] Im Rahmen der strategischen Planung der Technologieentwicklung gibt es die grundlegenden Methoden der Einzelbetrachtung der verschiedenen Alternativen oder der Gesamtbetrachtung von Technologieportfolios (vgl. Brockhoff, 1999a, S. lllff.). Zur Gesamtbetrachtung existieren verschiedene Verfahren der Portjo-lio-Analyse.
Hierbei kann man zwischen Marketing-dominanten, Technologie-dominanten und integrierten Vorgehensweisen unterscheiden. Bei den Marketing-dominanten Verfahren wird eine Verknüpfung der Portfolios der Strategischen Geschäftseinheiten mit der Forschungs- und Entwicklungsstrategie dadurch vorgenommen, dass den Marktportfolios eine Norm-Forschungsund Entwicklungsstrategie zugeordnet wird, wie dies in Übersicht 130 deutlich wird (vgl. Brockhoff, 1999a, S. 218f.).
Bei der Technologie-dominanten Vorgehensweise werden Einzeltechnologien abgebildet. Die Dimensionen der Matrix sind die Technologieattraktivität und die Ressourcenstärke eines Unternehmens hinsichtlich dieser Technologie, die sich jeweils wieder aus verschiedenen Unterkriterien zusammensetzen (vgl. Brockhoff, 1999a, S. 222ff.). Den Positionen der Einzeltechnologien im Technologieportfolio sind wiederum Normstrategien zugeordnet.
Integrierte Portfolios versuchen beispielsweise, Informationen aus Marktportfolios und Technologieportfolios in ein neues Portfolio zu übertragen. Auf diese Art kann beispielsweise ein Marktpriori-täten-Technologieprioritäten-Portfolio gebildet werden (vgl. Brockhoff, 1999a, S. 229ff.).
zweidimensionale Bewertungsmatrix für Technologiefelder (Technologie-Mana- gement). In neueren Technologie-Portfolio- ansätzen ist die Technologieplanung Teil der Geschäftsfeldplanung, weil Technologien nicht unabhängig von Kundengruppen und Kundenfunktionen (d.h. Anwendungsfeldern) geplant werden können. Diesem Integrationsgedanken entspricht das „technologieorientierte Innovationsfeldportfolio“, in dem eine Menge von neuen Technologiefeldern in Bezug auf jeweils eine spezifische Kundengruppen-Kundenfunktions- Kombination (d.h. ein Anwendungsfeld) hinsichtlich ihrer Attraktivität und relativen Stärke gegenüber Wettbewerbern positioniert werden (vgl. Abb. 1). Determinaten der Innovations/eldattrakti- vität sind das Problemlösungspotential der Technologien des strategischen Technologiefelds (STF) für das Innovationsfeld und das Diffusionspotential von technischen Innovationen im Innovationsfeld (IF), d. h. im Kundengruppen-/Kundenfunktions- Segment. Bei der Messung des Diffusionspotentials wird die innovationsspezifische Akzeptanz und die Kosten/Nutzen-Verbesserung der Marktleistung in der anvisierten Kundengruppe gemessen. Das Problemlösungspotential der Technologien ergibt sich aus dem naturwissenschaftlich-technischen Weiterentwicklungspotential und dem zeitlichen Aufwand sowie dem Risiko der Entwicklung einer Technologie bis zur Anwendungsreife. Zentrale Determinanten der relativen In- novationsfeldstärke der Innovationseinheit (IE) im Unternehmen sind das Implementierungspotential und das Differenzierungspotential. Das Implementierungspotential der Innovationen ist zum einen abhängig von der Verfügbarkeit komplementärer Technologien und von Anwendungstechnologien sowie zum anderen abhängig von der wettbewerbsstrategischen Konsistenz des technischen Outputs der Technologieentwicklungseinheiten mit den Geschäftsfeld- und Unternehmensstrategien. Das Differenzierungspotential erfaßt die Fähigkeit von Innovationseinheiten, sich auf derBasis technischer Innovationen wettbewerblich zu differenzieren. Neben der Schützbarkeit des technischen Know-hows gehören hierzu insbesondere die Möglichkeiten, sich als technologischer oder marktlicher Führer oder Folger Vorteile zu verschaffen. Zur Selektion technologischer Innovations- projekte auf Unternehmensebene werden die technologieorientierten geschäftsfeldspezifischen Innovationsfeldportfolios gesammelt. Daraus ergibt sich eine „Geschäftsfeldliste“ bzw. Anwendungsfeldliste. Diese kann in eine „Technologiefeldliste“ transformiert werden, weil den beiden Portfoliolisten dieselben Daten und Bewertungsmaßstäbe zugrundeliegen (Abb. 2). Während in den geschäftsfeldspezifischen Portfolios das Innovationserfolgspotential verschiedener Technologien für ein spezifisches Anwen- dergruppen-/Anwenderfunktions-Segment visualisiert wird, beschreiben die technologiespezifischen Portfolios das Erfolgspotential einer spezifischen Technologie für verschiedene Anwendungssegmente. Mit der Aufstellung beider Matrixtypen wird das Ziel verfolgt, sowohl darüber zu informieren, welche Bedeutung einzelne Technologiefelder für ein Geschäftsfeld haben, als auch darüber, für welche und wieYiele Geschäftsfelder ein spezifisches Technologiefeld relevant ist und wie stark diese Relevanz ist. Davor zu warnen ist, aus der Positionierung von Technologie- und Geschäftsfeldern in den entsprechenden Portfolios normative Schlüsse hinsichtlich der Bereitstellung oder dem Abzug von finanziellen Mitteln für Investitionen routinemäßig abzuleiten. Die Positionierung dieser Felder gibt lediglich erste Hinweise. Sie sind durch sonstige investitionsrelevante Überlegungen zu ergänzen. Literatur. Ewald, A., Organisation des Strategischen Technologie-Management, Berlin 1989. Pfeiffer, W. u.a., Technologie-Portfolio zum Management strategischer Zukunftsgeschäftsfelder, 2. Aufl., Göttingen 1982. Specht, G.;Michel, K., Integrierte Technologie- und Marktplanung mit In- novationsportfolios, in: ZfB, 58. Jg. (1988), S. 502- 520.
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