(Direktinvestition) internationale Kapitalbewegung, die mit der Absicht vorgenommen wird, einen unmittelbaren, dauerhaften Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des kapitalnehmenden Unternehmens zu erhalten bzw. einem Unternehmen, an dem der Investor bereits massgeblich beteiligt ist, neue Mittel zuzuführen. Diese Auslandsinvestitionen werden zumeist von multinationalen Unternehmungen getätigt. Der Bestand der Bundesrepublik an Auslandsinvestitionen betrug 1989 etwa 207 Mrd. DM, davon • 41% in EG-Ländern, • 27% in den USA, • 9% in westeuropäischen Nicht-EG-Län- dern, • 10% in Entwicklungsländern. Von 1985 bis 1989 ist der Bestand an Auslandsinvestitionen um 40% angestiegen, am stärksten in den EG-Ländern (+65%), am geringsten in den Entwicklungsländern (+8%). Zunehmende Auslandsinvestitionen sind ein Indiz für die wachsende Internationalisierung der Absatz- und Produktionsaktivitäten inländischer Unternehmen. Motive für eine verstärkte Auslandsinvestitionstätigkeit der Unternehmen sind die Erschliessung neuer Märkte, Sicherung traditioneller Märkte, kostengünstige Produktion, übernationale Kooperation im Bereich der Forschung und Entwicklung (Joint Venture), aber auch staatliche Förderung und reglementierende Beschränkung der Unternehmensaktivitäten. Bei Entscheidungen über Auslandsinvestitionen sind spezifische Risiken zu beachten, so z.B. ein überdurchschnittliches politisches Risiko (Länderrisiko), Wechselkursrisiko, Kapitaltransferrisiko oder Geldentwertungsrisiko. Auch Investitionsrechnungen für Auslandsinvestitionen sind aufgrund der besonderen Gegebenheiten u. U. anders auszugestalten als Investitionsrechnungen für Inlandsinvestitionen (z.B. Rechnen in ausländischen Währungseinheiten, Berücksichtigung von Inflation, Steuern und staatlichen Fördermassnahmen). Für Auslandsinvestitionen der Entwicklungsländer ist häufig neben den Rohstoffvorkommen das dort herrschende niedrige Lohnniveau entscheidend. In diesem Zusammenhang spricht man daher häufig von Arbeitsplatzexport. (Neo-) marxistische Theoretiker sehen in dem Kapitalexport von Auslandsgesellschaften in die Entwicklungsländer eine Form des Neoimperialismus, der die Herrschaft des Handelskapitalismus festige und seine Wandlung zum Industriekapitalismus verzögere bzw. verhindere. Somit tragen Auslandsinvestitionen wesentlich dazu bei, dass die Dritte Welt den Zustand der Unterentwicklung nicht überwinden kann. Literatur: Donges, J. B., Aussenwirtschafts- und Entwicklungspolitik, Berlin 1981. Hemmer, H.-R., Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 2. Aufl., München 1988.
Übertragung von inländischem Kapital ins Ausland. Dies geschieht in Form von: (1) Direktinvestitionen, z. B. durch den Erwerb oder die Errichtung von Betriebsstätten; Beteiligung an Unternehmen mit dem Ziel, auf die dortige Unternehmenspolitik entscheidenden Einfluss zu nehmen. S. a. Beauftragter für Auslandsinvestitionen in Deutschland. (2) Portfolio-Investitionen (Wertpapieranlagen), z. B. durch den Erwerb von Investmentzertifikaten, Obligationen; auch von Aktien, sofern damit kein wesentlicher Einfluss auf die Unternehmenspolitik der AG genommen wird. Vgl. dazu Kapitalbilanz.
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