in Budgets der Finanzierungsträger von Schulen und Hochschulen ausgewiesener Anteil der gesamtwirtschaftlichen Kosten des Bildungssystems. Umfang, Struktur und zeitliche Entwicklung der Bildungsausgaben geben Aufschluss über den Ressourcenaufwand, die Produktionsbedingungen und die Produktivität sowie das gesamtwirtschaftliche Gewicht des Bildungswesens. Die Gesamtausgaben lassen sich nach Ausgabenkategorien gliedern (Personalausgaben, Sachausgaben, Investitionsausgaben etc.); um den realen Verlauf zu bestimmen, sind Preisbereinigungen der Bildungsausgaben mit speziellen Deflatoren möglich (die eine höhere Preissteigerungsrate als für das Bruttosozialprodukt ergeben). Definitorisch lässt sich die Ausgabenentwicklung neben Preisveränderungen auf die Bestimmungsfaktoren ,Schüler/Studentenzahl‘ und ,reale Einheitskosten der Ausbildung zurückführen (wobei das Inputmass der realen Ausgaben je Auszubildenden einen gewissen Indikator der Ausbildungsqualität darstellt). Interessant ist schliesslich die Entwicklung der Bildungsausgaben im Vergleich zum Bruttosozialprodukt und zum Gesamtvolumen der öffentlichen Haushalte (die in den letzten Jahrzehnten ein überdurchschnittliches Wachstum des Bildungsbereichs erkennen lässt). Die Analyse der Bildungsausgaben nach Bestimmungsfaktoren ist Grundlage von Modellen zur Prognose der Bildungsausgaben im Rahmen der Bildungsplanung. Die Bildungsausgaben bezeichnen nur einen Teil des gesamtwirtschaftlichen Ressourcenaufwands für das Bildungssystem und sind aus Gründen der kameralistischen Buchhaltung der öffentlichen Hand auch nicht mit den institutioneilen Kosten des Bildungssystems identisch (z.B. Investitionsausgaben statt Abschreibungen auf Anlagen). Für die Kosten der Berufsbildung und Weiterbildung im Unternehmensbereich liegen nur Schätzungen vor. Neben direkten privaten Kosten der Ausbildung (Lernmittel etc.) spielen für den gesamtwirtschaftlichen Ressourcenaufwand vor allem noch die indirekten privaten Kosten des während der Ausbildungszeit entgangenen Einkommens bzw. die Opportunitätskosten eines potentiellen Beitrags der Auszubildenden zum Sozialprodukt eine Rolle, die sich jedoch nur schwer abschätzen lassen. Einen Überblick über Struktur und Entwicklung der Bildungsausgaben in der Bundesrepublik gibt die folgende Tabelle. Literatur: Albert, W./Oehler, C., Die Kulturausgaben der Länder, des Bundes und der Gemeinden 1950 bis 1967, Weinheim 1972. Bodenhöfer, H.-JJ Ötsch, W./Terlaak, R., Finanzierung der Hoch- schulexpansion, Wien 1980.
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