als angewandte, pragmatisch orientierte Wissenschaft die Lehre von der Zweckmässigkeit wirtschaftlichen Handelns in Forstbetrieben (forstliche Betriebswirtschaftslehre, früher Waldwertrechnung und forstliche Statik genannt), der mittel- und langfristigen Planung (traditionelle Bezeichnung Forsteinrichtung) und der organisatorischen Gestaltung (Organisationslehre, herkömmliche Bezeichnung Forstverwaltungslehre). Erfahrungsobjekt sind die konkreten Forstbetriebe; Erkenntnisobjekt ist die zweckmässige Gestaltung der Betriebe unter Berücksichtigung der natürlichen, technischen und wirtschaftlichen Produktionsbedingungen sowie der eigentumsspezifischen Verhältnisse (Waldbesitzstruktur). Spezielle Gegenstände der forstlichen Betriebswirtschaftslehre sind vor allem Analyse forstlicher Wirtschaftsziele in der Auseinandersetzung mit Schulrichtungen ( Boden- reinertragslehre, Waldreinertragslehre), Prüfung der Wirtschaftlichkeit in rück- und vorausschauender Betrachtung, forstliche Buchführung und Erfolgsermittlung, Verfahren zur optimalen Gestaltung forstlicher Produktionsprozesse, Grundsätze und Verfahren der Waldbewertung. Die Forsteinrichtung (Betriebsregelung) basiert auf der Standortserkundung und der Forstinventur und erstellt einen mittel- bis langfristigen Wirtschaftsplan. Als wissenschaftliche Disziplin befasst sie sich mit methodischen Grundlagen. Die auf die Kameralistik zurückgehende Forstverwaltungslehre gehört zu den ältesten Disziplinen der Forstwirtschaft. Während sie sich früher mehr auf Zustandsbeschreibung und Geschäftsbehandlungsanweisungen beschränkte, liegt der Schwerpunkt heute auf der Gestaltung des organisatorischen Aufbaus staatlicher Forstverwaltungen im Hinblick auf eine möglichst optimale Erfüllung ihrer Aufgaben im Bereich des Holzproduktionsbetriebs, der Forsthoheit und Forstaufsicht, der Beförsterung sowie der Beratung und Betreuung des Privatwaldes. Literatur: Speidel, G., Planung im Forstbetrieb, Hamburg, Berlin 1972. Speidel, G., Forstliche Betriebswirtschaftslehre, 2. Aufl., Hamburg, Berlin 1984.
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