auf John R. Flicks (1937) zurückgehende graphische Darstellung des keynesianischen Fix-Preis-Modells in einem Diagramm (auch Hicks\'sches Diagramm), in dem auf den Koordinaten der Zinssatz (i) und das Volkseinkommen (y) dargestellt sind (vgl. Abb.). Die IS-Funktion gibt die Menge aller Kombinationen von Zinssatz und Volkseinkommen an, bei denen Gleichgewicht auf dem Gütermarkt, die LM-Funktion die Menge aller Kombinationen, bei denen Gleichgewicht auf dem Geldmarkt herrscht. Im Schnittpunkt der IS- und LM-Kurve sind der Güter- und Geldmarkt sowie der Wertpapiermarkt als Wal- ras-Markt im Gleichgewicht. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht Unterbeschäftigung (allgemeines Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung). Mit Hilfe dieses Systems ist es möglich, die Auswirkungen von Fiskalpolitik und Geldpolitik in dem einfachen Modell zu zeigen: Eine expansive Fiskalpolitik (Verschiebung der IS-Kurve nach rechts) führt im Bereich der Liquiditätsfalle nur zu Einkommensänderungen, bei "normaler" Zinsabhängigkeit zu Zins- und Einkommenssteigerungen und im neoklassischen Bereich der Geldnach- fragefunktion nur zu Zinssatzänderungen. Eine Erhöhung der Geldmenge (Verschiebung der LM-Funktion nach rechts) hat im Bereich der Liquiditätsfalle (LM-Funktion verschiebt sich in sich selbst) oder bei zinsunelastischen Investitionen (vertikale IS-Funktion; nicht in der Graphik) keine Auswirkungen, in den anderen Bereichen führt sie zu einer Reduktion des Zinssatzes und einer Erhöhung des Einkommens. Die Problematik der IS-LM-Analyse besteht in der einfachen Struktur des zugrunde liegenden Modells. Unterstellt man z.B. ein preisabhängiges Güterangebot, so kann man das IS- LM-System allenfalls (mit Problemen) zur Ableitung einer gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion verwenden. Als Alternative könnte man die y-Achse durch eine Preisachse ersetzen und so die Kombinationen von Zinssatz und Güterpreisniveau suchen, bei denen unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Angebotsfunktion Gleichgewicht auf Geld- und Gütermarkt herrscht. Durch Hinzufügen eines vierten Quadranten, in dem die Güterangebotsfunktion abgetragen wird, ergibt sich das jeweilige Produktionsvolumen. In einem zusätzlichen dritten Quadranten mit Darstellung der Produktionsfunktion lässt sich die Beschäftigung ermitteln (vgl. Abb.). In diesem Diagramm lassen sich aber sinnvoll nur solche Schocks analysieren, die vom Geldmarkt oder direkt von der Güternachfrage ausgehen. Angebotsschocks beeinflussen nicht nur die Angebotsfunktion im vierten Quadranten, sondern auch die IS- und die LM-Funktion, so dass sich alle drei Funktionen verschieben. Von seiten des Monetarismus wird eingewandt, dass die IS-LM-Analyse den entscheidenden Transmissionsmechanismus exogener Schocks über Variationen der relativen Preise nicht ausreichend berücksichtige. Literatur: Dornbusch, R./Fischer, S., Macroeconomics, 2. Aufl., New York u.a. 1981. Fuhrmann, WJ Rohwedder, ]., Makroökonomik, München, Wien 1983.
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