Begriff:
Kostenremanenz oder Kostenresistenz bezeichnet den verzögerten Ko-
stenrückgang bei rückläufiger Beschäftigung.
Die Gesamtkosten folgen bei rückläufiger Beschäftigung nicht immer der
gleichen Kostenfunktion wie bei ansteigender Beschäftigung. Vielmehr
liegen die Kosten über der Kostenkurve, die bei zunehmender Beschäfti-
gung galt.
Beispiel:
Steigt die Beschäftigung von x1 auf x2, so erhöhen sich die Kosten von K1 auf K2. Geht die Beschäftigung von x2 wieder zurück auf x1, so dauert
es seine Zeit, bis auch die Kosten wieder den Wert K1 erreicht haben.
Bei einem Beschäftigungsrückgang werden Fachkräfte nicht oder nicht
sofort entlassen, die Auftragsabwicklung wird zeitlich gestreckt, Betriebs-
gebäude und Maschinen können kurzfristig weder verkleinert noch ver-
kauft werden.
Gegensatz:
Kostenpräkurrenz.
Übers.: Kostenremanenz = verzögerte Kostenanpassung
Begriff zur Beschreibung des Verhaltens der Kosten bei Beschäftigungsschwankungen. Entstehen hei expansiver Beschäftigungsentwicklung zusätzliche variable bzw. sprungfixe Kosten, die bei Beschäftigungsrückgängen nicht ohne weiteres auf die ursprüngliche Höhe abgebaut werden können, so spricht man von Kostenremanenz. Fixe Kosten lassen sich danach unterteilen, ob sie in bezug auf Beschäftigungsschwankungen völlig unveränderlich sind oder ob innerhalb bestimmter Beschäftigungsintervalle eine sprungweise Veränderung festgestellt werden kann. Letztere zählen zumeist zu den retnanenten Kosten, da beispielsweise eine zusätzliche Einstellung eines Meisters bei Beschäftigungsrückgängen nicht sofort rückgängig gemacht werden kann (z.B. aufgrund des Arbeitsvertrages).
Kostenremanenz, auch Kostenresistenz genannt, bezeichnet das Phänomen, daß die Kosten bei rückläufiger Beschäftigung nicht im gleichen Maße abgebaut werden können, wie sie vorher bei steigender Beschäftigung zugenommen haben. Kostenremanenz kann sowohl bei den fixen Kosten als auch bei den variablen Kosten entstehen.
bezeichnet in der Kostentheorie die Erscheinung, dass bei einem Rückgang der Beschäftigung die Kosten erst mit einem time lag zurückgehen (vgl. Abb.). Auf dieses Phänomen hat Wilhelm Hasenack als erster hingewiesen. Die zeitlich verzögerte Anpassung der Kosten an einen Beschäftigungsrückgang wird vornehmlich auf unternehmungspolitische Verhaltensweisen, personalpolitische Gründe sowie rechtliche Einflüsse zurückgeführt. Als Beispiele für unternehmungspolitische Verhaltensweisen können das Prestigestreben, antizyklisches Reagieren oder Durchhaltestra- tegien bei temporär erwarteter Unterbeschäftigung genannt werden. Solche Verhaltensweisen bewirken, dass bei einem Beschäftigungsrückgang Kosten nicht gleichzeitig abgebaut werden. Die Kosten gehen erst dann zurück, wenn der Beschäftigungsrückgang fortbesteht und die ursprünglichen Verhaltensweisen in Richtung Kostenabbau geändert werden. Personalpolitische Gründe sind in der Starrheit organisatorischer Strukturen oder in sozialen Erwägungen gegeben. Rechtliche Einflüsse ergeben sich aus langfristigen Verpflichtungen, z.B. aufgrund von langfristigen Verträgen oder aufgrund von Kündigungsfristen und Kündigungsschutzbestimmungen. Die personalpolitischen und rechtlichen Gründe bestimmen den Kostenverlauf in analoger Weise wie unternehmungspolitische Verhaltensweisen. Eine andere Interpretation des Phänomens der Kostenremanenz wurde von Marcell Schweitzer vorgeschlagen. Er erklärt die Remanenzerscheinung unter Bezugnahme auf mehrvariablige Kostenfunktionen als Folge der Nichtberücksichtigung von empirisch wirksamen Kosteneinflussgrössen: Für die Höhe der Kosten sind gewöhnlich mehrere Einflussgrössen (wie Ausbringungsmenge, Intensität, Fertigungslosgrösse, Kostenwerte usw.) bestimmend. Dieser Sachverhalt kann durch mehrvariablige Kostenfunktionen abgebildet werden. Dabei führt jede Kombination an Ausprägungen der Kosteneinflussgrö- ssen zu einem bestimmten Kostenbetrag. Aus der zeitlichen Abfolge der Wertkonstellationen der Kosteneinflussgrössen ergibt sich eine Folge von Kostenbeträgen. Die in ihrer zeitlichen Abfolge ermittelten Kosten zeigen bei alleiniger Betrachtung ihrer Abhängigkeit von der Beschäftigung eine Streuung (vgl. auch die Abb.). Diese hat ihre Ursache in dem Einfluss weiterer Kosteneinflussgrössen, die in einva- riabligen Kostenfunktionen unberücksichtigt bleiben. Die Erscheinung des Nachhinkens von Kosten bei Beschäftigungsrückgängen erklärt sich demnach aus der Einwirkung von über die Beschäftigung hinausgehenden Bestimmungsgrössen. Literatur: Heineti, E., Zum Problem der Kostenremanenz, in: ZfB, 36.Jg. (1966), S. Iff. Schweitzer, M., Kostenremanenz, in: Kosiol, E. (Hrsg.), HWR, Stuttgart 1970, Sp. 967 ff. Schweitzer, M.IKüpper, H.-U., Produktions- und Kostentheorie der Unternehmung, Reinbek bei Hamburg 1974.
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