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Make or buy

(auf deutsch: Eigenfertigung oder Fremdbezug) Das Entscheidungsproblem "make or buy", das heißt, ob ein Faktor oder ein Produkt selbst hergestellt oder gekauft wird, stellt sich sowohl bei produktionswirtschaftlichen als auch bei beschaffungspolitischen Überlegungen. Die Frage des Selbermachens ist dabei insbesondere vom Vorhandensein freier Kapazitäten und entsprechender Finanzierungsmöglichkeiten abhängig. Make or buy ist das Entscheidungsproblem, ob ein Gut selbst hergestellt oder gekauft (fremdbezogen) werden soll (Eigenfertigung oder Fremdbezug). Make or buy ist eine prinzipielle Entscheidungsalternative bei der Deckung eines Faktorbedarfs (speziell bei Sachgütern).

Sofern ein Unternehmen überhaupt zur Eigenfertigung in der Lage ist, sind folgende Aspekte massgebend
(1) Kosten: Beim Vergleich der Fertigungs- mit den Beschaffungskosten spielt insb. die Kapazitätsauslastung eine wesentliche Rolle.
(2)  Liquidität: Im Falle einer wegen Eigenherstellung erforderlichen Kapazitätsausweitung fallen i.d.R. zusätzliche Auszahlungen an, die die Liquidität beeinträchtigen
(3)  Qualität: Die strikte Einhaltung besonderer Qualitätsanforderungen oder auch Geheimhaltungsgründe können den Ausschlag für Eigenfertigung geben.
(4)  Zeit: Welche Strategie führt schneller zum Ziel.
(5)  Erwartungen hinsichtlich des eigenen Angebotes: Ist z.B. das Qualitätsimage eines Lieferanten für die Einschätzung des herzustellenden Produktes wesentlich, würden bei der Eigenfertigung Abnehmerpräferenzen beeinträchtigt.

Umgekehrt kann die Erwartung der Kunden, ein breit sortiertes Angebot vorzufinden, den Zukauf von Handelsware bedingen. Ist die Eigenfertigung nur unter der Voraussetzung von Investitionen in Sachanlagevermögen und ggf. auch Umlaufvermögen möglich, handelt es sich um eine spezielle Investitionsentscheidung. Deren finanzielle Vorteilhaftigkeit kann mit Hilfe einer Investitionsrechnung überprüft werden. Im folgenden wird beispielhaft die Kapitalwertrechnung angewandt.

Bei der Ermittlung des Kapitalwertes wird zugunsten der Übersichtlichkeit der Darstellung von einigen vereinfachenden Annahmen ausgegangen:
•   Die Investition IG erfolgt in einer Summe zum Zeitpunkt t = 0.
•   Neben den Investitionsausgaben gibt es nur produktmengenabhängige Ausgaben, die bei Eigenfertigung at • xt in Periode t betragen.
•   Ein Liquidationserlös ist nicht zu erwarten.
•   Bei Fremdbezug sind alle damit zusammenhängenden Ausgaben produktmengenabhängig; in Periode t betragen sie pt • xt.

Mit Hilfe dieser Angaben lässt sich die relative Vorteilhaftigkeit einer Investition zur Eigenfertigung bestimmen. Einzahlungen dieser Investition sind die bei Eigenfertigung entfallenden Ausgaben für den Fremdbezug. Für den Kapitalwert vor Steuern CQ gilt:


Make or buy


Berücksichtigt man die Ertragsteuerzahlungen, so ergibt sich:


Make or buy


Make or buy


Ist der Kapitalwert positiv (CQ bzw. Cq > 0), dann bedeutet dies, dass Eigenfertigung vorteilhafter ist als Fremdbezug. Damit ist allerdings über die absolute Vorteilhaftigkeit der Eigenfertigung noch nichts ausgesagt. Sie lässt sich überhaupt nur beurteilen, wenn das gefertigte bzw. bezogene Produkt marktfähig ist und einen Marktpreis et besitzt.

Für diesen Fall gilt:
•   Falls et pt (t = 0,..., T) und CQ (bzw. Cs0) 0, dann ist Eigenfertigung auch absolut vorteilhaft.
•   Falls et < pt (t = 0,-..., T) und CD (bzw. Q) <    0, dann ist Eigenfertigung nicht absolut vorteilhaft. Eigenfertigung und Fremdbezug sind gleichermassen unvorteilhaft. •   Falls et pt (t = 0,..., T) und CQ (bzw. Cs0) <    0, ist der Fremdbezug gegenüber der Eigenfertigung relativ vorteilhafter. Ob er auch absolut vorteilhaft ist, wäre zu prüfen.
•   Falls et ( pt (t = 0,..., T) und CD (bzw. Q) 0, ist die Eigenfertigung gegenüber dem Fremdbezug relativ vorteilhafter. Ob sie auch absolut vorteilhaft ist, wäre zu prüfen.

Eine wesentliche Determinante für die Vorteilhaftigkeit von Eigenfertigung gegenüber Fremdbezug ist die je Zeitabschnitt benötigte Menge xt. Bei Unsicherheit über diese Grösse oder bei voraussichtlich im Zeitablauf stärker schwankenden Mengen empfiehlt sich die Durchführung einer Sensitivitätsanalyse zur Ermittlung der kritischen Menge x. Kritisch in diesem Sinne ist derjenige Wert xt, bei dem der Kapitalwert C0 (bzw. Cs0) = 0 ist und bei dessen Überschreiten die Eigenfertigung vorteilhaft wird. Der kritische Wert für die Produktmenge lässt sich im Fall xt = const. für alle t = 0, ..., T besonders einfach bestimmen.

Literatur: Männel, W, Die Wahl zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug, 2. Aufl., Stuttgart 1981.

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