Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Marktsättigungsgrad

Der Marktsättigungsgrad ist eine Kennzahl zur Beurteilung der Wachstumschancen eines Produktes oder einer Produktgruppe im Gesamtmarkt oder in einem Teilmarkt. Er ist das prozentuale Verhältnis vom Marktvolumen zum Marktpotential:

(auch Marktverbreitungsgrad, Reifegrad, Sättigungsgrad; in %)
Diese Kennzahl bestimmt das Verhältnis von  Marktvolumen zu  Marktpotenzial. Der Marktausschöpfungsgrad bringt damit das noch un­ausgeschöpfte Marktpotenzial zum Ausdruck und kann zwischen 0 und 100 % liegen. Damit ist der Marktsättigungsgrad nichts anderes als der  Marktausschöpfungsgrad sämtlicher Unternehmen einer Branche.
Beispiel
Im Betrachtungszeitraum werden in Deutschland 2,8 Millionen Personen­wagen abgesetzt. Experten gehen davon aus, dass sich das Marktpotenzial

Marktsättigungsgrad


in Deutschland auf 3,5 Millionen Neuzulassungen pro Jahr beläuft. Damit beläuft sich der Marktsättigungsgrad auf 80 %.

Marktsättigungsgrad
Quelle
Der Marktsättigungsgrad lässt sich bestimmen anhand von:
· Branchenzeitschriften
· Verbandsstatistiken
· Fachmessen
· Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes sowie der Statisti­schen Landesämter
· Untersuchungen von Marktforschungsinstituten
· Expertenanalysen sowie eigenen Schätzungen
Interpretation
· Der Marktsättigungsgrad vermittelt einen Hinweis auf den Sättigungs­grad und damit die Aufnahmefähigkeit eines Marktes. Umso stärker die Marktsättigung gegen 100 % strebt, umso schlechter stehen die Wachs­tumsaussichten für ein Unternehmen. Demnach muss das Augenmerk – genauso wie bei einem hohen  Marktausschöpfungsgrad – auf der Kundenbindung liegen. Hierfür bieten sich neben einer Steigerung der  Kundenzufriedenheit durch Produktqualität und Kundendienst die ökonomischen, juristischen, technologischen und sozialen Instrumente der Kundenbindung an. Dazu zählen:
- Aufbau persönlicher Verbindungen
- Unterhaltung von Kundenclubs
- Abschluss langfristiger Lieferverträge
- Förderung der Abnehmertreue durch entsprechende Rabattsysteme - Einführung von Systemkonzepten
- Erschwernis des Lieferantenwechsels durch technische Vorkehrungen
· Des Weiteren können die Maßnahmen zur Kundenbindung auf die Sti­mulierung bzw. Deckung von Ersatzbedarf abzielen. Hierzu zählen: - zeitlich begrenzte Sonderaktionen (Sondermodelle, -preise, -konditionen im Falle von Finanzierungen)
- Inzahlungnahme des noch gebrauchsfähigen alten Produktes bei Kauf eines neuen Produktes (z. B. bei Rasierapparaten, Pkws)
- modische Veralterung eines Produkts

· Schließlich empfiehlt sich die Erschließung des sog. Cross-Selling­Potenzials. Hierunter versteht man die bessere Ausschöpfung des Kun­denpotenzials durch Angebot der gesamten Produktpalette und damit das Denken in Geschäftsbeziehungen, nicht in Einmalkontakten. Kon­kret versucht man einem Kunden, der Produkt A erworben hat, auch die Produkte B und C aus dem eigenen Sortiment bzw. Angebotsprogramm zu verkaufen.
· Tendiert der Marktausschöpfungsgrad hingegen gegen 0, ist die ein In­diz für hervorragende Wachstumsaussichten. In einem solchen Fall steht die Neukundenakquisition im Vordergrund.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Zur Erhöhung des Marktsättigungsgrades kommt das gesamte Spektrum an Marketingaktivitäten in Betracht:
· Produkt- bzw. Sortimentspolitik, in dem neue Produkte entwickelt bzw. ins Sortiment genommen werden
· Preispolitik, in dem durch eine Senkung des Preises neue Verbraucher­schichten erschlossen werden
· Distributionspolitik, in dem neue Vertriebskanäle genutzt werden
· Kommunikationspolitik, in dem latente Bedürfnisse beim Verbraucher geweckt werden
Grenzen
Eine Ausschöpfung unausgenutzten Marktpotenzials um jeden Preis macht keinen Sinn. Einmal müssen die Kosten der Neukundenakquisition be­rechnet werden, die normalerweise rund sechsmal so hoch sind wie die Kosten der Kundenbindung. Zum anderen sollte der Wert der noch auszu­schöpfenden Kunden analysiert werden. Denn es bringt wenig, wenn ein Unternehmen zwar neue Kunden hinzugewinnt, diese Kunden aber einen nur geringen  Kundenwert aufweisen.

Vorhergehender Fachbegriff: Marktsättigung | Nächster Fachbegriff: Marktsättigungsphase



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Lexikographisches Modell | Energiewirtschaft | Drittlandshandel

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon