Das Rentabilitäts- und Liquiditäts- Kennzahlensystem (RL-Kennzahlensystem) setzt sich sowohl aus Verhältniszahlen als auch aus absoluten Zahlen des externen und internen Rechnungswesens zusammen. Es ist ein Ordnungssystem, da die einzelnen Elemente des Kennzahlensystems nicht rechentechnisch (z.B. DuPont-Kennzahlensystem), sondern sachlogisch miteinander verbunden sind. Es besteht aus einem allgemeinen Teil sowie einem Sonderteil. Der allgemeine Teil umfasst als Spitzenkennzahlen das ordentliche Ergebnis und die liquiden Mittel. Im Sonderteil werden Kenngrößen aufgenommen, die unternehmensspezifisch und zur Ergänzung der Kennzahlen des allgemeinen Teils erforderlich sind.
Beim RL Kennzahlensystem handelt es sich um ein von Reichmann und Lachnit entwickeltes rentabilitäts- (Rentabilität) und liquiditätsbezogenes (Liquidität) Kennzahlensystem, dessen Spitzenkennzahlen das ordentliche Ergebnis und die liquiden Mittel darstellen. Zu jeder dieser beiden Größen wird ein System untergeordneter Kennzahlen gebildet, wobei diese nicht durch rechnerische Verknüpfungen verbunden sein müssen es werden vor allem Kennzahlen berücksichtigt, bei denen vermutet wird, dass ihre Ausprägungen die der übergeordneten Kennzahl beeinflussen (Indikatoren).
Das Kennzahlensystem besteht aus einem allgemeinen und einem Sonderteil. Der allgemeine Teil ist nicht auf spezifische Branchen bezogen und eignet sich daher auch für den Vergleich von Unternehmen verschiedener Branchen. Die folgenden Abbildungen zeigen diesen allgemeinen Teil, getrennt nach dem Ergebnis bzw. Rentabilitätsbereich und dem Liquiditätsbereich.
Der Rentabilitätsteil enthält als zentrale Größe den Jahresüberschuss/ fehlbetrag; als Indikatoren hierfür werden verschiedene Teilergebnisse und Rentabilitäten sowie die Kapitalumschlagshäufigkeit (Kapital) (mit weiteren Indikatoren) berücksichtigt. Der Liquiditätsteil soll der Analyse der Zahlungsbereitschaft (Zahlungsunfähigkeit) dienen. Im allgemeinen Teil werden für die Spitzenkennzahl liquide Mittel die Indikatoren Cash Flow, laufender und disponierbarer Einnahmenüberschuss (Einnahme) sowie Working Capital (zum Teil mit weiteren Indikatoren) erfasst. Im Sonderteil sollen unternehmensspezifische Besonderheiten in Form weiterer Einflussfaktoren auf Rentabilität und Liquidität sowie deren Bestimmungsgrößen (z. B. das Betriebsergebnis) berücksichtigt werden; Umfang und Inhalt sollten sich am Informationsbedarf der Entscheidungsträger orientieren.
Die Kennzahlen des RL-Systems sollten entsprechend ihrer Bedeutung und dem Grad der Veränderung für verschiedene Zeiträume geplant, berechnet und analysiert werden (z. B. das Betriebsergebnis monatlich, die Eigenkapitalrentabilität jährlich). Das System eignet sich zur externen Analyse ebenso wie zur internen Planung und Kontrolle einschließlich zwischenbetrieblicher Vergleiche. Mit der Einbeziehung der Liquidität sowie vermuteter Einflussgrößen und Beziehungen weist das RL Kennzahlensystem Vorteile gegenüber dem Du Pont Kennzahlensystem auf. Wie bei diesem bestehen aber die Nachteile einer relativ kurzfristigen Betrachtung sowie der weitestgehenden Beschränkung auf monetäre Größen. In dieser Hinsicht ist das System wertorientierten Kennzahlen(-systemen) sowie dem Balanced Scorecardansatz (Kennzahlensysteme) unterlegen.
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