[s.a. Messen] Eine Skala ist eine Klassifikationsvorschrift zur Differenzierung von Eigenschaften einer Menge von Untersuchungseinheiten. Nach der Messeigenschaft lassen sich mehrere Skalenkategorien bzw. Skalenniveaus unterscheiden. Zur Gruppe der nichtmetrischen Skalen zählen die Nominal- und Ordinalskalen. Nominalskalen beruhen auf einer Klassifikation von Untersuchungsobjekten und dienen lediglich der Identifikation der Objekte. Sie entstehen z.B. durch die Zuordnung von Zahlen zu bestimmten Ausprägungen eines Merkmals. Anhand von Ordinalskalen werden Untersuchungsobjekte in eine Rangfolge gebracht, ohne jedoch Aussagen über die Abstände der Objekte zueinander zu machen. Man spricht daher auch von Rangskalen.
Metrisches Skalenniveau haben die Intervall- und die Verhältnisskalen. Die Intervallskalen beruhen auf konstanten Abständen und haben einen beliebig festgelegten Nullpunkt. Die Verhältnis- oder Ratioskalen unterscheiden sich von den Intervallskalen durch einen natürlichen Nullpunkt. Die Aussagefähigkeit der einzelnen Skalenniveaus, die Zulässigkeit der Anwendung bestimmter Transformationen und Verfahren sind in Obersicht 126 zusammengestellt.
In der Wirtschaftssoziologie: Messniveau, bezeichnet die Messeigenschaften einer Skala, d.h. die (abhängig vom Skalierungsverfahren) zulässigen Rechenoperationen (Transformationen). Es werden vier Formen des S.s unterschieden: Nominalskalen, Ordinalskalen, Intervallskalen und Ratio- oder Verhältnisskalen. In der angegebenen Reihenfolge steigt mit dem Skalenniveau die Aussagekraft von Messungen. Während auf nominalem Niveau Objekte nur in verschiedene Klassen eingeteilt werden, wird auf ordinalem Skalenniveau eine Rangordnung zwischen den Objekten aufgestellt. Eine Intervallskala gibt darüber hinaus Distanzen zwischen den Objekten an. Bei Ratioskalen ist auch das Verhältnis der Distanzen zueinander bekannt. Mit dem Skalenniveau steigen gleichzeitig auch die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um entsprechende Messungen durchführen zu können. In der Soziologie und auch in anderen Sozialwissenschaften können quantitative Messungen zumeist nur auf ordinalem Niveau durchgeführt werden.
Marktforschung
siehe Messniveau, Skalierung und Marktforschungsmethoden.
Die Messung von Sachverhalten im Rahmen der Marktforschung kann unterschiedlich präzise erfolgen. Man muss sich dabei stets vor Augen führen, dass sich Messungen immer auf den empirischen Sachverhalt beziehen und insofern nicht die mathematischen Eigenschaften der zugeordneten Zahlen, sondern die in der Wirklichkeit Vorgefundenen Relationen zwischen den beobachteten Objekten maßgeblich sind. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, unterscheidet man vier grundlegende Skalenniveaus. Die Skaleneigenschaften vererben sich von unten nach oben, d. h. umgekehrt, dass jedes höherwertige Meßniveau auf ein niedrigeres Meßniveaus reduziert werden kann (vgl. Abb.). Nominalskala Wenn man das Geschlecht, den Familienstand, die Schulbildung usw. erfaßt, so gibt man bestimmte Kategorien vor (z.B. männlich, weiblich). Alle Objekte (Personen) die nun bezüglich des erfragten Merkmals gleich sind, werden der gleichen Kategorie bzw. Klasse zugeordnet. Diese Klassifikation stellt die einfachste Form des Messens dar und entspricht dem niedrigsten Meßniveau. Sofern man aus Zweckmäßigkeitsüberlegungen hierbei Zahlen zuordnet, so besitzen diese nur symbolisch-qualitativen und keinen numerisch-quantitativen Charakter, sie können weder geordnet noch addiert werden. Rang- oder Ordinalskala Gelingt es, Meßobjekte hinsichtlich des Ausmaßes, in dem ein operational definiertes Merkmal vorliegt, in einer Rangreihe anzuordnen, so liegt eine Ordinalskala vor. Wenn jedem Objekt nur eine bestimmte Zahl zugeordnet wird und Objekte, die das Merkmalin höherem Ausmaß besitzen, auch eine größere Zahl bekommen, so liegt eine Rangordnung vor. Andernfalls spricht man von einem System geordneter Kategorien oder Klassen. Eine solche Rangordnung läßt aber noch keine Aussage darüber zu, wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Rängen sind. Ordinalskalen besitzen weder gleiche Intervalle, noch verfügen sie über einen absoluten Nullpunkt. Intervallskala Intervallskalen besitzen die Eigenschaften von Nominal- und Ordinalskalen. Zusätzlich repräsentieren numerisch gleiche Intervalle zwischen den Zahlen auch gleiche Abstände im Hinblick auf die gemessene, empirische Eigenschaft. Die Intervalle dürfen somit addiert und subtrahiert werden. Angenommen man hat die Einstellung zu Automarken auf einer Intervallskala gemessen und folgende Werte erhalten: xl = 3; x2 = 1; x3 = 2; x4 = 5; x5 = 4 so kann man sagen, dass der Unterschied zwischen xl und x2 mit zwei Skaleneinheiten genauso groß ist, wie der Unterschied zwischen x5 und x3. Allerdings sind auch mit Intervallskalen noch keine Aussagen über absolute Merkmalsausprägungen möglich - die Aussage x5 erzielt einen doppelt so schlechten Einstellungswert wie x3 ist unzulässig. Es werden also nur Intervalle, aber keine absoluten Quantitäten berechnet. Der Nullpunkt einer Intervallskala hat keine empirische Bedeutung und stellt eine willkürliche Größe dar. In der Psychophysik hat man festgestellt, dass sich unter bestimmten Meßbedingungen Skalen ergeben, die man als Log-Intervall- skalen bezeichnen kann und die eine Zwischenstellung zwischen Intervall- und Ratioskala einnehmen. Verhältnis- oder Ratioskala Die Ratio- oder Verhältnisskala umfaßt alle Eigenschaften der Zahlen. Außerdem hat die Zahl Null hier eine empirische Bedeutung. Deshalb darf der Nullpunkt einer solchen Skala nicht verschoben werden, denn er sagt hier aus, dass das gemessene Merkmal nicht vorhanden ist. Verfügt man dazu noch über eine natürliche Einheit, wozu man Häufigkeiten zählt, dann spricht man auch von einer absoluten Skala. Wegen des hierarchischen Aufbaus dieser Skaleneinteilung ist es statthaft, bei einem gegebenen Skalenniveau die statistischen Auswertungsverfahren eines niedrigeren Skalenniveaus anzuwenden, nicht jedoch deren Skalentransformationen. Man verzichtet dabei allerdings auf bestimmte Informationen, die in den Daten enthalten sind. Literatur; Hüttner, M., Grundzüge der Marktforschung, 4. Aufl., Berlin u.a. 1988. Neibecker, B., Konsumentenemotionen. Messung durch computergestützte Verfahren, Würzburg u. a. 1985.
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