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Tourismus

(Fremdenverkehr) Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von Personen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist (Claude Kaspar). Mit Problemen des Tourismus sind nicht nur die Wirtschaftswissenschaften, sondern auch zahlreiche andere Disziplinen wie z. B. die Anthropologie, Psychologie, Soziologie und Sozialpsychologie, Geographie und Raumplanung oder die Umwelt-und die Freizeitwissenschaften befasst. Weltwirtschaftlich gesehen ist der Tourismus heute der führende Wirtschaftszweig. Die World Tourism Organization (WTO) registrierte für das Jahr 1991 278 Mrd. US-$ Deviseneinnahmen aus dem Reiseverkehr und 450 Mio. Touristenankünfte. Europa verzeichnete einen Anteil von 63% der Ankünfte und 54% der Einnahmen. Die einzelwirtschaftliche Betrachtungsweise konzentriert sich auf Tourismusbetriebe und Managementprobleme in nicht-betrieblichen Organisationen, die Leistungen für touristische Nachfrager erbringen (Tourismusorganisationen). Ferner werden die —Tourismusleistungen auf ihre Besonderheiten gegenüber den Angeboten anderer Wirtschaftszweige untersucht (Reiseformen) und die branchenspezifischen Bedingungen, ihrer Produktion sowie Vermarktung (—Tourismusmarketing) analysiert.                Literatur: Freyer, W, Tourismus, Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie, 3. Aufl., München, Wien 1991. Kaspar, C., Die Tourismuslehre im Grundriss, 4. Aufl., Bern, Stuttgart 1991. Haedrich, G.IKaspar, CIKleinert, KIKlemm, K. (Hrsg.), Tourismus-Management, Berlin 1983.

Gesamtheit der Erscheinungen und Beziehungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von Per-sonen ergeben, die für mindestens 24 Stunden Orte besuchen, die ausserhalb ihres hauptsächlichen Wohn- und Arbeitsbereiches liegen und deren Reisemotiv entweder dem Bereich der Freizeit (Erho-lung, Urlaub, Gesundheit, Bildung, Religion, Sport, u.ä.) oder den Bereichen Geschäft, Familie, Missi-on oder Konferenz entspringen. Temporäre Besucher, die sich weniger als 24 Stunden an o.g. Orten aufhalten, werden hingegen als Ausflügler bezeichnet. Siehe auch   Tourismusbetriebslehre (mit Literaturangaben).  

Fremdenverkehr touristische Dienstleistung Die Erstellung touristischer Leistungen durch Fremdenverkehrsbetriebe und Fremdenverkehrsorganisationen im Rah­men des Fremdenverkehrsmarketing un­terliegt einigen Besonderheiten: Der Lei­stungsnehmer (Reisekonsument, Tourist, Gast) muss am Ort des Produktionsprozesses persönlich anwesend sein (Präsenzzwang). Die Produktion ist standortgebunden (keine Transportfähigkeit) und kann nicht auf Vor­rat erfolgen. Häufig müssen mehrere Teillei­stungen individueller Leistungsträger (Beherbergungs-, Verpflegungs-, Transport-, Unterhaltungsbetriebe) zusammentreten, damit ein marktfähiges, touristisches Lei­stungsbündel (z. B. Pauschalreise) entstehen kann. Dabei haben die (immateriellen) Dien­ste einen wesentlich höheren Anteil als die (materiellen) Sachleistungen. Die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln (Ge­bäude, Inventar), Roh-, Hilfs- und Betriebs­stoffen sowie menschlicher Arbeitskraft ermöglicht noch keinen Prozeß der Lei­stungserstellung. Erst die aktive oder zumin­dest passive Mitwirkung des Leistungsneh­mers erlaubt den vollständigen Vollzug des Produktionsvorganges. Daraus folgen eine mangelhafte Standardisierbarkeit touristi­scher Leistungen und eine hochgradige Abhängigkeit von der Saisonalität der Nach­frage. Schließlich muss der Absatz der Produktion vorausgehen. Inhalt eines Ange­bots ist daher stets die Leistungsbereitschaft, ein Leistungsversprechen oder -anrecht (z.B. Buchungs-, Reservierungsbestätigung, Gutschein). Die Aufrechterhaltung einer kontinuierli­chen Leistungsbereitschaft (z.B. 24 Stun­den/Tag im Stadthotel, Transportpflicht eines Seilbahnbetriebes bei schwacher Nach­frage) und die Ausrichtung der Kapazitäten an den Auslastungsspitzen der Hauptsaison erzeugen eine hohe Fixkostenbelastung. Aus der Sicht der Reisekonsumenten vermit­teln die Reiseprodukte Konsumcrlebnisse auch durch die Nutzung des natürlichen An­gebots (Landschaft) und die Einbeziehung öffentlicher Güter(historischePrunkbauten, Verkehrsinfrastruktur, Lawinenschutzbau­ten, Freizeiteinrichtungen). Der hohe Grad an Zusammengesetztheit der Reiseprodukte aus einander ergänzenden Bausteinen zwingt die beteiligten Leistungsträger zur wechsel­seitigen Kapazitätsabstimmung und Ange­botskoordination.  

Literatur:  Kaspar, C.; Kunz, B., Unternehmungs­führung im Fremdenverkehr, Bern, Stuttgart 1982.

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