stärkere Orientierung von Verwaltung und Politik an den Bedürfnissen und Wünschen der einzelnen Bürger und von Bürgervereinigungen. Bürgernähe erweist sich im täglichen Umgang der Bürger mit den Behörden, etwa bei der Ummeldung eines Kraftfahrzeuges, sowie allgemein in freundlicher, zügiger Behandlung des Bürgers und auch in der Entwicklung verständlicher, bürgerfreundlicher Formulare. Es besteht somit eine enge Verbundenheit zwischen bürgernaher Orientierung und Kommunalem Marketing. Bürgernähe konkretisiert sich weiterhin im Kontakt zwischen Bürgern, Behörden und Politikern mit dem Ziel, Bürgerinteressen bei der Gestaltung von politischen Programmen und verwaltungstechnischen Maßnahmen stärker zu berücksichtigen. Hauptträger von Bürgernähe sind auf lokaler Ebene die Kommunalverwaltungen, wobei die Realisierung durch Verwaltungsbeamte und -angestellte, die entscheidend die Schnittstelle zwischen Behörde und Bürger prägen, erfolgen muß. Aufgrund der engen Verflechtung der Verwaltung mit der Kommunalpolitik sind die politischen Gremien in den Städten und Gemeinden ebenfalls bedeutende Träger der Bürgernähe. Auf Landes- und Bundesebene ist die Bürgernähe von Verwaltung und Politik sehr viel schwieriger zu verwirklichen. Staatsbeamte und - Politiker sind sowohl als Träger wie auch als Entwickler und Förderer von Bürgernähe anzusehen. Hierbei werden die Medien zum Instrument, mit dem Verwaltungen und v. a. auch Politiker um das Verständnis und die Zustimmung der Bürger werben. Supranationale Verwaltungsstrukturen (z.B. in der Europäischen Gemeinschaft) erschweren aufgrund ihrer administrativen und zentralistischen Prägung die Verwirklichung einer möglichst bürgernahen Politik und Verwaltung.
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