betrifft die systematische gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Aktivitäten und Ereignisse in der Forschung und Entwicklung (FuE). Zu unterscheiden sind strategische und tak- tisch-operative FuE-Planung. Die strategische Planung (FuE-Strategien) betrifft die Grundsatz- und Rahmenplanung sowie die langfristig wirksamen Handlungsparameter. Die taktisch-operative Planung füllt den strategischen Rahmenplan aus, hat einen höheren Detaillierungsgrad und betrifft mittlere und kurze Fristen.
Strategische FuE-Planung basiert auf der FuE-Politik, in der die FuE-politischen Grundsätze und Leitbilder formuliert werden. Es geht um die generelle Orientierung der FuE-Aktivitäten, die Grundzüge der Personalpolitik in FuE-Bereichen, die grundsätzliche Lösung von Finanzierungsfragen im Blick auf FuE, die Grundzüge der Patentpolitik sowie die Stellung von FuE im Gesamtunternehmen. Schwerpunkte der strategischen Planung von FuE sind Selektions-, Kompetenz-, Quellen-, Timing- und daraus abgeleitete Budget- und Investitionsentscheidungen (Technologiestrategien). Eine strategische Ebene weisen auch die Problemfelder FuE-Organisation und Führung der FuE auf, nämlich aufbau- und ablauforganisatorische Regelungen der FuE, die Gestaltung des Planungs- und Kontroll- systems, die interfunktionale Kooperation, der Führungsstil sowie das Motivations- und Anreizsystem. Inhaltlich weist die strategische FuE-Pla- nung in starkem Maße Übereinstimmungen mit dem Technologiemanagement auf. Zur Realisierung der strategischen FuE-Planung sollten Richtlinien entworfen und die wesentlichen Inhalte der Planung in ihrem zeitlichen Ablauf aufgezeigt werden (vgl. Abb.). Wichtige Instrumente im Bereich der strategischen Planung sind weiterhin spezifische Prognosetechniken (z.B. Szenario- Technik), Technologietrendkurven (z.B. S-Kurve) sowie FuE-Portfolios (Tech- nologie-Portfolio). In der taktisch-operativen Planung von FuE geht es um Budgetierungsfragen, um den Personalbedarf und die Personalbereitstellung für die FuE, um Verfahren der Projektbewertung, um die Projektabwicklung (parallel und/oder sequentiell), um Verfahren der Projektablaufplanung (z.B. Netzplantechnik, Balkendiagramme), um konkrete Forschungs- und Entwicklungsprogramme innerhalb des Zeithorizonts der taktisch-operativen Planung, sowie um konkrete Maßnahmen aufbau- und ablauforganisatorischer Unterstützung dieser FuE-Aktivitäten. Taktisch-operative Planung erfordert klare Entwicklungsziele, die in Lastenheften konkret festgehalten werden. Daraus entstehen Pflichtenhefte, in denen die Sollwerte für die Entwicklung vorgegeben werden, i. d. R. mit Schätzungen der Entwicklungszeiten und - kosten. Wird das Globalziel der Entwicklung in einzelne, etappenweise zu erreichende Teilziele zerlegt, so führt dies zu einzelnen Meilensteinen im FuE-Prozeß. Solche Meilensteine sind Voraussetzung für eine Kontrolle der Erreichung definierter Teilziele. Bei positivem Ausgang einer Meilensteinkontrolle erfolgt eine Freigabeentscheidung für die Bearbeitung des FuE-Projekts im nächsten Prozeßschritt.
Literatur: Brockhoff, K., Forschung und Entwicklung, Planung und Kontrolle, München, Wien 1988.
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