sind grundsätzliche Regelungen zum Aktivitätsrahmen und zur Stoßrichtung der Forschung und Entwicklung (FuE) auf lange Sicht. Strategisch ist v. a. die qualitative und quantitative FuE-Kapazität zu planen. Dabei muss auf Stimuli der Nachfrage (teils antizi- pativ) reagiert (market pull) und relativ nachfrageunabhängig technische Kompetenz aufgebaut werden, um damit neue Nachfrage auszulösen (technology push). Wettbewerber, die nur auf die Nachfrage reagieren, können FuE-Leistungen nicht genügend schnell bereitstellen. Hauptziel von FuE-Strategien ist der Aufbau schwer aufholbarer strategischer Wettbewerbsvorteile (Wettbewerbsstrategie, Innovationsmanagement). FuE-Strategien müssen mit sonstigen Funktionsbereichs- und GesamtUnternehmensstrategien integriert geplant werden, damit Dissonanzen im strategischen Gesamtkonzept minimiertwerden. Zu unterscheiden sind FuE-Strategieelemen- te und die aus der Kombination dieser entstehenden FuE-Strategietypen. Häufig genannt werden folgende FuE-Strategieelemente: - defensive versus offensive FuE, - forschungs- versus entwicklungsintensive FuE, - produkt- versus prozeßorientierte FuE, - relativ niedriges versus hohes FuE-Budget, - Imitation versus Innovation, - enges versus breites FuE-Feld, - technik- und/oder marktorientierte FuE, - autonome und/oder kooperative FuE (Lizenznahme, Vertragsforschung, Gemeinschaftsforschung, Forschungskooperationen mit anderen Unternehmen), - Know-how-Kauf (z.B. Akquisition) versus Know-how-Aufbau im eigenen Unternehmen, - FuE mit kleinen oder großen Innovations- schrittenund - FuE mit oder ohne Patentierung des neuen Wissens (Patentpolitik). Aus der Kombination dieser Strategieelemente lassen sich Strategietypen definieren. Exemplarisch werden die vier „Marketingstrategien“ von Ansoff/Stewart erwähnt, die primär durch FuE-Merkmale beschrieben werden: Die “First-to-Market“-Strategie ist durch hohe Forschungsintensität, hohe FuE- Investitionsrate, geringe Distanz zum Stand der Technik, intensive interfunktionale Kooperation, hohen Einfluß der Abteilung FuE, hohe technologische Kompetenz und Flexibilität sowie durch hohes Risiko der FuE-Tätigkeit und der Markteinführung der Innovationen geprägt. Die “Follow-the-Leader“-Strategie weist eine schnelle technologische Nachfolge, eine anwendungsbezogene Weiterentwicklung bereits erfolgreich eingeführter Innovationen, eine Dominanz der Entwicklung gegenüber der Forschung, relativ niedrige FuE-In- novationsraten, eine größere Distanz zum Stand der Technik, eine enge Kooperation zwischen Forschung und Entwicklung, Produktion und Marketing sowie ein geringeres Risiko als die „First-to-Market“-Strategie auf. Die “Application Engineering“-Strategie wird durch Kundenanforderungen dominiert. Im Vordergrund steht die technisch und wirtschaftlich kalkulierbare Projektabwicklung, die mit relativ geringen Risiken behaftet ist. Es geht primär um Anwendungsentwicklung, die FuE-Investitionsrate ist relativ gering, FuE versuchen den Stand der Technik zu beherrschen, die Kooperation zwischen Verkauf und Entwicklung ist relativ eng, um anforderungsgerechte Produkte zu entwickeln. Im Vordergrund der “Me-too“-Strategie steht die Fähigkeit, am Markt erfolgreiche Produkte zu imitieren und die FuE-Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Das Erreichen günstiger Produktionskosten ist ein wesentliches Entwicklungsziel, um deutliche Preisvorteile gegenüber Wettbewerbern zu erreichen. Eine generelle Aussage über die Zweckmäßigkeit der einen oder anderen FuE-Strategie ist nicht möglich. Die Wahl der FuE-Strategie muss der gegebenen internen und externen Situation angepaßt sein.
Literatur: Brockhoff K., Schnittstellen-Manage- ment, Stuttgart 1989.
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