1. Ersetzung bisher durchgeführter Importe durch im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung neu entstehende heimische Produktion;
2. Deckung des im Zuge wirtschaftlichen - Wachstums entstehenden Mehrbedarfs durch eigene Produktion, wodurch auf zusätzliche Importe ganz oder teilweise verzichtet werden kann. Eine auf Importsubstitution gerichtete Politik (inward looking strategy) bestimmt die Handelspolitik vieler - Entwicklungsländer. Sie wird allerdings zunehmend durch eine Politik der Exportförderung (outward looking strategy) abgelöst. Der Einsatz des handels-, finanz- und währungspolitischen Instrumentariums verfolgt als Hauptziele a) Industrialisierung: Zur Herauslösung des Landes aus der internationalen Arbeitsteilung mittels forcierter Importsubstitution werden im ersten Stadium meist nur die letzten Arbeitsgänge (final touch) an importierten Halbfertigwaren durchgeführt. Nach ausreichendem Anstieg der inländischen Nachfrage lassen sich Investitionen der importsubstituierenden Industrie zur Übernahme weiterer vorgelagerter Produktionsstufen rechtfertigen. b) Beseitigung der Devisenknappheit: Durch Substitution von Konsumgüterimporten werden Devisen für die Einfuhr von Kapitalgütern und Rohstoffen freigesetzt und somit ein höheres Entwicklungstempo ermöglicht. Außerdem induzieren protektionistische Maßnahmen Direktinvestitionen von ausländischen Produzenten zur Sicherung ihrer Marktstellung im Entwicklungsland. Die Politik der Importsubstitution enttäuschte in vielen Ländern: a) Importsubstitution erwies sich häufig als ökonomisch ineffizient, da eine Verzerrung der relativen Faktorpreise eintrat und die ohnedies bestehende Fehlallokation verstärkt wurde. b) Importsubstitution hemmte den Produktivitätsfortschritt, da unter dem Schirm der Protektion alle Arten von Industrien mit komparativen Nachteilen vereint und monopolistische Tendenzen durch Behinderung der Auslandskonkurrenz verstärkt wurden. c) Importsubstitution minderte die Exportchancen, da Produktionsfaktoren in die geschützten Industrien gelenkt wurden. d) Importsubstitution vergrößerte die Sparlücke, da Ineffizienzen und sinkende Exportchancen zu geringerem Einkommen und damit auch geringerer Ersparnis führten, zumal v.a. Konsumgüterimporte substituiert wurden. Eine auf Importsubstitution abgestellte Entwicklungspolitik scheint infolgedessen nur in einem frühen Stadium der Industrialisierung und bei Ländern mit einem relativ großen Inlandsmarkt erfolgreich zu sein. J.- Literatur: Meier, G.M. (1989). Stecher, B. (1976)
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