Form der Befragung, bei der ein Interviewer die Fragen stellt und die Antworten notiert (persönliches Interview). Ein großer Vorteil der mündlichen Befragung liegt in der Flexibilität des Verfahrens: Es ist bei standardisierter, nichtstandardisierter und teilstandardisierter Befragung ersetzbar, erlaubt den Einsatz aller Skalierungstechniken und die Präsentation von Bildern und Produktproben und ermöglicht die Einbeziehung schwieriger Themenstellungen. Insbesondere durch Einsatz entsprechender Auswahlverfahren, die zufallsgesteuert dem Interviewer Adressen zuweisen, aber auch bei Ersatzverfahren, wie der Quotenauswahl oder dem Random-Route- Verfahren, kann die Repräsentanz der Stichprobe gewährleistet werden. Darüber hinaus ist die Antwortquote bei mündlichen Befragungen höher als bei anderen Befragungsformen. Vorteilhaft ist schließlich, dass der Interviewer den Ablauf der Befragung und die Wahl der richtigen Auskunftsperson sicherstellen kann. Andererseits besteht die Gefahr des Interviewereinflusses auf die Antworten bis hin zur Fälschung der Fragebögen. Zu den weiteren Nachteilen zählen die mangelnde Erreichbarkeit bestimmter Zielgruppen, der Zeitaufwand und die hohen Kosten.
Als Erhebungsmodus wird bei der Befragung in m. B., schr. Befragung, mündlich/schriftlich und die relativ unbedeutende telefonische Befragung unterschieden. Bei der m. Befragung, mündlich/schriftlich (Interview) werden die zu beantwortenden Fragen der Auskunftsperson durch einen Interviewer gestellt, bei der schr. Befragung, mündlich/schriftlich wird der Fragebogen der Auskunftsperson in der Regel per Post zugesandt und von der Auskunftsperson ohne Hilfe durch einen Interviewer ausgefüllt. Dies setzt für die schr. Befragung, mündlich/schriftlich eine genauere, eindeutigere Frageformulierung voraus, da eventuelle Rückfragen nicht von einem Interviewer beantwortet werden können. Die schr. Befragung, mündlich/schriftlich besitzt gegenüber der m. Befragung, mündlich/schriftlich mehrere Vorteile:
1. Sie ist meistkostengünstiger.
2. Die Möglichkeit der Beeinflussung durch den Interviewer entfällt.
3. Es ist eher möglich, größere räumliche Gebiete abzudecken und auch schwer zu erreichende Personenkreise anzusprechen. Neben den höheren Anforderungen an den Fragebogen, stehen diesen Vorteilen jedoch auch gravierende Nachteile gegenüber, vor allem:
1. Die Rücklaufquote ist oft sehr gering und beeinflußt die Repräsentativität.
2. Eine Beeinflussung der Auskunftsperson durch Dritte (z. Befragung, mündlich/schriftlich Familienangehörige) ist nicht auszuschließen. Die Vor und Nachteile sind bei der Wahl des Erhebungsmodus, insbesondere im Hinblick auf den Erhebungsgegenstand und die zu befragenden Personen abzuwägen.
Vorhergehender Fachbegriff: Mündelsicherheit | Nächster Fachbegriff: Münzbund
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|