bezeichnet man im Rahmen der Kostentheorie die Möglichkeiten eines Betriebes, sich an unterschiedliche Beschäftigungslagen durch die Neufestlegung der Ausbringungsmengen anzupassen. Die Notwendigkeit der Anpassung ergibt sich aus Veränderungen auf dem Beschaffungs- oder Absatzmarkt. Eine betriebsmäßige Anpassung kann als qualitative, zeitliche, selektive oder als intensitätsmäßige Anpassung erfolgen. In der Praxis treten meist kombinierte Anpassungsformen auf. Die mit den Anpassungsprozessen verbundenen Ausbringungsvariationen üben einen wesentlichen Einfluß auf die Kostenstruktur des Betriebes aus (siehe Kostenkurven)
Anpassungsformen sind die Arten der kurzfristigen Anpassung an die Beschäftigungsänderungen durch die Beschäftigungsvariation und die Arten der langfristigen Anpassung an die Beschäftigungsänderungen durch die Betriebsgrößenvariation. Dabei werden kurzfristig und langfristig im Sinne der operational time von Alfred Marshall verstanden. In der kurzen Periode ist der Bestand der Potentialfaktoren, der die Betriebsgröße ausmacht, nicht zu erhöhen oder abzubauen; langfristig ist dagegen der Bestand an Potentialfaktoren zu vergrößern oder zu vermindern.
Bei kurzfristigen Beschäftigungsänderungen werden zeitliche, intensitätsmäßige und quantitative Anpassungen bei konstanter Kapazität vorgenommen. Dagegen werden bei langfristigen Beschäftigungsänderungen multiple oder mutative Anpassungen bei variabler Kapazität durchgeführt, die dann eine Betriebsgrößenvariation beinhalten.
(engl. adjustment form) Produzierende Systeme in + Unternehmen lassen sich nicht immer in gleicher Weise auslasten. Für die Einstellung der Produktionsstufen auf unterschiedliche Ausstoßmengen (Ausbringung) dienen Anpassungsformen. Fünf Anpassungsformen werden überwiegend eingesetzt, um kurzfristige Schwankungen der Ausstoßmengen zu bewirken: Die zeitliche Anpassung variiert die Produktionszeit. Eine häufige Form der zeitIichen Anpassung wird durch Überstunden oder Kurzarbeit repräsentiert. Bei diesen Formen verändern sich die 9 Kosten teilweise unstetig (siehe auch + Kostenfunktionen). Die Leistungsanpassung (intensitätsmäßige Anpassung) steuert die Ausstoßmenge durch die Einstellung der Produktionsgeschwindigkeit. Auch die Veränderung der Anzahl der eingesetzten Maschinen in einer Produktionsstufe kann zur Anpassung an eine angestrebte Ausstoßmenge dienen, es wird von quantitativer Anpassung gesprochen. Innerhalb der quantitativen Anpassung werden eine selektive, eine mutative und eine multiple Anpassung unterschieden. Eine multiple Anpassung verwendet nur Maschinen des gleichen Typs. Von einer Schichtenanpassung wird gesprochen, wenn die + Produktion an einem Tag statt in einer Arbeitsschicht in mehreren Schichten durchgeführt wird. Aus wirtschaftlicher Sicht wird versucht, für eine vorgegebene Ausstoßmenge die Anpassung niedrigster Kosten zu bestimmen und einzustellen.
(Variationsformen) in der Produktionstheorie die verschiedenen Möglichkeiten, einen Potentialfaktor, eine Zusammenfassung mehrerer Potentialfaktoren in einer Stelle oder einem Betrieb an unterschiedliche Beschäftigungsgrade anzupassen. In der Regel bestehen verschiedene Möglichkeiten, in einer Periode eine bestimmte Ausbringungsmenge einer Produktart oder Kombination der Ausbringungsmengen verschiedener Produktarten zu erreichen bzw. auf eine andere Ausbringungsmenge überzugehen. Erich Gutenberg hat gezeigt, dass die Ausbringungsmenge vor allem von der Zahl der eingesetzten Potentialfaktoren in Form von maschinellen Anlagen, Arbeitskräften u.ä., deren Einsatzzeiten und deren Intensität abhängt. Änderungen von Ausbringungsmengen und damit des Beschäftigungsgrades können deshalb durch eine Variation der in Betrieb genommenen Potentialfaktoren, der Einsatzzeiten und der Intensität erreicht werden. Als Anpassungsformen unterscheidet man demgemäss die quantitative, zeitliche und intensitätsmässige Anpassung. Formal gesehen können die Anzahl eingesetzter Potentialfaktoren, deren Einsatzzeiten und Intensität als unabhängige Variablen einer Funktion oder Relation aufgefasst werden, welche die Beziehungen zwischen den Merkmalen des Einsatzes an Potentialfaktoren und den Ausbringungsmengen abbildet. Diese Funktion ist somit mehrdimensional, wobei die unabhängigen Variablen und die Anzahl der Dimensionen weiter zunehmen, wenn verschiedenartige Potentialfaktoren eingesetzt werden. Die Beziehungen zwischen den Einsatzmerkmalen Anzahl, Einsatzzeiten sowie Intensität der Potentialfaktoren und der Ausbringung sind mehrdeutig, weil eine bestimmte Ausbringungsmenge mit unterschiedlicher Kombination dieser drei Variablen herstellbar ist. Durch Bewertung der Einsatzgüter mit Preisen kann man eine Kostenfunktion oder -relation herleiten, welche die Abhängigkeit der Kostenhöhe von den Einsatzmerkmalen wiedergibt. Dabei steht man vor dem Problem, aus dieser Kostenfunktion für jede Ausbringungsmenge die optimale - i. d. R. kostengünstigste - Kombination der Einsatzmerkmale und damit den besten Anpassungsgrad zu finden. Das Auswahlproblem vereinfacht sich, wenn man z.B. unterstellen kann, dass jeder Potentialfaktor solange wie möglich mit der Intensität arbeitet, bei der die Kosten je Ausbringungseinheit minimal sind. Ferner kann man oft annehmen, dass eine Erhöhung der Einsatzzeit bis zur maximalen Zeit kostengünstiger ist als die Inbetriebnahme eines weiteren Potentialfaktors, weil dieser zusätzliche Fixkosten verursacht. Derartige Überlegungen lassen es in vielen Fällen gerechtfertigt erscheinen, eine kombinierte Anpassung durch nacheinandergeschaltete isolierte Anpassungen vorzunehmen. Damit kann die mehrdimensionale, graphisch i.d.R. nicht darstellbare Kostenfunktion auf eine zwei- oder dreidimensionale Variante reduziert werden. bei der warn aer Anpassungsrorm sina aber auch Beschränkungen zu beachten, wie sie durch technologische Zusammenhänge, durch Arbeitszeitbedingungen u.ä. gegeben sind. So ist es möglich, dass maschinelle Anlagen (Hochöfen u.a.) nicht oder nur schwer vorübergehend stillgelegt werden können, weil die Anlaufvorgänge zu hohe Kosten verursachen. Dann wird die Veränderung der Intensität zur wichtigsten Anpassungsform (Intensitätssplitting). Literatur: Fattdel,G., Produktion I, Produktionsund Kostentheorie, 3. Aufl., Berlin, Heidelberg 1991. Schweitzer, MJKüpper, H.-U., Produktionsund Kostentheorie der Unternehmung, Reinbek bei Hamburg 1974.
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