kann volkswirtschaftlich oder betriebswirtschaftlich ausgerichtet sein. Sie untersucht und erklärt mit Hilfe von Produktionsfunktionen die Beziehungen zwischen dem Verzehr von Produktionsfaktoreinsatzmengen und den mit diesem Verzehr in einem Ursache-Wirkung-Zusammenhang stehenden Leistungen.
Die Produktionstheorie ist ein Teilgebiet der Produktions- und Kostentheorie. Im Gegensatz zur Kostentheorie untersucht die Produktionstheorie die mengenmäßigen Beziehungen zwischen Faktoreinsatz (input) und Faktorertrag (output), die durch den Produktionsprozeß (throughput) bedingt werden.
Die Produktionstheorie ist ein Teil des Gesamtgebietes der Produktions und Kostentheorie, dessen anderer Teil die » Kostentheorie ist. In der Literatur werden die Begriffe teilweise auch einander übergeordnet; so sieht Lassmann die Kostentheorie als Teil der Produktionstheorie an (Lassmann, G., Die Produktionsfunktion und ihre Bedeutung für die betriebswirtschaftliche Kostentheorie, Köln und Opladen 1958, S. 5), während Heinen die Produktionstheorie als Bestandteil der Kostentheorie bezeichnet (Heinen, E., Betriebswirtschaftliche Kostenlehre,
3. Auflage Wiesbaden 1970, S. 116). In der Produktionstheorie werden die mengenmäßigen Beziehungen zwischen Faktoreinsatz und Ausbringung mit ihren Bedingungen und Voraussetzungen beschrieben und erklärt. Im Vordergrund der Betrachtung steht dabei der einstufige Zusammenhang, der direkt beschreibbar »st, auch wenn zur Erklärung realer Produktionsprozesse eine Verknüpfung zu mehrstufigen und ineinander verschachtelten Beziehungen erforderlich ist. Auf Grund der unterschiedlichen Bedingungen und Voraussetzungen der Produktion in technischer und ökonomischer Beziehung und auf Grund der unterschiedlichen Aggregationsebenen der Betrachtung der Produktion gibt es unterschiedliche Beschreibungs und Erklärungsansätze, die ihren Ausdruck in unterschiedlichen » Produktionsfunktionen finden. Bei den Voraussetzungen der Produktion ist nach Zahl und Verknüpfung der Produkte zu unterscheiden zwischen:
Einproduktfertigung
Mehrproduktfertigung mit = Parallelproduktion
= Alternativproduktion = Verbund ener Produktion. Vor allem die Alternativ und die verbund ene Produktion weisen gegenüber der Einproduktfertigung gesonderte Entscheidungsprobleme auf, die einer zusätzlichen theoretischen Auseinandersetzung bedürfen. In den Voraussetzungen und Bedingungen der Produktion ist des weiteren zu unterscheiden nach der Art des Faktoreinsatzverhältnisses, das li-mitationaler oder substitutionaler Art sein kann (Limitationalität, Kostenfunktionen auf der Basis substitutionaler Produktionsfunktionen), nach der Zahl der im Produktionsprozeß enthaltenen Produktionsstufen zwischen einstufiger und mehrstufiger Fertigung und nach der Variierbarkeit des Bestandes an Potentialfaktoren zwischen kurzfristiger und langfristiger Betrachtung. Außerdem sind die Organisation der Fertigung, das Fertigungsverfahren und die Frage der Regelung des Produktionsablaufs als Voraussetzungen für die produktionstheoretische Betrachtung festzulegen. Hinsichtlich der Aggregatsebene der Betrachtung kann in betriebswirtschaftlicher Sicht zwischen einer gesamtbetrieblichen Betrachtung, einer betriebsmittelbezogenen Betrachtung und einer Betrachtung elementarer Teilprozesse unterschieden werden, mit denen in dieser Reihenfolge die Produktionsfunktion vom Typ A, die Produktionsfunktion vom Typ Bund die Produktionsfunktion vom Typ C verknüpft sind; dabei sind Interde-pendenzen mit ausgewählten Voraussetzungen und Bedingungen der Produktion zu berücksichtigen. In volkswirtschaftlicher Sicht könnten noch eine mikroökonomische und eine makroökonomische Aggregatsebene hinzutreten; in mikroökonomischer Sicht wird nicht ein bestimmter Betrieb, sondern ein Betrieb schlechthin oder ein typischer Betrieb einer Branche untersucht, während makroökonomisch die Gesamtheit aller Betriebe einer Volkswirtschaft oder einer Branche das Untersuchungsobjekt darstellt.
Die produktionstheoretische Erfassung der Input-Output-Beziehungen durch Produktionsfunktionen drängt den Wichtige n Tatbestand in den Hintergrund , daß Produktion Zeit braucht. Während die Berücksichtigung der Tatsache, daß zwischen Beginn und Ende der Produktion Zeit vergeht und in dieser Zeit Produktionsfaktoren und damit Kapital gebunden ist, durch die Einbeziehung von Zinsen in die Produktionskosten erfolgen kann, führt die Existenz zeitlich-kausaler Verknüpfungen zwischen den Faktoreinsatzmengen und Ausbringungsmengen zu einer dynamischen Produktionstheorie (Carl-son, S., A Study on the Pure Theoryof Production, Reprint New York1965, S. 103 ff). Der Artige zeitlichkausale Verknüpfungen können in einer quantitativen oder qualitativenVeränderung von Potentialfaktorendurch die Beanspruchung in einerZeiteinheit oder in einer Veränderungder Bewertung von Repetierfaktorenin Abhängigkeit von der eingesetztenMenge bestehen. Die theoretischeDurchdringung dieser dynamischenProduktionsberechnungen ist bishernur auf einem sehr hohen Abstraktionsniveau mit engen Prämissen bezüglich der Eigenschaften der zugehörigen Produktionsfunktionen gelungen.
System von Aussagen über Gesetz- oder Regelmässigkeiten der —Produktion. Ihre Aufgabe wird darin gesehen, Hypothesen über die Beziehungen zwischen den in Produktionsprozessen eingesetzten und den erzeugten Gütermengen aufzustellen und zu überprüfen. Ausgangspunkt produktionstheoretischer Überlegungen ist die Analyse der in solchen Prozessen hergestellten —Produkte und. der Einsatzgüter, die man als Produktionsfaktoren bezeichnet. Die Produktionstheorie ist sowohl in der Volkswirtschaftslehre für die Erklärung und Prognose gesamtwirtschaftlicher Prozesse als auch in der Betriebswirtschaftslehre für die entsprechende Durchdringung betrieblicher Prozesse bedeutsam. Das wichtigste Instrument zur Wiedergabe von Hypothesen über Input-Output-Beziehungen sind —Produktionsfunktionen. Sie bilden die Beziehungen zwischen den Produktionsfaktor- und den Produktmengen quantitativ ab. Für unterschiedliche Anwendungsbereiche der Realität sind in Volks- und Betriebswirtschaftslehre mehrere Typen von Produktionsfunktionen entwickelt worden. Diese unterscheiden sich insb. danach, ob Produktionsfaktoren gegenseitig ersetzbar sind oder nicht, ein- oder mehrstufige Prozesse betrachtet, nur statische oder auch dynamische Beziehungen berücksichtigt werden. Ein spezielles Konzept zur Analyse von Input-Output-Beziehungen stellt die Aktivitätsanalyse dar. In ihr werden allgemeine, plausible Aussagen über mögliche Technologien und die mit ihnen durchführbaren Produktionsprozesse formuliert. Mehrdeutige Beziehungen zwischen Einsatz- und Ausbringungsmengen werden durch Produktionskorrespondenzen abgebildet. Der Verlauf von Produktionsfunktionen wird erkennbar, wenn man die Auswirkungen von Änderungen einer Einsatz- oder Ausbringungsmenge auf die Produktmenge und/oder die Einsatzmengen der anderen Produktionsfaktoren untersucht. Deshalb sind Faktorvariationen ein wichtiger Ansatzpunkt zur näheren Kennzeichnung von Produktionsfunktionen. In der Realität besteht besonders häufig die Notwendigkeit, Produktionsprozesse an eine geänderte Nachfrage anzupassen. Man muss den Beschäftigungsgrad variieren und die Ausbringungsmenge erhöhen oder senken. Zur Kennzeichnung der alternativen Handlungsmöglichkeiten, die eine Unternehmung hierbei besitzt, sind in der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie typische —Anpassungsformen herausgearbeitet worden. Die Aussagen der volkswirtschaftlichen Produktionstheorie sind vor allem für die Analyse gesamtwirtschaftlicher Gleichgewichte, der Einkommensverteilung und des Wirtschaftswachstums bedeutsam. Die betriebswirtschaftliche Produktionstheorie stellt eine wichtige Grundlage für die —Kostentheorie und die —Fertigungsplanung dar. Literatur: Hesse, H./Linde, R., Gesamtwirtschaftliche Produktionstheorie, 2 Bde., Würzburg, Wien. 1976. Kistner, K.-P., Produktions- und Kostentheorie, Würzburg, Wien 1981. Schweitzer, M./Küpper, H.-U., Produktions- und Kostentheorie der Unternehmung, Reinbek bei Hamburg 1974.
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