offeriert im Rahmen eines zielgruppen- oder bedarfsorientierten Spezialisierungskonzeptes ein breites und tiefes Sortiment. Er zeichnet sich durch eine gut gegliederte, übersichtliche Warenpräsentation mit der Möglichkeit zur Vorwahl und Selbstbedienung aus. Seine Mitarbeiter verfügen über eine dem spezifischen Bedarf angepasste hohe Beratungskompetenz. Das Ladenlayout mit intensiver Warenwirkung und zentralem Checkout erzwingt vergleichsweise grossflächige, meist ebenerdige, selten zweistöckige Verkaufsräume. Tendenziell besteht ein niedriges bis mittleres Preisniveau, das sich u.a. durch einen ausgeprägten Hang zu Sonderangeboten einstellt. Die Standorte sind i. d. R. autokundenorientiert. Beispiele sind Bau-, Hobby-, Drogeriemärkte, Bekleidungs- und Sportfachmärkte. Im Gegensatz zum Fachdiskonter (Diskonter), der vorhandenen Verkehr nutzt, ist der Fachmarkt in der Lage, selbst Verkehr zu schaffen. Literatur: Tietz, B., Fachmarkt-Studie, Dynamik, Leistungsspektrum, Zukunftspotential und Praxisbeispiele eines innovativen Betriebstyps des Handels, Rüschlikon-Zürich 1988.
großflächige Betriebsform des stationären Einzelhandels, die vielfach an verkehrsorientierten Standorten auf meist ebenerdiger Verkaufsfläche ein spezialisiertes Sortiment im Non-Food-Bereich in großer Breite und Tiefe überwiegend in Selbstbedienung anbietet, wobei allerdings die genannten Strukturmerkmale sowohl von den jeweiligen ’Schwellenwerten’ her als auch hinsichtlich ihrer Kombinationsmöglichkeiten branchenspezifisch z. T. erheblich variieren können (vgl. Tab. 1). Die vom Handelszensus in Deutschland (Handels- und Gaststättenzählung) explizit nicht erfaßten, aber mit Hilfe von Ersatzkriterien ermittelten „Fachmärkte“ (Ladengeschäfte des Einzelhandels ohne Lebensmittelanteil, Verkaufsflächen mindestens
1. 000 qm, überwiegend Selbstbedienung) bieten insofern nur einen ersten statistischen Anhaltspunkt: Danach gab es 1985
1. 144 derartige Ladengeschäfte mit einem Umsatz im Jahre 1984 von 13,3 Mrd. EUR, was einem Anteil von 3,4% des Gesamtumsatzes der Ladengeschäfte im Einzelhandel entspricht. Gleichwohl dürften diese Angaben als zwischenzeitlich überholt gelten, da die Entwicklung der Fachmärkte in der Vergangenheit und Gegenwart von außerordentlichen Wachstumsraten geprägt ist (vgl. Betriebsformen des Einzelhandels, Tab. 2). Andere Befunde belegen allerdings auch, dass es dabei in mehrfacher Hinsicht zu differenzieren gilt: So schon einmal was den warenbereichs- und/oder bedarfsfeldspezifischen Stellenwert dieser Betriebsform in der Konsumgü- terdistribution betrifft, in dem nach den jeweils realisierten Marktanteilen und künftigen Entwicklungspotentialen drei Gruppen von Fachmärkten zu unterscheiden sind (vgl. Tab. 2) 1) Fachmärkte mit einem bereits derzeit hohen Marktanteil bei niveaubedingt nur noch in begrenztem Umfange zu erwartenden Anteilsgewinnen (z.B. Bau- und Heimwerkermärkte, Drogeriemärkte, Gartencenter und bedingt auch textile Raumausstatter-Märk- te); 2) Fachmärkte, die gegenwärtig noch vergleichsweise niedrige Marktanteile aufweisen, bei denen aber mittelfristig mit hohen Wachstumsraten, im Extremfall sogar mit einer Verdreifachung ihrer Marktanteile gerechnet wird (z.B. Unterhaltungselektronik(UE)-Fachmärkte, Elektro-Fachmärkte, Spielwaren-Fachmärkte, Fachmärkte für Autoteile und Zubehör und bedingt auch Schuh-Fachmärkte);
3) Fachmärkte, die zwar gleichfalls im unteren Marktanteilsbereich angesiedelt sind, für die jedoch vor dem Hintergrund branchenspezifischer Marktkonstellationen, namentlich was das Verhältnis zu den traditionellen Anbietern auf der Einzelhandelsstufe betrifft, eher niedrige, zumindest jedoch keine starken oder überproportionalen Zuwachsraten prognostiziert werden (z.B. Bekleidungsfachmärkte, Sportfachmärkte, Bürofachmärkte). Darüber hinaus wird mit der Bezeichnung „Fachmarkt“ zwar eine spezifische Sortimentskompetenz bei zugleich angemessener Präsentations-, Beratungs- und Dienstleistungsqualität zum Ausdruck gebracht; den Fachmarkt insofern von reinen Discountern oder Lagerhaltungsbetrieben abzugrenzen (Diskontgeschäft, Off-PriceStore, Handel vom Lager), erweist sich als konsequent (vgl. Urteil vom 13.1.1987- 310 39/84 - des Landgerichts Köln). Andererseits zeichnen sich in der Fachmarktbranche gewisse Polarisierungstendenzen ab, nämlich das Trading down einerseits (i.S.v. Fachmarkt-Discountern für den Massenkonsumbedarf) und das Trading up andererseits (i.S.v. Fachgeschäfts-Fachmärkten für den spezialisierten Bedarf), die im Einzelfall - namentlich was die Preisaktiven Erscheinungsformen betrifft - zwar bestimmte Leistungsparameter bereits etablierter Betriebsformen in den Vordergrund rücken, ohne jedoch deswegen das Leistungsprofil eines Fachmarktes prinzipiell aufzugeben. Schließlich werden künftig mit der räumlichen Basis von Fachmärkten nicht nur verkehrsorientierte Standorte vergleichsweise hoher Zentralität zu assoziieren sein, sondern - je nach Sortiment und Kundenzielgruppe - vermehrt auch die City-, City- Rand- und Stadtrandlagen in Mittel- und Oberzentren sowie die räumliche Agglomeration von Fachmärkten unterschiedlicher Branchen und Leistungsprofile in Gestalt von sog. Fachmarktzentren. Als Betreiber von Fachmärkten fungieren i. d.R. Filialunternehmen und Verbundgruppen des Einzelhandels (Regiebetrieb im Einzelhandel), z.T. auch des Großhandels, die im Fachmarktkonzept - teils ausschließlich, teils in Ergänzung und/oder Diversifizierung ihrer traditionellenbetriebsformenspezifischenBetätigungs- felder - ein zukunftsträchtiges Markt- und Ertragspotential zur Sicherung ihres Unter- nehmensbestandeserblicken. ii.
Literatur: BBE-Unternehmensberatung GmbH (Hrsg.), Fachmarktreport 1988 bzw. 1989, Köln 1989 bzw. 1990. Tietz,B., Die Fachmärkte. Ein neuer Betriebstyp des Einzelhandels, in: Marketing-ZFP,
3. ]g.(1981), S.241 -250. Tietz, B„ Konsument und Einzelhandel, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 1983, S. 752-784.
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