Wurde von der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft Bad Harzburg entwickelt. Es fand durch die Lehr- und Beratungstätigkeit der Akademie weite Verbreitung und besaß bis in die Siebzigerjahre eine erhebliche Bedeutung. Wie beim Management by Delegation sollen autoritäre, patriarchalische, auf Befehl und Gehorsam basierende Führungsprinzipien abgelöst werden. Sie gelten als nicht zeitgemäß und an die Stelle der Befehle tritt die Nutzung von Kompetenz, Initiative und selbstständiger Handlungsfähigkeit der Mitarbeiter. Das Harzburger Modell ist durch Delegation der Verantwortung, Handlungsverantwortung, Führungsverantwortung, Dienstaufsicht und Erfolgskontrolle geprägt. Im Mittelpunkt steht die Delegation von Verantwortung, bei welcher der selbstständige Mitarbeiter, nicht der Untergebene gefordert ist. Die Pflichten des Vorgesetzten sind festgelegt, er delegiert und greift nur in vom Normalfall abweichenden Situationen ein. Der Mitarbeiter übernimmt Handlungsverantwortung, die in der Stellenbeschreibung dokumentiert ist; der Vorgesetzte übernimmt die Führungsverantwortung im Rahmen von normierten Führungsrichtlinien wie Einhaltung des Dienstweges, kein Überspringen von Hierarchieebenen, keine Rücknahme der Handlungsverantwortung. Bei der Dienstaufsicht wird durch Stichproben die richtige Ausführung derAufgaben geprüft, in der Erfolgskontrolle nicht die Handlungselbst, sondern nur das Ergebnis beurteilt. Dem Modell liegt eine klare hierarchisch gegliederte Organisationsstruktur zugrunde, bei der Führungsverantwortung und Handlungsverantwortung deutlich unterschieden werden. Mehr als 315 Regeln unterstützen die betriebliche Umsetzung. Das Modell wurde von vielen Seiten kritisiert. Es sei zu starr, benötige zu viele Regelungen, wirkliche Kooperation fände nicht statt, Hierarchien würden zementiert, Ressortdenken gefördert, autoritäre Strukturen durch bürokratische Strukturen ersetzt. Die Kritik als Gefahr des Modells interpretiert ist sicherlich berechtigt. Im historischen Zusammenhang kommt diesem umfassenden Führungskonzept das Verdienst zu, wichtige Elemente in das Management eingebracht zu haben, die auch heute noch bedeutsam sind: Entscheidungen nur dann auf oberen Ebenen zu treffen, wenn es die unteren Ebenen überfordert, Mitarbeitern einen festen Arbeitsbereich zu übergeben, Normen für das Verhalten von Mitarbeitern und Vorgesetzten zu formulieren sind Beispiele für Inhalte, die sich auch in modernen Managementkonzepten wiederfinden.
ist die Bezeichnung für ein Führungsmodell, das in der Führungsakademie »Harzburg« entwickelt wurde und in Führungsseminaren der Praxis angeboten wird. Die Hauptprinzipien des Führungsmodells sind ’Führung im Mitarbeiterverhältnis« und die ,,Delegation von Verantwortung«. Jedem Mitarbeiter soll auf diese Weise ein klar beschriebener Aufgabenbereich zugerordnet werden. Große Bedeutung kommt in diesem Modell dem unmittelbaren Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter zu. Eine wichtige Rolle spielen hier auch die Führungsanweisungen und Stellenbeschreibungen als formalisierte und standardisierte Organisationsmittel.
Das Harzburger Modell stellt eine Modifizierung des Führungsprinzips "Management by delegation" dar. Es sieht eine Delegation von Entscheidungsaufgaben auf nachgeordnete Mitarbeiter vor, deren Aufgabenbereiche in Kompetenz und Verantwortung klar voneinander abgegrenzt sind. Damit soll die Führungsspitze entlastet werden. Gleichzeitig läßt man hochqualifizerte Mitarbeiter an den Unternehmensentscheidungen mitwirken. Dieser besondere Führungsstil ist Ausdruck einer kooperativen, partnerschaftlichen Führungskonzeption.
Das Harzburger Modell M., das von Richard Höhn entwickelt wurde, hat in Deutschland eine weite Verbreitung erfahren. Es beinhaltet eine konsequente Delegation von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung. Dabei besitzt der Mitarbeiter die volle Handlungsverantwortung, während die Führungsverantwortung beim Vorgesetzten liegt. Der Mitarbeiter hat darüber hinaus die Pflicht, gewisse auftretende Abweichungen an den Vorgesetzten zu melden. Damit ist im Harzburger Modell M. das Prinzip der Delegation sowie die Führung im Ausnahmefall verwirklicht. Um die Grund gedanken des Harzburger Modell M. erreichen zu können, bedient man sich der Stellenbeschreibung und derrwrungsanweisungen. Bei den Stellenbeschreibungen werden der Auf gaoenbereich festgelegt sowie die hierarchischen Beziehungen abgegrenzt. Die Führungsanweisungen betonen das kooperative Verhalten der Vorgesetzten gegenüber den Mitarbeitern. Die Vorteile des Harzburger Modell M. liegen in einer dezentralen Entscheidungsfindung sowie in der Schaffung einer Handlungsverantwortung für den einzelnen Mitarbeiter. Allerdings beschränken sich die Handlungen des Mitarbeiters darauf, die Mittelentscheidungen zu treffen, während die Zielentscheidungen weiterhin für den Vorgesetzten reserviert bleiben. Insofern ist der Anspruch kritisch zu betrachten, wonach das Harzburger Modell M. zu einer freien Entfaltung der Persönlichkeit der Mitarbeiter beitrage. Nachteile des Harzburger Modell M. sind darin zu sehen, daß der formalen Organisationsstruktur eine überaus große Bedeutung beigemessen wird, die ihr in der organisatorischen Realität, gerade angesichts informaler Beziehungen, nicht immer zuzukommen scheint.
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