In der Koalitionstheorie der organistionstheoretischen Forschung von Cyert und March wird die Unternehmung als Koalition von Individuen, wie Kapitaleignern, Arbeitnehmern, Kunden, Lieferanten, gesehen, die in der Regel in Unterkoalitionen organisiert sind. Konflikte im Verhandlungsprozeß zwischen Individualzielen und Gruppenzielen werden durch Ausgleichszahlungen gelöst. Langfristig gleichen sich Ausgleichszahlungen und Forderungen aus.
versteht eine Organisation (soziales System) als eine befristete Vereinigung aller an ihr partizipierenden Gruppen. Chester I. Barnard (1938) hat mit seinen Überlegungen über die Beitritts- und Beitragsentscheidungen von Organisationsteilnehmern aufgrund der vom System angebotenen Anreize den Ausgangspunkt der Anreiz- Beitrags-Theorie geschaffen.
Die Theorie der Organisation als soziales System aller an ihr partizipierenden Individuen und Gruppen. Die erste Formulierung dieser Theorie erfolgte in der Anreiz-Beitrags-Theorie, die Organisationen als - offene Systeme versteht, in die jederzeit neue Teilnehmer eintreten und aus denen alte ausscheiden können.
Nach Chester I. Barnard (1886-1961) stellt die formale Organisation ein offenes System dar, dessen konstitutiver Bestandteil nicht eigentlich Personen, sondern deren Handlungen sind. Handlungen sind Elemente, die durch Koordination wechselseitig aufeinander bezogen und insofern systematisch zu einem Ganzen verknüpft sind. Organisationen müssen somit alle diejenigen Individuen zur Kooperation veranlassen, deren Handlungen für die Erreichung des gemeinsamen Zweckes immer wieder neu erforderlich sind. Für Barnard sind deshalb u.a. Kapitaleigner, Arbeitnehmer, Fremdkapitalgeber, Lieferanten und Abnehmer (genauer: deren organisationsbezogene Handlungen) gleichermaßen Teilnehmer der Organisation. Organisation wird gleichsam als Koalition aller kooperierenden Personen verstanden. Als Konsequenz daraus kann sich die Managementlehre auch nicht mehr wie in dem klassischen Ansatz auf eine “intraorganisatorische”, also eine bloße Binnenperspektive beschränken, sondern muss die - Interaktion mit der — Umwelt bzw. den sie umgebenden Anspruchsgruppen zum Gegenstand ihrer Oberlegungen machen.
R. M. Cyert und G. J. March griffen diesen Gedanken auf und machetn ihn zum Ausgangspunkt ihrer Deutung von Organisationen als Koalitionen. Während Barnard in erster Linie die Teilnahmeentscheidung der Organisationsmitglieder (decision to participate) und die Gleichgewichtsbedingungen zwischen Anreizen und Beiträgen (inducement-contribution balance) analysiert, stellen G. J. March und Herbert A. Simon die Entscheidung zur produktiven Beitragsleistung (decision to produce) in den Mittelpunkt ihrer erweiterten Anreiz-Beitrags-Theorie. Sie analysieren drei Entscheidungstypen von Organisationsteilnehmern:
· Entscheidung zur Teilnahme an der Organisation,
· Entscheidung zur Leistung eines Beitrags zum Erreichen der Organisationsziele,
· Entscheidung zum Verlassen der Organisation.
Zwischen den Anreizen zur Beitritts- und Beitragsentscheidung und den Beiträgen der Teilnehmer soll nun nach Vorstellungen der AnreizBeitrags-Theorie ein Gleichgewichtszustand hergestellt und aufrechterhalten werden.
Ein individueller (partieller) Gleichgewichtszustand ist dann erreicht, wenn die dem Organisationsteilnehmer gebotenen Anreize (materieller und immaterieller Art) größer oder mindestens gleich den von ihm dafür geleisteten Beiträgen zur Aufgabenerfüllung des Systems sind. Hierbei werden die gebotenen Anreize in Größen gemessen, die den Ausdruck für den diesen vom Individuum zuerkannten subjektiven — Nutzen darstellen, und die Beiträge in Größen, die den Ausdruck für das von ihm empfundene Opfer darstellen, gemessen an dem subjektiven Wert, den ein Individuum den Alternativen beimißt, auf die es verzichtet, wenn es seine Leistung der Organisation A und nicht B zur Verfügung stellt.
Der Organisationsteilnehmer folgt hier dem Prinzip der — Opportunitätskosten, indem er die Beteiligungsentscheidung (für A) einer anderen (für B) dann vorzieht, wenn der Verlust, der ihm aus der Nichtbeteiligung bei B entsteht, überkompensiert wird durch den Nutzen, den er bei A zu erreichen glaubt.
Beim Organisationsteilnehmer stellt sich Zufriedenheit ein, wenn der Nutzen der Anreize für ihn höher oder mindestens gleich dem Opfer der Beiträge ist. Sinkt seine Zufriedenheit unter einen kritischen Punkt (zero point an the satisfaction scale) — das ist der Fall, wenn die Opfer den Nutzen zu übersteigen beginnen —, wird der Teilnehmer seine Beitrags- und Teilnahmeentscheidung in Frage stellen.
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