Preis-Absatz-Funktion (PAF) oder Nachfragefunktion heißt der Zusam-
menhang zwischen gefordertem Preis und der abgesetzten Menge
(Cournot-Punkt).
Problem:
(1) Die Preis-Absatz-Funktion kann in ihrem Verlauf nur geschätzt wer-
den. In der Praxis kennt man lediglich einzelne Punkte dieser Funk-
tion, etwa den gegenwärtigen Preis und die gegenwärtige Absatzmen-
ge sowie entsprechende Werte der Vormonate. Praktisch bedeutsam
sind vor allem solche Werte, die in der Nähe der gegenwärtigen Preis-
Mengen-Kombination liegen.
(2) Aus der Preis-Absatz-Funktion läßt sich die Umsatzfunktion entwik-
keln, indem man die Absatzmenge mit dem zugehörigen Preis multi-
pliziert, z. B.:
U1 = x1 ? p1.
Beispiel:
Die Preis-Absatz-Funktion verläuft im einfachsten Fall gradlinig.
Dabei gibt pH den Höchstpreis an, bei dem jede Nachfrage verschwindet.
Jede Preissenkung um Dp führt zu einer Zunahme der nachgefragten Menge um Dx. Beim Preis von Null wird eine begrenzte Menge, die
Sättigungsmenge xs, nachgefragt.
Abb.: Wer mehr absetzen will, muß den Preis senken
Nachfragefunktion
Auch: Nachfragefunktion. Funktionale Beziehung zwischen dem Preis einer Bankleistung und der von ihr abgesetzten Menge.
Marktreaktionsfunktion, die den Zusammenhang zwischen Verkaufspreis (Angebotspreis, p) und der hierauf zu erwartenden Absatzmenge (x) eines Produkts abbildet, was formal durch die Beziehung x=x(p) zum Ausdruck kommt. In der Regel ist ceteris paribus zu unterstellen, dass ein höherer Verkaufspreis mit einer geringeren absetzbaren Menge am Markt korrespondiert („Gesetz der Nachfrage”), wenngleich dieser Zusammenhang nicht linear (x=a-b.p, mit a, b > 0) sein muss, sondern vielfältige funktionale Formen denkbar sind (z.B. x=a.p-b, mit: a, b > 0, sog. Cobb-Douglas-Funktion). Aus der Preis-Absatz-Funktion lässt sich mit Hilfe der Preiselastizität quantifizieren, wie preissensibel die Nachfrager auf Preisänderungen des betrachteten Produkts reagieren. Für die Bestimmung des Angebotspreises in der Preispolitik liefert die Preis-Absatz-Funktion Aussagen zum Umsatz, den das Unternehmen mit einem spezifischen Verkaufspreis erzielt. Zur empiri-schen Bestimmung der Preis-Absatz-Funktion bieten sich ökonometrische Verfahren auf Grundlage von beobachteten Preis-/Mengenkombinationen oder die Messung der maximalen Zahlungsbereit-schaften von Nachfragem (repräsentative Stichprobe) an. Trotz einer möglichen empirischen Validierung stellt die Preis-Absatz-Funktion vor allem ein analytisches und weniger ein praktisch einsetzbares Planungsinstrument in der Preispolitik dar. Siehe auch Preispolitik (mit Literaturangaben).
Literatur: Pechtl, H. (2005): Preispolitik, Stuttgart.
für einen einzelnen Anbieter definierte funktionale Beziehung zwischen Preis und abgesetzter Menge eines Gutes. Man bezeichnet sie als konjekturale Preis-AbsatzFunktion, wenn sie aus den Vorstellungen des Anbieters über die erwarteten Absatzmengen bei unterschiedlichen Preisen abgeleitet ist. Die konjekturale Preis-AbsatzFunktion kann von der faktischen abweichen.
In der Preistheorie sind Preis-Absatz-Funktionen spezifische Formen der Nachfragefunktion, durch die den verschiedenen Preisforderungen als unabhängigen Variablen die zum jeweiligen Preis realisierbaren Absatzmengen zugeordnet werden, so aalt mit Hirte einer Preis-Absatz-Funktion angegeben werden kann, mit welchem mengenmäßigen Absatz ein Wirtschaftsunternehmen bei verschiedenen Preisen rechnen kann.
“Jede Preis-Absatz-Funktion gilt für bestimmte Nachfrage- und Konkurrenzverhältnisse sowie unter der Voraussetzung eines fixierten Einsatzes der anderen Marketinginstrumente. Variationen des Werbeeinsatzes oder Veränderungen in den Einkommensverhältnissen der Nachfrager könnten also zu einem anderen Verlauf der Preis-Absatz-Funktion führen.” (Axel Bänsch) Mit anderen Worten: In der Preis-Absatz-Funktion spiegelt sich die Marktsituation eines Anbieters. Ausgehend von der Annahme, dass der Preis den Aktionsparameter eines Unternehmens darstellt, hat die Nachfragefunktion im einfachsten Fall die Form: p = a - bx. In der graphischen Darstellung verläuft sie also ausgehend von einem Höchstpreis a fallend zur Abszisse, bis beim Preis p = 0 die Sättigungsmenge erreicht ist. Dabei stellt b als Proportionalitätsfaktor das Mass der Preissenkung bei Erhöhung des Absatzes um eine Mengeneinheit an: Je höher der Preis, desto geringer der Absatz. Die Abbildung zeigt einen linearen Verlauf der Preis Absatz-Kurve, sie kann jedoch ebenso gut einen nichtlinearen Verlauf haben:
In der Regel kann sogar ein Anbieter von einer statischen, linear sinkenden Preis-Absatz-Funktion nur ausgehen, wenn ihm viele Nachfrager gegenüberstehen.
Das Mass der Änderung von Absatzmengen bei Preisänderungen sind - Elastizitätskoeffizienten, insbesondere die Preiselastizität der Nachfrage. Je nach Elastizität ergeben sich unterschiedliche Verläufe der Preis-Absatz-Funktion bzw. der Preis-Absatz-Kurve. Hat der Elastizitätskoeffizient den Wert Null (c = 0), verläuft die Preis-Absatz-Kurve parallel zur Ordinate, d.h. es besteht vollkommene Starrheit der Nachfrage, sie hat bei allen denkbaren Preisen dieselbe Höhe. Hat er den Wert Unendlich (c = oo), so verläuft die Kurve parallel zur Abszisse, d.h. es besteht totale Elastizität der Nachfrage, zu einem bestimmten Preis läßt sich jede beliebige Menge absetzen, jede Preisänderung führt jedoch zum vollkommenen Verlust jeder Nachfrage.
Die klassische Preistheorie hat unterschiedliche Preis-Absatz-Funktionen für die verschiedenen Marktformen entwickelt und geht von einem linearen Verlauf der Preis-Absatz-Funktion bei monopolistischer Konkurrenz, von einem parallel zur Abszisse gehenden Verlauf bei vollständiger Konkurrenz und von einem dem im Monopol grundsätzlich ähnelnden Verlauf bei oligopolistischer Konkurrenz aus. Im Falle des Oligopols hängt der genaue Verlauf der Kurve auf vollkommenen Märkten von den Absatzmengen der Mitbewerber, auf unvollkommenen Märkten von den Absatzpreisen der Mitbewerber ab.
In der Realität können die Verläufe der Preis-Absatz-Kurve vielfach nur als Denkmodelle verwendet werden. Eines der vorrangigen Ziele der Marketingforschung ist die Ermittlung aussagefähiger empirischer Preis-Absatz-Funktionen, die sich aufgrund psychologischer oder soziologischer Aspekte des Nachfrageverhaltens ergeben wie z.B. den Nachfrageeffekten wie dem Giffen-Effekt, dem Mitläufer-Effekt (Bandwagon-Effekt), dem Snob-Effekt und dem Veblen-Effekt oder auch Qualitätsimage-Effekten, Preis-Qualitäts-Assoziation, Endziffern- und Preisschwelleneffekten.
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