Ausdruck des Marxismus für die Gesamtheit der Beziehungen der Menschen, die diese bei der Produktion, der Verteilung, dem Austausch und der Konsumtion materieller Güter eingehen. Als prägend für die Produktionsverhältnisse wird die arbeitsteilige (gesellschaftliche) Form der Produktion und Reproduktion, vor allem aber das Eigentum an den Produktionsmitteln angesehen, das die Qualität aller menschlichen Beziehungen in der Gesellschaft bestimme. Im Falle privater Eigentumsrechte an den Produktionsmitteln habe der besitzlose Teil der Gesellschaft unter Produktionsverhältnissen zu leben, die zur Entfremdung, Ausbeutung und Verelendung führen. Bei gesellschaftlichem Produktionsmitteleigentum seien dagegen ausbeutungsund konfliktfreie Produktionsverhältnisse gegeben. Die Wechselwirkung zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen bestimmt nach Marx den jeweiligen Charakter der Produktionsweise. Der Widerspruch zwischen beiden, bedingt durch die kontinuierliche Entwicklung der Produktivkräfte, erfordere eine revolutionäre Umgestaltung der Produktionsverhältnisse, um ihre Übereinstimmung wiederherzustellen. Im Gegensatz zur Auffassung von Karl Marx hat die Geschichte gelehrt, dass die Produktionsverhältnisse nicht nur durch die Form des Eigentums an den Produktionsmitteln, sondern im wesentlichen von der sittlich-kulturellen und der politisch-rechtlichen Verfassung, also von bestimmten Wertvorstellungen und Ideen einer Gesellschaft, geprägt sind. Es widerspricht auch jeder Erfahrung, dass mit der Sozialisierung des Produktivkapitals in sozialer Hinsicht erträglichere und in ökonomischer Hinsicht effizientere Ergebnisse entstehen. Bewahrheitet hat sich hingegen, dass die in den sozialistischen Ländern wiederholt festgestellten Widersprüche zwischen Produktionsverhältnissen und Produktivkräften nicht durch Reformen innerhalb dieser Produktionsweise lösbar waren, sondern deren Transformation erforderten - wenngleich nicht in die von Marx prophezeite höhere Gesellschaftsformation des Kommunismus.
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