geographische Verteilung bestimmter natürlicher oder gesellschaftlicher (u. a. auch ökonomischer) Sachverhalte in einem Gebiet, in ihrem Verhältnis zueinander und zum Gesamtgebiet (Regionalstruktur).
(Landschaftsstruktur, Regionalstruktur, Siedlungsstruktur) räumliche Verteilung der Wohnsiedlungen und Produktionsstandorte in Regionen oder Städten und Gemeinden verschiedener Größe und deren Lage zueinander. Die Modelle der Landschaftsstruktur zeigen, dass sich allein aus dem Zusammenwirken von internen Ersparnissen (sinkende Stückkosten), Agglomerationsvorteilen (Standortfaktoren) und Transportkosten sowie durch das Ausmass der Bodenbeanspruchung eine Differenzierung des Raumes ergibt. Der Begriff der Raumstruktur kann also ökonomisch interpretiert werden unter Vernachlässigung der Unterschiede in den topographischen Verhältnissen. Er geht über die Unterscheidung großflächiger Raumkategorien in der Raumordnung hinaus. Die Stadtstruktur ergibt sich aus der räumlichen Verteilung der wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb der Stadt. Da man hierbei nicht von der Flächenausdehnung der Aktivitäten abstrahieren kann, bleibt Ansatzpunkt zu ihrer Erklärung die städtische Standorttheorie, die jedoch der Ergänzung durch die Landschaftsstrukturmodelle bedarf. Ausgangspunkt der Modelle der Landschaftsstruktur ist die Frage nach der optimalen Verteilung von Unternehmen (Anbietern) auf einer homogenen Fläche, d.h. auf einer Fläche, wo überall die gleichen natürlichen Ressourcen, die gleiche Bevölkerungsdichte, gleiche Präferenzen und Technik und gleiche Transportmöglichkeiten vorhanden sind. Anbieter des gleichen Gutes werden sich so ansiedeln, dass sie den Abstand zum Konkurrenten maximieren (da keine Nachbarschaftsvorteile angenommen werden). Es entstehen als Marktgebiete Sechsecke, so dass alle Nachfrager bei gleichzeitiger Minimierung der Transportkosten versorgt werden. Zusätzliche Anbieter können nicht auftreten, da im Gleichgewicht jeder Anbieter die optimale Betriebsgröße erreicht hat und keinen außergewöhnlichen Gewinn mehr erzielt. Für jede Gutsart existieren unterschiedliche Produktionsfunktionen, Transportkosten und Nachfragefunktionen, wodurch sich jeweils unterschiedliche Betriebsgrößen (interne Ersparnisse) und Absatzreichweiten ergeben. Die Anbieter von Gütern mit unterschiedlich großen Absatzgebieten werden zu Zentren oder Städten zusammengefaßt, ohne dass allerdings auftretende externe Ersparnisse die Kostenfunktionen beeinflussen dürfen. Die resultierende Raumstruktur bei Walter CHRISTALLER (»Die zentralen Orte in Süddeutschland«) unterscheidet sich von der durch August LÖSCH (»Die räumliche Ordnung der Wirtschaft«) abgeleiteten Struktur wegen unterschiedlicher Ausgangsannahmen bei der Ableitung der Marktnetze. CHRISTALLER erhält ein System, in dem jeder Zentrale Ort alle zentralen Güter seiner eigenen Rangstufe anbietet, darüber hinaus aber auch alle Güter geringerer Absatzreichweite, die von niederrangigeren Zentralen Orten angeboten werden. Bei LÖSCH kommt es zu einer gewissen Spezialisierung zwischen den einzelnen Orten, wie sie im industriellen Sektor häufig anzutreffen ist. CHRISTALLERs Hierarchie der Zentralen Orte läßt sich gut auf den tertiären Sektor anwenden und stimmt besser mit der Wirklichkeit über- ein, obwohl sich gegen seine theoretische Ableitung mindestens ebensoviele Einwände wie gegen das Modell LÖSCHs vorbringen lassen. Nicht zuletzt wegen seiner Einfachheit wird das Zentrale-OrteKonzept als Gliederungsprinzip in der - Raumplanung verwendet. Literatur: Henderson, J.V. (1988). v. Bö-venter, E. (1962a)
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