Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes

Häufigkeit, mit der eine Geldeinheit innerhalb einer bestimmten Periode zu Transaktionszwecken (Käufen, Schenkungen) eingesetzt wird. Sie spielt in der Theorie der Geldnachfrage eine erhebliche Rolle. Ihr theoretischer Ursprung ist die Fisher\'sche Verkehrsgleichung (Quantitätstheorie) H•p = M•U, nach der das mit dem Preisniveau p bewertete Handelsvolumen H einer Volkswirtschaft während einer bestimmten Periode der mit der Umlaufsgeschwindigkeit U multiplizierten Geldmenge M entspricht. Mit der Definition als Umschlagshäufigkeit einer bestimmten Geldeinheit ist zugleich auch das Pendant der Umlaufsgeschwindigkeit, nämlich die durchschnittliche Kassenhaltung von Wirtschaftssubjekten, bestimmt. Denn wenn eine Geldeinheit U mal zu Transaktionszwecken im Laufe einer bestimmten Zeitperiode verwendet wird, so muss sie zwangsläufig im Durchschnitt zu 1/U in den Kassen der Wirtschaftssubjekte sein. Überlegungen zur durchschnittlichen Kassenhaltung der Wirtschaftssubjekte bestimmen damit den Wert der Umlaufsgeschwindigkeit. Bezieht man die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes nicht wie in der Fisher\'schen Verkehrsgleichung auf das Handelsvolumen — das sämtliche Umsätze einer Volkswirtschaft innerhalb einer Zeitperiode umfasst, also neben dem laufenden Volkseinkommen auch Bestände früherer Perioden —, sondern auf das Volkseinkommen — das allein die Endnachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern enthält —, so erhält man die Einkommensgeschwindigkeit des Geldes (Quantitätstheorie). Für diese glauben Milton Friedman und Anna J. Schwanz ökonometrisch für den Zeitraum von 1870 bis 1960 in den USA ein langfristiges Absinken festgestellt zu haben. Nach ihrer Auffassung können sich Wirtschaftssubjekte bei steigendem Realeinkommen eher den Luxus einer erhöhten Kassenhaltung (Luxusguthypothese) leisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich allerdings der Trend zu einer verringerten Einkommensgeschwindigkeit des Geldes wieder umgekehrt; mit steigendem Realeinkommen wird jetzt die durchschnittliche Kassenhaltung reduziert (economies of scale in der Kassenhaltung). Für die Höhe der Umlaufgeschwindigkeit ist die unterstellte Art der Geldmenge bedeutsam. Da die Geldmenge Umsätze ermöglichen soll, müsste als adäquate Geldmenge M1 gewählt werden. Dies ist diejenige Geldmenge, wie sie als Transaktionskasse von der keynesianischen Theorie (Fiskalismus) bevorzugt wird. Von Monetaristen wird jedoch wegen ökonometrisch besserer Testergebnisse auf die Geldmengen M2 bzw. M3 abgestellt; rechtfertigen kann man dies mit einer langfristig gegebenen Struktur der Portefeuilles von Wirtschaftssubjekten (Portfoliotheorie). Aber selbst wenn man auf die Geldmenge M1 in Beziehung zum am Markt gehandelten Handelsvolumen abstellt, wird durch Geldsurrogate wie Handelswechsel eine Umsatzsteigerung bei gegebener Geldmenge möglich. In diesem Fall steigt durch diese Geldsurrogate die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes. Wirtschaftssubjekte schaffen sich — zumindest teilweise — bei zu knapper Geldmenge selbst die erforderliche Liquidität, um Umsätze abwickeln zu können. Auch die Kreierung sog. Barter-business Clubs (Tauschgesellschaften, Barter) oder clearing houses (z. B. American Express, Diners Club etc.) bewirkt eine Reduktion des Geldmengenbedarfes selbst bei steigenden Umsätzen. So sind auch neue institutionelle Einrichtungen für eine Änderung der Umlaufsgeschwindigkeit verantwortlich.   Literatur: Deckert, M., Die Einkommenskreislaufgeschwindigkeit des Geldes, Freiburg 1981. Issing, 0., Einführung in die Geldtheorie, 9. Aufl., München 1993.

Vorhergehender Fachbegriff: Umlaufsgeschwindigkeit | Nächster Fachbegriff: Umlaufverfahren



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

Der Regenbogen hängt am Fahnenmast, weil Deutschland seine Wurzeln hasst!

Die Regenbogenflagge auf dem Südwestturm des Reichstagsgebäudes – auf welcher verfassungsrechtlichen Grundlage eigentlich? (Foto:Imago) Ich gebe zu: Auch an Journalisten gehen Dinge vorbei. Denn selbst wenn man mit der Zeit zu einem Informationsjunkie wird, der sämtliche Nachrichten des Tages in sich aufzusaugen bemüht ist, wird man manch eine Schlagzeile verpassen. Und so muss ich offenbar […]

Debanking, Mietvertragskündigungen, Zutrittsverbote gegen die AfD: Fortschreitende Ausgrenzung und Diskriminierung der Opposition

Je mehr er an der Wahlurne ins Hintertreffen gerät, desto fanatischer setzt der Linkstaat seinen Kampf gegen die AfD fort. Das Verwaltungsgericht Magdeburg hat nun den Entzug der von der Polizeiinspektion vorgenommenen Entzug der waffenrechtlichen Erlaubnis für mehrere AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt bestätigt. Davon betroffen sind unter anderem der Landtagsabgeordnete Christian Mertens und der ehemalige Landesgeschäftsführer Matthias […]

Europa in der Spirale von Aufrüstung, Provokation und Krieg: Ein gefährliches Spiel mit dem russischen Feuer!

Mittlerweile braucht es keine Verschwörungstheorien mehr, um offenkundig zu attestieren, dass nicht nur in Deutschland eine Kriegstüchtigkeit von oben verordnet wird. Ob es nun die Ankündigung der bayerischen Gesundheitsministerin zur Vorbereitung unseres Krankenhauswesens auf mögliche Verwundete nach einem Angriff durch Putin ist, die von Kiesewetter oder Strack-Zimmermann mit Vehemenz eingeforderte Lieferung von Taurus um jeden […]
   
 
 

   Weitere Begriffe : Mitbestimmung, betriebliche | Sattelpunkt-Lösung | Übernahme eines Unternehmens

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon