(engl. goal setting process) Der betriebliche Zielbildungsprozess ist die erste Phase des betrieblichen Planungsprozesses (Planung) und beinhaltet im Einzelnen die Zielsuche, die Zielstrukturierung, die Zielpräzisierung, die Überprüfung der Ziele auf Realisierbarkeit sowie die Zielauswahl. Im Rahmen der Zielsuche sind zunächst die relevanten Ziele des Unternehmens zu erfassen. Welche Ziele das Unternehmen seiner Planung zugrunde legt, ist abhängig von den Unternehmenspotenzialen und den unternehmensinternen Interessengruppen, den externen Rahmenbedingungen und Anspruchsgruppen (Stakeholder nsatz; z. B. Kapitalgeber, Kunden, Lieferanten, Staat, Wettbewerber), dem in der Unternehmensphilosophie festgelegten System von Handlungsnormen sowie den daraus resultierenden, in der Unternehmenspolitik festgehaltenen grundsätzlichen Unternehmenszielen. Da es sich i. d. R. um mehrere Ziele handelt, die ein Unternehmen verfolgt, beinhaltet die Zielbildung eine Zielstrukturierung, d. h. die Ordnung der Ziele in einem Zielsystem nach den Kriterien ZweckMittel Beziehungen, Präferenzbeziehungen und Zuordnungsbereichen. Zweck Mittel Beziehungen zwischen Zielen werden berücksichtigt, indem aus (aggregierten) Oberzielen Unterziele abgeleitet werden. Die Unterziele konkretisieren i. d. R. die Oberziele und zeigen Wege zu ihrer Zielerreichung auf. Die Ableitung von Unterzielen aus (aggregierten) Oberzielen umfasst auch die Generierung strategischer Ziele aus den in der Unternehmenspolitik festgelegten allgemeinen Zielen, die im weiteren Verlauf in taktische und operative Ziele heruntergebrochen werden. Des Weiteren sind aus den Zielen des gesamten Unternehmens Teilziele für partielle Entscheidungsfelder einzelner Unternehmensbereiche (Funktionsbereiche, Geschäftsbereiche mit Ergebnisverantwortung [ Geschäftseinheit, strategische] etc.) abzuleiten, wobei die untergeordneten Ziele der Organisationseinheiten Mittel zur Erreichung der Unternehmensgesamtziele darstellen. Im Zusammenhang mit der Ordnung der Ziele im Zielsystem sollten Zielwirksamkeitsbeziehungen zwischen den Teilzielen analysiert und gegebenenfalls für die Formulierung von Zweck Mittel Beziehungen ausgenutzt werden. Die einzelnen Zielgrößen können positiv korrelieren (d. h., die Entwicklung einer Zielgröße wirkt sich positiv auf die Entwicklung einer anderen Zielgröße aus), sie können sich zueinander konfliktär verhalten und es kann der Fall auftreten, dass sie keine Beziehung zueinander haben. Die Überprüfung der Teilziele und ihrer Beziehungen ist u. a. Gegenstand der Zielkontrolle. Handelt es sich um eine positive Korrelation zwischen zwei Zielgrößen, dann kann auf der Grundlage dieser Beziehung eine Zweck MittelBeziehung zwischen Unterziel (Ursache, Weg zur Erreichung des Oberziels) und Oberziel (Wirkung) abgeleitet werden. Des Weiteren sind bei der Ordnung der Ziele im Zielsystem Präferenzbeziehungen zu beachten; gleichrangige Ziele sollten im Hinblick auf ihren Beitrag zur Erreichung eines übergeordneten Ziels gewichtet werden. Im Rahmen der Zielpräzisierung sind die Ziele im Hinblick auf die Zielinhalte, das Ausmaß der Zielerreichung sowie den zeitlichen Bezug zu konkretisieren. Eine Präzisierung der Ziele erfolgt schon im Zusammenhang mit der Zielstrukturierung. So stellen z. B. Unterziele Präzisierungen der übergeordneten Ziele dar. Zudem ist es insbesondere notwendig, jene (oftmals strategischen) Ziele zu präzisieren, die sich nicht quantifizieren lassen. Für diese müssen untergeordnete, messbare Zielgrößen gefunden werden, die als Indikatoren für die übergeordneten Zielgrößen dienen können und mit deren Hilfe diese operationalisiert werden können. Letztendlich ist noch eine Realisierbarkeitsprüfung der Ziele durchzuführen und die endgültige Zielauswahl vorzunehmen. Als Ergebnis des Zielbildungsprozesses sind die Ziele strukturiert und im Hinblick auf ihre Inhalte, die einzelnen Zielerreichungsgrade sowie Zeithorizonte festgelegt. Sie bilden dann die Grundlage des weiteren Planungsprozesses. Sollten sich in deren Verlauf noch Daten, Prämissen und Zielvorstellungen ändern, dann wird eine Überprüfung und Anpassung der Ziele notwendig. Um die Akzeptanz der Ziele durch die Entscheidungsträger und die Mitarbeiter zu erhöhen, empfiehlt es sich, diese so weit wie möglich in den Zielbildungsprozess zu integrieren.
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