Gegenstand des Einkaufsmanagements sind die Wahl der geeigneten Lieferanten für die von den Abteilungen spezifizierten Bestellwünsche, die genaue Produkt-und Terminspezifikation gegenüber den Lieferanten (Materialdisposition), die Warenannahme, Inspektion und Kontrolle, die Rechnungsprüfung und Zahlungsanweisung.
Zentrale Problemfelder des Einkaufsmanagements sind die lediglich sporadisch zu treffenden Entscheidungen:
· zentraler oder dezentraler Einkauf: Eine Zentralisierung des Einkaufs bietet neben Wirtschaftlichkeitsvorteilen (große Einkaufsmengen stärken die Verhandlungsposition hinsichtlich Preisen und Konditionen) die Chance, qualifizierte Einkaufsspezialisten pro Artikel einzusetzen, und erlaubt durch die organisatorische Trennung vom Besteller eine objektive, neutrale Kostenkontrolle.
Lediglich bei örtlich weit auseinanderliegenden Produktionsstätten und sehr heterogenem Materialbedarf verliert die Einkaufszentralisierung an Überlegenheit gegenüber einer dezentralen Organisation (Transportkosten, Informations- und Zeitverlust).
· Eigenfertigung oder Fremdbezug: Die in vielen Betrieben vor allem mittlerer Größe anzutreffende Politik, möglichst viele Anlagen selbst zu erstellen bzw. Vorprodukte selbst zu fertigen anstatt fremdzubeziehen, beruht häufig auf der Angst vor einer Abhängigkeit von (unzuverlässigen) Lieferanten und ist Ausdruck eines Autarkiestrebens, das aktuelle Wirtschaftlichkeitsüberlegungen vernachlässigt.
Die Wahl der optimalen Fertigungstiefe (Anteil der Eigenfertigung, eigene Wertschöpfung) mit Hilfe von Wertschöpfungsanalysen gilt heute als eine zentrale unternehmungsstrategische Entscheidung. Unabhängig davon empfiehlt es sich, jede Aktivität daraufhin zu überprüfen, ob sie nicht (noch) kostengünstiger in einem anderen eigenen (ausländischen) (Eigenfertigung) oder fremden Betrieb (Fremdfertigung) erbracht werden kann bzw. ob nicht eine Angliederung oder Ausgliederung vorgelagerter oder nachgelagerter Produktionsstufen (neue) Wettbewerbsvorteile bringt.
Im operativen Bereich befaßt sich das Einkaufsmanagement u.a. mit der Ermittlung optimaler Bestellmengen und Bestellhäufigkeiten, der Zusammenstellung eines die Kontinuität des Inputs sicherstellenden Mix von Lieferanten sowie (in Kooperation mit den Bereichen Konstruktion/Produktion) mit der systematischen Durchforstung der eigenen Produkte nach möglichen Kosteneinsparungsmöglichkeiten z.B. mit Hilfe der Wertanalyse.
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