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Devisenarbitrage

Arbitrage

Auch: Currency-, (Fremd-) Währungsarbitrage. Gewinn bringende Ausnutzung von Unterschieden der Kurse von Devisen an verschiedenen Devisenmärkten. Arbitrage i. e. S. ist Gewinn bringende Ausnutzung von Preis- und Kursunterschieden, die zur gleichen Zeit an verschiedenen Märkten für die gleichen Marktobjekte auftreten. Ökonomisch besteht die Funktion der Devisenarbitrage darin, die verschiedenen nationalen und internationalen Einzelmärkte für Devisen gewissermassen zu einem einheitlichen Markt zu verbinden und stark divergierende Kursbewegungen einzudämmen. An verschiedenen Devisenmärkten werden mit dem Ziel Gewinn bringender Ausnutzung bestehender Kursdifferenzen zur gleichen Zeit Devisen ge- und verkauft. Neben der Erzielung zusätzlicher Erträge führen Arbitragetransaktionen dazu, dass sich die auf den verschiedenen Märkten bestehenden Kursunterschiede angleichen. Arbitragetätigkeit setzt jedoch i. d. R. erst ein, wenn die bestehenden Kursunterschiede die mit der Arbitragetransaktion verbundenen Kosten übersteigen. Durch Abschluss von 2 gegenläufigen Geschäften zum gleichen Zeitpunkt ist Arbitrage risikofrei. Arbitragegeschäfte werden nach Raumarbitrage, die der Nutzung von Kursunterschieden an verschiedenen Märkten dient, und Zeitarbitrage, die Kursunterschiede in den verschiedenen Terminkursen nutzt, unterschieden, Raumarbitrage weiter in Ausgleichs- und Differenzarbitrage. Ein Ausgleichsarbitragegeschäft besteht aus dem Abschluss eines einzelnen Devisenhandelsgeschäfts, das dem Ausgleich einer bestehenden Schuldoder Guthabenposition dient. Daher hat es nicht den Charakter eines eigenständigen Geschäfts. Ausgleichsarbitrage liegt vor, wenn zum Ausgleich des bestehenden Saldos der günstigste Weg des Kaufs oder Verkaufs einer Währung gesucht wird. Dagegen stellt Differenzarbitrage ein eigenständiges Geschäft dar. Aus Risikogesichtspunkten werden die gegenläufigen Devisenhandelsgeschäfte möglichst simultan durchgeführt. Entsprechen sich bei einem Differenzarbitragegeschäft Ausgangs- und Endwährung, muss die Bank zur Durchführung dieser Transaktion keine eigenen finanziellen Mittel einsetzen. Zeitarbitrage liegt vor, wenn Kursunterschiede in den verschiedenen Terminkursen der Währungen Gewinn bringend ausgenutzt werden. Auf Grund der mit diesen Transaktionen verbundenen Risiken, die durch den Abschluss der Geschäfte zu verschiedenen Erfüllungsterminen entstehen, ist die Zeitarbitrage eher den Spekulationsgeschäften zuzuordnen. Des Weiteren beziehen sich diese Geschäfte auf den Devisenterminhandel. Die Möglichkeit zur Arbitrage beruht auf nicht vollständiger Markttransparenz an den Devisenmärkten. Diese ist heute durch den hohen Stand der Kommunikationstechnik kaum noch gegeben, sodass Arbitragegeschäfte im ursprünglich Sinn kaum noch durchführbar sind. Ausserdem wurden die Möglichkeiten der Raumarbitrage durch die Zwischenschaltung des US$ als Vehikelwährung bei den Devisenhandelsgeschäften weiter eingeschränkt. Heute wird daher das ständige Kaufen und Verkaufen von US$ bzw. Euro im Interban-kenhandel als Arbitragehandel bez. Dabei versuchen die Banken, Informationen und deren Auswirkungen auf die Wechselkurse in ihren Devisenquotierungen zu antizipieren, um daraus resultierende Gewinnmöglichkeiten zu nutzen. I. Ggs. z. Arbitrage i. e. S. werden für kurze Zeiträume offene Devisenpositionen eingegangen, da ein gleichzeitiger Abschluss zweier gegenläufiger Geschäfte nur in seltenen Fällen möglich ist. Die Auswirkungen des ständigen Kaufens und Verkaufens von US$ bestehen entspr. der Arbitrage i. e. S. in der Angleichung der Kurse der Währungen an den einzelnen Teilmärkten. Für den Arbitragehandel einer Bank ist deren Chefdevisenhändler verantwortlich, dessen Aufgabe es ist, die vorhandenen Informationen bei der Festsetzung der Geld- und Briefkurse für die Fremdwährungen bzw. Euro zu berücksichtigen. Neben den kurzfristig erwarteten Entwicklungen des Wechselkurses, die sich durch laufende Veränderungen in der Angebots- und Nachfragestruktur sowie durch aktuelle wirtschaftliche und politische Gegebenheiten ergeben, ist auch die bestehende Devisenposition der Bank bei der Festlegung der Kurse von Bedeutung. Da sich sowohl die Gegebenheiten am Devisenmarkt als auch die Devisenposition der Bank laufend ändern, muss auch die Kursquotierung der Bank den veränderten Bedingungen ange-passt werden. Die Gewinne des Arbitragehandels sollen primär aus der Differenz zwischen Geld- und Briefkurs herrühren und nicht aus Veränderungen der Wechselkurse. Die Möglichkeit, Gewinne aus Arbitragetransaktionen zu erzielen, ist abhängig von der Breite und Tiefe eines Devisenmarkts. Breite bezieht sich auf die Anzahl der Teilnehmer am Devisenhandel, Tiefe auf die Fähigkeit des Marktes, grosse Transaktionen zu verkraften. Gesamtwirtschaftlich gesehen hat ein breiter und tiefer Devisenmarkt den Vorteil, dass Käufer und Verkäufer einer Devise überall gleiche Kurse erhalten sowie dass die Kursentwicklung ausgeglichener wird. Nachteilig ist, dass bestimmte wirtschaftliche oder politische Nachrichten bei der grossen Zahl von Marktteilnehmern zu Überreaktionen führen können. (Reine) Arbitrage ist grunds. risikofrei, da durch sie zum gleichen Zeitpunkt an verschiedenen Devisenmärkten bestehende Kursunterschiede zu gegenläufigen Transaktionen ausgenutzt werden. Die Risikofreiheit ergibt sich dabei aus der Gleichzeitigkeit dieser Abschlüsse. Bewertungsunterschiede für dieselbe Devise als Arbitrageobjekt beruhen auf nicht vollständiger Markttransparenz. Diese ist allerdings auf Grund des hohen Standes der Kommunikationstechnik sehr hoch, sodass Arbitragetätigkeit kaum noch Ertragsmöglichkeiten bietet. Daher gehört die klassische Form der Vergangenheit an; heute bezeichnen Banken das ständige Kaufen und Verkaufen von US$ im Interbankenhandel als Arbitragegeschäft. Der Arbitragehandel geschieht nicht mehr auf der Basis zweier gleichzeitig abgeschlossener Geschäfte, sondern die Banken versuchen, auf Grund der laufend bei ihnen eingehenden Nachrichten ihre Devisenkursquotierungen ständig anzupassen und durch rechtzeitige Reaktion auf veränderte Sachlagen oder durch deren Antizipation aus den sich möglicherw. daraus ergebenden Wechselkursveränderungen Gewinne zu erzielen.

Geschäfte am Devisenmarkt, die zur Ausnutzung von Kursdifferenzen getätigt werden. Der Arbitrageur versucht, einen Gewinn zu erzielen, indem er eine Devise an Devisenhandelsplätzen mit dem niedrigeren Preis kauft und gleichzeitig an Devisenhandelsplätzen mit dem höheren Preis verkauft (Differenzarbitrage). Neben dieser direkten Devisenarbitrage (z.B. Kauf von Pfund Sterling gegen DM in London bei gleichzeitigem Verkauf dieser Pfund Sterling gegen DM in Frankfurt) gibt es die Devisenarbitrage über Drittwährungen. Diese Dreiecksarbitrage sorgt dafür, dass die cross rates der Währungen, also die Umrechnung über dritte Währungen, von den direkten bilateralen Wechselkursen nicht abweichen werden. Voraussetzung dafür sind allerdings ein freier internationaler Devisenhandel und Konvertibilität der Währungen. Von der Raumarbitrage ist die Zeitarbitrage zu unterscheiden, bei der Kursunterschiede für verschiedene Fälligkeiten oder Valutierungen ausgenützt werden. Im Gegensatz zur Devisenspekulation besitzt die Arbitrage kein spekulatives Erwartungsmoment, denn Gewinn oder Verlust stehen zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses bereits fest.  

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