Konsequenzen einer unstetigen und nicht genau vorhersehbaren Inflationsentwicklung für die Beschäftigung ( Phillips-Kurve), die Verteilung (Redistributionseffekte) sowie das Wachstum und die Wohlfahrt (Allokations- effekte). Vorübergehend positive Beschäftigungseffekte einer unvorhergesehenen Inflation oder Inflationsbeschleunigung halten nach der Friedman-Phelps-Hypothese nur so lange an, wie die erwartete bzw. antizipierte Inflationsrate hinter der tatsächlichen Inflationsrate zurückbleibt. Der nur kurzfristig bestehende trade-off verschwindet aber im inflatorischen Gleichgewicht, das durch eine langfristig vertikale Phillips-Kurve in Höhe der natürlichen Arbeitslosenquote gekennzeichnet ist. Wird die Inflationsrate in der Rezession überschätzt, so kann die Phillips-Kurve vorübergehend sogar positiv geneigt sein ( Stagflation). Redistributionseffekte bestehen in den Auswirkungen unerwarteter bzw. nicht antizipierter Inflation auf die reale Einkommensund Vermögensverteilung. Sie gehen einseitig zu Lasten all jener Bevölkerungsschichten, die im inflationsbedingt verschärften Verteilungskampf keine vollständige Inflationsantizipation durchzusetzen vermögen ( Rentner-Hypothese, Lohn-lag-Hypo- these, Gläubiger-Schuldner-Hypothese). Eine Quantifizierung scheitert allerdings daran, dass in einer inflationär wachsenden Wirtschaft mit steigenden Güter- und Faktorpreisen zugleich auch die nominalen Einkommensströme und Vermögensbestände zunehmen. Darüber hinaus wird jeder einzelne mit seinen Einnahmen und Ausgaben in mehrfacher Hinsicht von der Inflation betroffen. Nur bei einer gleichmässigen Inflationsantizipation, wie sie etwa durch umfassende Indexierung aller nominalen Kontrakte erreichbar wäre, liessen sich inflationsbedingte Umverteilungen von Realeinkommen und Realvermögen vermeiden. Allokationseffekte treten selbst im inflatorischen Gleichgewicht bei vollständiger Inflationsantizipation auf. Diese gehen mit gesamtwirtschaftlichen Wachstums- und Wohlfahrtseinbussen einher, die durch Fehl- allokation der Ressourcen, Flucht in die Sachwerte und Ausweichen vor der Inflationssteuer bedingt sind. Sie werden auch als soziale Kosten der Inflation bezeichnet, weil sie nicht durch irgendwelche Vorteile anderer Art kompensiert werden können, also sog. deadweight losses darstellen. Literatur: Fischer, S./Modigliani, F., Towards an Understanding of the Real Effects and Costs of Inflation, in: Weltwirtschaftliches Archiv, 114.Jg. (1978) , S. 810 ff. Kösters, W, Allokations- und Distributionseffekte der Inflation, in: wisu, 6. Jg. (1977), S. 13ff. Streissler, E. u.a., Zur Relativierung des Zieles Geldwertstabilität, Göttingen 1976.
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