legt fest, wie weit der Bereich der Kontrollkompetenz für einen Inhaber einer Führungsposition ist, wenn die Wirksamkeit der Kontrolle gewährleistet sein soll. In der Praxis muß hier ein Mittelmaß in der Distanz zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern gefunden werden. Wenn die Distanz zu groß ist, so ist es nicht mehr möglich, exakte Kontrollen durchzuführen. Die Kontrolle bleibt dann anonym und die Sanktionen bleiben unwirksam. Ist dagegen der Abstand zu gering, dann wird die Kontrolle als Störung der formellen und informellen Beziehung empfunden. Die Festlegung der Kontrollspanne hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab und kann sich zwischen 5 und 100 Personen bewegen, was empirisch festgestellt worden ist. Beispiele für Einflußfaktoren für die Festlegung der Kontrollspanne: Komplexität der Aufgaben der Mitarbeiter, Führungsstil, räumliche Entfernung zwischen den Arbeitsplätzen, Art der Mitarbeiter, Zahl der Autoritätsebenen, Lohnhöhe, Häufigkeit der Arbeitswiederholungen, Gleichartigkeit der Arbeitsplätze usw. (Peemöller).
ist die Anzahl der einer Stelle bzw. deren Inhaber unterstellten Personen. Gezählt wird hierbei nur die unmittelbar untergebene Ebene der Hierarchie.
In der Wirtschaftssoziologie: span of control, in einer Organisation der Bereich der einem Vorgesetzten unmittelbar Untergebenen. Die umstrittene Annahme, die Kontrollspanne müsse klein sein, damit die Kontrolle auch erfolgreich sei, ist Grundlage aller Hierarchietheorien.
Anzahl der Personen bzw. Arbeitsablaufschritte, die durch einen bestimmten Kon- trollträger überwacht werden (Leitungsspanne).
(span of control), siehe Leitungsspanne.
(Aufsichtsspanne): Die Zahl der Stellen, die innerhalb der Management-Pyramide eines Unternehmens jeweils an eine nächst höhere Instanz berichten. Das ist also die Zahl der Mitarbeiter, die einer Instanz direkt unterstellt sind. Die Kontrollspanne ist abhängig vom Umfang und von der Differenzierung der zu lenkenden Aufgaben sowie vom Umfang der Direktionsgewalt des Stelleninhabers gegenüber den untergeordneten Einheiten. Die Kontrollspanne und die Anzahl der Kontakte bestimmen den Aufwand und die Intensität für die Information. Daneben kommt es zu informeller Kommunikation. Sie bezieht sich auf den Bereich, der durch die formelle Information nicht geregelt ist, z.B. Ad-hoc-Abstimmungen und Absprachen bei besonderen Problemen, Sammlung von Zusatzinformationen oder außer-betriebliche Kontakte.
Die Zahl der einem Vorgesetzten unmittelbar unterstellten Mitarbeiter muss so bemessen sein, dass der Vorgesetzte mit der Führung dieses Kreises ausgelastet, aber nicht überlastet ist. Ist diese Zahl zu gross, dann leidet die Intensität der Führung und die Kooperation zwischen Vorgesetztem und Mitarbeitern. Der Vorgesetzte hat für den einzelnen nicht genügend Zeit, der Mitarbeiterkreis wird zur Gruppenbildung zu gross, der Vorgesetzte hat seine Gruppe nicht mehr voll in der Hand. Es bilden sich informelle Unterteilungen mit informellen Gruppenführern. Formelle und informelle Organisation müssen weitgehend deckungsgleich sein.
Ist die Mitarbeiterzahl zu klein, dann leidet die Selbständigkeit der Mitarbeiter. Der Vorgesetzte ist nicht ausgelastet, nimmt den Mitarbeitern die Arbeit weg und schafft sich eigene Sachzuständigkeiten. Damit ist er nicht mehr neutraler Vorgesetzter, sondern Konkurrent der Mitarbeiter. Außerdem wird der Kreis zu spannungsarm, um gruppenpädagogisch wirken zu können.
Die optimale Kontrollspanne ist abhängig vom Schwierigkeitsgrad der Aufgabe des Bereichs, von Selbständigkeitsgrad und Qualität der Mitarbeiter, von der Schwierigkeit der Führungsaufgabe, der erforderlichen Überwachungsintensität, den Entfernungen zwischen den Tätigkeitsorten der Mitarbeiter, der Übersichtlichkeit der räumlichen Verhältnisse und vom Format der beteiligten Personen. Sie kann in unteren Ebenen größer sein als in oberen, in denen es sich um schwierigere Aufgaben und stärkere Persönlichkeiten handelt. Als günstige Zahlen gelten in oberen Ebenen 3 bis 7, auf unterster Ebene 8 bis 20 Mitarbeiter. In Extremfällen sind auch andere Zahlen möglich. Ein Vorgesetzter mit nur 2 direkt nachgeordneten Mitarbeitern ist grundsätzlich zu vermeiden.
Bei diesen Zahlen ist vorausgesetzt, dass der Vorgesetzte möglichst keine eigenen Sachzuständigkeiten übernimmt, um die Neutralität seiner Vorgesetztenfunktion gegenüber seinen Mitarbeitern zu wahren. Der Vorgesetzte soll mit der Wahrnehmung seiner Führungsaufgabe gegenüber seinen Mitarbeitern und mit seiner Mitarbeiterfunktion gegenüber seinem Vorgesetzten möglichst voll ausgelastet sein, so dass ihm keine Möglichkeit zur Übernahme eigener Sachzuständigkeiten, die delegiert werden sollten, bleibt. Ausnahmen können auf unterster Ebene bei kleinen Aufsichtsspannen und gruppenmäßiger Arbeitsweise angebracht sein.
Von den Kontrollspannen hängt die Zahl der Ebenen in der Unternehmenshierarchie ab. Je kleiner die Zahl dieser Instanzenebenen ist, desto kürzer ist der Informationsweg zwischen oben und unten. Zu lange Instanzenwege erschweren den Führungseinfluss der Spitze und den Informationsfluss in beiden Richtungen. Die Rücksicht auf wenige Instanzenebenen kann dazu zwingen, mit den Kontrollspannen an die obere Grenze zu gehen.
Der Umfang der optimalen Kontrollspanne war eines der großen Themen der klassischen Organisationslehre. Sie ging von einer starken Anleitungs- und Kontrollbedürftigkeit der Mitarbeiter aus und empfahl daher, die Kontrollspanne verhältnismäßig klein zu halten. Die als optimal betrachteten Spannen schwanken zwischen 3 und 10.
Den wohl ersten Versuch, die Optimierung der Kontrollspanne nicht nur auf der Basis von Alltagserfahrungen abzuhandeln, sondern einer gründlicheren Analyse zu unterziehen, unternahm der Franzose V. A. Graicunas. Danach ist die Zahl der maximal möglichen Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen der ausschlaggebende Faktor für die Dimensionierung der Kontrollspanne.
Graicunas unterscheidet drei Typen von Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, um den Umfang einer Leitungsaufgabe zu messen:
(1) Unmittelbare Beziehungen zwischen dem Vorgesetzten und jedem einzelnen seiner Untergebenen: Die Zahl der möglichen direkten Einzelbeziehungen entspricht der Zahl der Untergebenen (= n);
(2)
Beziehungen zwischen dem Vorgesetzten und verschiedenen Gruppen von Untergebenen: Zur Bestimmung der Anzahl der direkten Gruppenbeziehungen geht Graicunas davon aus, dass bei Kontakten zwischen dem Vorgesetzten und einer Gruppe von Untergebenen immer ein Mitglied dieser Gruppe im Vordergrund steht. Bei zwei Untergebenen A und B wäre z.B. zwischen der Gruppe AB und der Gruppe BA zu unterscheiden. Die Gesamtzahl der Gruppenbeziehungen errechnet sich dem Gruppenbeziehungen errechnet sich dementsprechend:
(3) wechselseitige Beziehungen zwischen den Untergebenen: Zur Ermittlung der möglichen Anzahl der wechselseitigen Beziehungen zwischen den Untergebenen, berücksichtigt Graicunas nur Zweiergruppen, wobei allerdings jeweils ein Mitglied Initiator ist, so dass AB und BA zwei Gruppierungen darstellen. Die Gesamtzahl errechnet sich demnach:
Werden alle drei Beziehungsgruppen zusammengefaßt, so ergibt sich die Zahl der insgesamt möglichen Beziehungen (z) aus der Formel:
Eine Erhöhung der Zahl der Untergebenen führt nach dieser Formel zu einem überproportionalen Anstieg der möglichen Beziehungen zwischen Vorgesetztem und Untergebenen und damit zu einer überproportionalen Zunahme des Leitungsumfangs; die Kapazitätsgrenze ist schnell erreicht.
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