Dritte oder Produkte bzw. Unternehmungen, die angeblich nicht richtig funktionieren, werden für die eigenen Fehler verantwortlich gemacht. (Siehe auch: Verbraucherfrustration)
In der Wirtschaftssoziologie: die (fälschliche) Wahrnehmung eines negativen eigenen Merkmals, insbesondere eines verbotenen oder nicht zu befriedigenden eigenen Wunsches als Merkmal bzw. Wunsch anderer Personen oder der Umwelt: „Eine innere Wahrnehmung wird unterdrückt, und zum Ersatz für sie kommt ihr Inhalt, nachdem er eine gewisse Entstellung erfahren hat, als Wahrnehmung von aussen zum Bewusstsein“ (S. Freud). Es wird allgemein angenommen, dass Projektion bei Erwartungshaltungen (sets) und Einstellungen beteiligt ist. Bei sozialen Vorurteilen würde die Unterdrückung einer „inneren Wahrnehmung“ etwa in der (unbewussten) Leugnung der eigenen negativen Merkmale (z.B. Geiz, Aggressivität) zum Ausdruck kommen; statt dessen würde die diskriminierte Fremdgruppe als „geizig“ und „aggressiv“ wahrgenommen werden. Projektion ist ein unbewusster Abwehrmechanismus des Ich. Pathologische Ausmasse nimmt die Projektion bei der Paranoia an, wo eigene aggressive und libidinöse Impulse als Verfolgungsängste und Beziehungsideen erlebt werden. Test, projektiver
Prognose einer Entwicklung, die von vornherein als angestrebte Entwicklung deklariert wird, z. B. die Zielprojektion im - Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung.
kann mit dem Begriff Prognose unter den Oberbegriff Vorhersage zusammengefaßt werden und wird dann der Diagnose gegenübergestellt (Diagnose und Prognose). Vielfach werden die Begriffe Prognose und Projektion synonym verwendet, es liegen jedoch auch unterschiedliche Deutungen vor: a) Prognose bezieht sich meist auf die kurze, Projektion auf die lange Frist. b) Prognose ist Vorhersage unter der Voraussetzung einer unveränderten Haltung der Träger der Wirtschaftspolitik, Projektion Vorhersage bei veränderter Haltung. c) Herbert GIERSCH unterscheidet die Begriffe nach der Eintrittswahrscheinlichkeit des vorhergesagten Ereignisses. Während die Prognose mit hoher (subjektiver) Wahrscheinlichkeit ausgestattet sein muss und folglich nur sehr vage sein kann (schwache Vorhersage), ist die Projektion eine starke (inhaltsvolle) Vorhersage mit begrenzter Wahrscheinlichkeit; d) Eine weitere Unterscheidung geht auf die Wissenschaftstheorie zurück: Unter Prognosen werden hier Voraussagen verstanden, die aus hinreichend bestätigten Theorien deduktiv abgeleitet werden (deduktiv-nomologische Prognosen), während Voraussagen ohne gesetzmäßiges Fundament als Prophetien, Projektionen, Extrapolationen oder Erwartungen bezeichnet werden.
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