(auch: unvollständiger Wettbewerb, imperfect competition) zahlreiche kleine Anbieter und Nachfrager (Polypol) auf einem unvollkommenen Markt (Marktformen). Da auf diesem Markt sachliche, persönliche, räumliche und/oder zeitliche
Präferenzen (differenzierte Produkte) vorhanden sind, hat jeder Anbieter (als kleiner Monopolist) eine negativ geneigte Preis-Absatz-Funktion. Er kann versuchen, deren Lage durch - Qualitätskonkurrenz bzw. Produktgestaltung und Werbung zu beeinflussen. Anders als bei vollständiger Konkurrenz kann sich ein Anbieter als - Preisfixierer verhalten und Preispolitik betreiben. Wegen des geringen Marktanteils werden seine absatzpolitischen Maßnahmen bei anderen Anbietern nicht spürbar; er braucht daher nicht mit Reaktionen zu rechnen und kann deren Aktionsparameter als konstant betrachten. Das kurzfristige betriebliche Gleichgewicht ist unter der Zielsetzung der Gewinnmaximierung wie bei einem - Angebotsmonopol durch die Bedingung Grenzumsatz = Grenzkosten gekennzeichnet. Der Betrieb erzielt einen Gewinn in Höhe der Differenz zwischen Preis und kurzfristigen Stückkosten multipliziert mit der abgesetzten Menge. Diese Gewinne ziehen bei unbeschränktem - Marktzutritt weitere Betriebe an, die ein ähnliches Produkt anbieten, wodurch die Preisabsatzkurve der bereits im Markt befindlichen Anbieter nach unten wandert und flacher wird. Im langfristigen Unternehmensgleichgewicht E1 (Abb. 1) hat der Anbieter die für seine Ausbringungsmenge günstigste Betriebsgröße gewählt. Die kurzfristige Stückkostenkurve STKk (bei Variation der Ausbringungsmenge und unveränderter Betriebsgröße) und die langfristige Stückkostenkurve STK1 (bei unterschiedlicher Betriebsgröße) werden von der Preisabsatzkurve PAK tangiert (Tangentenlösung, Edward H. CHAMBERLIN). Die Grenzkosten K\' sind gleich dem Grenzumsatz U\', und der über dem Schnittpunkt beider Kurven liegende Preis pm (mit der Menge xm) ist gleich den kurz- und langfristigen Stückkosten. Wie bei der - vollständigen Konkurrenz erzielt der Anbieter keinen Gewinn (Nullgewinnsituation, wenn em »normaler« Gewinn in die Stückkosten eingerechnet wird), und es herrscht Gruppengleichgewicht. Da die Preisabsatzkurve negativ geneigt ist, produziert der Anbieter weder im Minimum der kurzfristigen noch im Minimum der langfristigen Stückkostenkurve. Gegenüber diesem Nachteil stellt das differenzierte Produkt, das eine bessere Befriedigung individueller Bedürfnisse ermöglicht, einen Vorteil dieser Marktform dar. Ein anderer Ansatz zur Erklärung der Preisbildung stammt von Erich GUTENBERG. Die betriebliche Preis-AbsatzFunktion hat einen stark geneigten Teil (monopolistischer Bereich) auf Grund von Präferenzen für das betreffende Produkt bzw. für die Produkte anderer Anbieter. Innerhalb dieses Bereiches ändert sich die nachgefragte Menge bei Preisänderungen verhältnismäßig wenig. Beim oberen und unteren Grenzpreis weist die Preis-Absatz-Funktion einen Knick auf und verläuft anschließend erheblich flacher, da bei einer Preisänderung über den Grenzpreis hinaus ein starker Zugang bzw. Abgang von Nachfragern stattfindet (Abb. 2).
Im Gewinnmaximum muss wie beim Angebotsmonopol die Bedingung Grenzumsatz = Grenzkosten erfüllt sein, die bei monopolistischer Konkurrenz zweimal gegeben sein kann. Dann ist zwischen beiden relativen Gewinnmaxima (pi mit xi und p2 mit x2) zu wählen. Literatur: Schumann, J. (1992). Ferguson, C.E., Gould, J.P. (1975)
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