Die kurzfristige, ablauforientierte Aktionsplanung. In einem umfassenden Planungssystem vollzieht sich die Unternehmensplanung in drei Stufen: Strategische, taktische und operative Planung. Die strategische Planung befaßt sich mit den langfristigen Entwicklungszielen der Unternehmung, und die taktische Planung dient der Konkretisierung der strategischen Planung durch längerfristige Bedarfs- und Beschaffungsplanung.
Strategische und operative Planung unterscheiden sich nach zeitlichem Planungshorizont, Detaillierungsgrad, Häufigkeit und den Planungsorganen, vor allem aber auch nach dem Planungsansatz und der Fragestellung. Aus der strategischen Planung leiten sich die Ziele für die operative Planung ab.
Strategische Planung bedarf der Ergänzung durch einen operativen Plan ebensosehr wie operative Planung in eine strategische Planung oder zumindest in strategische Überlegungen eingebettet sein sollte.
(1) Man unterscheidet zwischen Standard- und Projektplanung. Unterscheidungskriterium ist die Frage, ob eine gegenwärtig verfolgte Strategie beibehalten werden soll oder — zur Sicherung des Erfolgspotentials — mehr oder weniger langfristige Änderungen des Produkt-Markt-Konzepts beabsichtigt werden. Soweit letzteres der Fall ist, müssen rechtzeitig Aktivitäten in Gang gesetzt werden, mit deren Hilfe strategische Umsteuerungen vollzogen werden können.
Alle Aktivitäten zur Umsteuerung der laufenden Strategie werden im operativen System in Form von (strategischen) Projektplänen aufgenommen und bis zur Handlungsreife konkretisiert. Als strategische Projekte werden darüber hinaus solche Vorhaben bezeichnet, die zwar der Realisierung der gewählten Strategie dienen, denen aber ex ante eine für diese Realisierung bedeutsame Rolle zuerkannt wird. Zu berücksichtigen ist ferner, dass es neben strategischen auch operative Projekte gibt, die nicht unmittelbar der Umsteuerung der gegebenen Strategie dienen, sondern die die Voraussetzungen für die Realisierung der laufenden Strategie verbessern sollen oder kurzfristig gebotene Maßnahmen zur Existenzsicherung des Unternehmens betreffen.
Alle anderen Pläne, die der Verwirklichung der laufenden Strategie (des gegebenen ProduktMarkt-Konzepts) und der Aufrechterhaltung der Systemfunktionen gewidmet sind, gehören zur operativen Standardplanung. Sie beziehen sich vor allem auf die Planung des Realgüterprozesses (des Produktprogramms und seiner Konsequenzen für die betrieblichen Funktionsbereiche) und andererseits des Wertumlaufprozesses (der monetären Konsequenzen der Handlungsprogramme im Realgüterprozeß).
(2) Eine andere Unterscheidung ist die zwischen funktionsbezogener und faktorbezogener Planung. Letztere registriert über die betrieblichen Funktionsbereiche hinweg die Faktorverbräuche für Programme und Projekte nach Faktorarten, erstere konzentriert sich auf die betrieblichen Funktionsbereiche und registriert die aus dem kurzfristigen Produktionsprogramm resultierenden funktionsspezifischen Faktoranforderungen und Leistungen.
(3) Der Anknüpfungspunkt der operativen (Standard-)Planung ist das Produkt-Markt-Konzept der laufenden Strategie in dem durch die strategische Maßnahmenplanung vorgegebenen Konkretisierungsgrad. Die operative Programmplanung hat in Verwirklichung ihrer Vollzugsfunktion die Aufgabe, die effiziente Realisierung dieses Produkt-Markt-Konzepts denkerisch vorzubereiten; dabei muss sie gleichzeitig die kurzfristigen Rentabilitäts- und Liquiditätsanforderungen und andere Aspekte der aktuellen Funktionssicherung als Restriktionen der Strategierealisierung ausreichend zur Geltung bringen.
(4) Im Übergang von der strategischen zur operativen Planung kehrt sich das Ziel planerischen Denkens also gleichsam um. Es geht nun um die Umsetzung des strategischen Produkt-MarktKonzepts in ein optimales Handlungsprogramm. Es ist dafür erforderlich, weitere eigenständige Aufwands- und Ertragskalkulationen anzustellen, um herauszufinden, welche in den vorgegebenen strategischen Geschäftsfeldern angelegten Umsatzmöglichkeiten tatsächlich unter dem
Aspekt der Effizienz und unter Berücksichtigung der bestehenden aktuellen Handlungsrestriktionen genutzt werden sollen. Zu diesen Restriktionen gehören neben den vorgegebenen strategischen Geschäftsfeldern und den durch die strategische Maßnahmenplanung fixierten strategischen Erfolgsfaktoren eine Vielzahl von kurzfristig unbeeinflußbaren Tatbeständen der internen und externen Umwelt der Unternehmung.
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