Technologiemanagement befasst sich sowohl mit der sinnvollen Nutzung der im Unternehmen verwendeten Technologien als auch mit der Ausrichtung der technischen Innovationstätigkeiten. Besonders in technologisch orientierten Branchen mit kurzen Entwicklungszyklen kommt ihm eine wachsende Bedeutung zu. Das Technologiemanagement definiert die Technologieziele, stimmt sie mit den allgemeinen Unternehmenszielen ab und gestaltet die Organisation und die Prozesse zu ihrer Verwirklichung entscheidend mit. Dabei koordiniert es die Aktivitäten von Marketing, Forschung sowie Entwicklung und Produktion.
siehe Innovations- und Technologiemanagement (mit Literaturangaben).
betrifft das Management jenes Wissens über naturwissenschaftlich-technische Zusammenhänge, soweit es Anwendung bei der Lösung praktischer Probleme finden kann. Technik ist die materialisierte Form von Technologie. Das strategische Technolo- gie-Management (STM) hat die Aufgabe, technologiebezogene Erfolgspotentiale zu schaffen, zu erhalten und weiterzuentwickeln, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Im Rahmen des taktisch-operativen TM geht es um eine effektive und effiziente Nutzung derTechnologie-Erfolgspotentiale. Technologien sind Ergebnisse und/oder Ressourcen von Forschungund Entwicklung (FuE). Das FuE-Management zielt nicht nur auf Technologien ab, sondern auch auf neue Produkte und neue Produktionsverfahren, die entweder auf neuen oder auf bereits bekannten Technologien basieren können (Innovationsmanagement). STM ist primär Gegenstand der angewandten Forschung bzw. der Vorentwicklung und muss in jedem Unternehmen, in dessen Produkten und Produktionsprozessen Technik eine Rolle spielt, betrieben werden. In hochtechnischen Unternehmen ist STM von größerer Bedeutung als in Unternehmen mit weniger dynamischen Situationen. Ohne STM besteht die Gefahr, dass technologische Strukturwandlungen nicht früh genug erkannt und bewältigt werden. Jede Technologie durchläuft einen Lebenszyklus, der eine Entstehungs-, Wachstums-, Reife- und in den meisten Fällen eine Degenerationsphase aufweist. Zu unterscheiden sind Basis-, Schlüssel-, Schrittmacher- und entstehende Technologien. Basistechnologien befinden sich in der Reife- oder Altersphase. Schlüsseltechnologien sind für das Wachstum des Unternehmens von ausschlaggebender Bedeutung; sie haben sich im Markt durchgesetzt, ihr Anwendungsumfang und die Zahl der Anwendungsarten nehmen zu. Schrittmachertechnologien werden gerade in den Markt eingeführt, wobei jedoch fraglich ist, ob sie sich im Markt durchsetzen. Entstehende Technologien sind noch nicht im Markt eingeführt. Ziel ist ein ausgewogenes Technologie-Portfolio. Hinsichtlich des Einsatzgebietes von Technologien kann es sich um Verfahrens- oder Produkttechnologien handeln, wobei in vielen Fällen jedoch spezifische Technologien sowohl Verfahrens- als auch produktrelevant sein können. Im Blick auf die Beziehungen zwischen Technologien sind füreinander neutrale, komplementäre oder konkurrierende Technologien zu unterscheiden. Technik und Technologie entstehen im Rahmen von FuE-Prozessen in Kuppelproduktion, bei der einerseits materielle technische Problemlösungen und andererseits das zugehörige immaterielle Know-how für die Erzeugung anfallen. Beide Resultate von FuE- Prozessen dienen in der Folge wiederum als FuE-Ressourcen. Im Rahmen der strategischen Analyse von Technologien sind zunächst strategische Analyse- und Planungsobjekte, d.h. strategische Technologiefelder (STF), zu definieren. Zur Abgrenzung der STF voneinander werden Kriterien wie relative Unabhängigkeit, relative Homogenität, organisatorische Identifizierbarkeit und relative Eindeutigkeit der Zurechnung herangezogen. Strategische T echnologieentwicklungseinheiten (STE) sind analytische Objekte zur Erfassung und Gestaltung des Leistungspotentials von Unternehmen in strategischen Technologiefeldern. Sie dienen der Strukturierung der technologischen Basis des Unternehmens. STE setzen sich aus abgrenzbaren operativen T echnologieentwicklungseinheiten zusammen, besitzen relative Eigenständigkeit gegenüber anderen STE und sind steuerbar in Bezug auf ein STF. Ausgangspunkt der Bildung von STE sind die operativen FuE- Stellen und -Abteilungen im Unternehmen sowie jene Stellen, die - wie z.B. eine Verkaufs- oder Service-Stelle - über technikbezogene Informationen die FuE-Prozesse beeinflussen. Das Leistungspotential einer STE hängt von den den zugehörigen operativen Technologieentwicklungseinneiten zugewiesenen personellen, informationeilen und materiellen Ressourcen ab. Dieses Leistungspotential prägt die technischen Stärken und Schwächen im Vergleich zu Wettbewerbern und ist i.d.R. kontext- und trägergebunden und damit nur bedingt transferierbar. Fremde Wiederverwender technologischer Informationen sind z. B. ohne Kenntnis des jeweiligen Kontexts häufig nicht zur Rekonstruktion der zugehörigen Technik in der Lage. Deshalb ist das TM mit großen Zeitverzögerungen zwischen der Ergreifung von Maßnahmen und ihrer Wirkung verbunden. Es bedarf einer strategischen Planung. Zum STM gehören die Technologie-Früher- kennung, die strategische Analyse, die Strategieformulierung, die -evaluierung, die -durchsetzung und die -kontrolle. Bei der Erfüllung dieser Aufgaben ist neben einer naturwissenschaftlich-technischen Orientierung eine Nachfrage- und Wettbewerbsorientierung notwendig (TechnologiePortfolio). Eine einseitige marktorientierte Steuerung der Technologieentwicklung ist problematisch, weil Marktpotentiale durch innovative Produkte oder neue Techniken geschaffen werden können. Marktforschung bedeutet in diesem Zusammenhang primär technikorientierte Problemerfassung in Märkten; eine zukünftige Nachfrage nach Technologien kann nur schwer prognostiziert werden. Technologieentwicklungen müssen daher oft im Blick auf eine latente Nachfrage vorgenommen werden. Das STM muss insbesondere bestrebt sein, eine Integration mit der strategischen Planung von Produkt-Markt-Kombinationen (Geschäftsfelder i. e. S.) und mit der strategischen Planung von Unternehmensbereichen und des Unternehmens insgesamt zu erreichen. (Technologie-Portfolio, Technologie-Strategien).
Literatur: Ewald, A., Organisation des Strategischen Technologie-Management, Berlin 1989.
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