Mass für die öffentliche Aktivität im Gesundheitswesen, soweit diese sich in Ausgaben niederschlägt. In der Regel werden bei der Bildung von Gesundheitsquoten die Gesundheitsausgaben auf eine Sozialproduktsoder Potentialgrösse bezogen, so dass strukturelle Entwicklungen klarer erkennbar werden. Dennoch ist die Aussagekraft dieses Indikators beschränkt, da es keine zwingenden Regeln für die Festlegung des Beziehungszusammenhangs zwischen den betrachteten Grössen gibt. Je nachdem, ob hinsichtlich der Abgrenzung der Ausgaben für Gesundheit die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung, die Ausgaben der Funktionsgruppe Gesundheit laut Sozialbudget oder die Gesundheitsausgaben in der Fassung des Statistischen Bundesamtes zugrundegelegt werden, ergibt sich in bezug auf das Sozialprodukt jeweils eine unterschiedlich hohe Quote ( Gesundheitsausgaben). Diese Abgrenzungsproblematik, die im übrigen auch für die Nennergrösse gilt, verdeutlicht die Schwierigkeiten eines zeitlichen und internationalen Vergleichs von Gesundheitsquoten. Berücksichtigt man weiterhin, dass auch die nicht unmittelbar gesundheitsorientierten Ausgaben in anderen Bereichen, etwa Umwelt und Verkehr, für den Gesundheitssektor von Bedeutung sind, zeigt sich der nur bedingte Erkenntniswert der Gesundheitsquoten. Da ferner die gesundheitswirksame Staatstätigkeit nicht mit den Ausgaben identisch ist, lassen sich die speziellen staatswirtschaftlichen Quoten kaum als strategische Grössen oder für die politische Planung heranziehen. Dies ist zu beachten, wenn eine Koppelung der Gesundheitsausgaben an gewisse makroökonomische Grössen vorgenommen werden soll, sei es, um eine bestimmte Gesundheitsquote durch die Plafondierung der Gesundheitsausgaben festzuschreiben, sei es, um eine Leitlinie für die Entwicklung der Gesundheitsquotevorzugeben. Literatur: Gäfgen, G., Die optimale Gesundheit, in: Jahrbuch für Sozialwissenschaften, 35. Jg. (1984), S. 282 ff. Henke, K.-D.¡Adam, H., Die Finanzlage der sozialen Krankenversicherung 1969-1978. Eine gesamtwirtschaftliche Analyse, Köln-Lövenich 1983, S. 18 ff.
Quotient aus Gesundheitsausgaben und einer Sozialproduktgröße. Bei der Bildung von Gesundheitsquoten stellt sich die Frage, wie weit die Gesundheitsausgaben gefaßt werden sollen. Je nachdem, ob die Ausgabenabgrenzung des Statistischen Bundesamtes, der OECD oder der gesetzlichen Krankenversicherung zugrunde gelegt wird, ergeben sich in bezug auf das Sozialprodukt jeweils unterschiedlich hohe Quoten. Im Jahr 1989 betrug der Anteil der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (Sozialversicherung), bezogen auf das Bruttosozialprodukt, 5,7%, während die Quote bei Verwendung der Abgrenzung des Statistischen Bundesamtes 12,3% beträgt. Diese Abgrenzungsproblematik, die auch für die Bezugsgröße gilt, erschwert den zeitlichen und internationalen Vergleich von Gesundheitsquoten. Aus diesen Gründen eignen sich die Quoten nur bedingt für Diagnosezwecke und als strategische Größen in der Gesundheitsplanung. Ein fundiertes Urteil über Umfang und Effizienz der öffentlichen Tätigkeit im Gesundheitsbereich läßt sich unter Verweis auf die Entwicklung der Gesundheitsquote nicht abgeben. Literatur: Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (1992)
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